Auf meinen Wanderungen habe ich auch für mich einen Erstfund erblickt. Nicht nur ein Pilz, sondern auf einer Strecke von 3 km am Wegrand innerhalb eines Buchenwaldes gleich mehrere Exemplare. Nicht direkt am Weg, sondern in der Laubstreu in ca. 3m Entfernung.
Anfangs war ich von einem Spitzschuppigen Schirmling ausgegangen, aber irgend etwas passte nicht. Er stand optisch einem Wulstling näher. Voll mutig nahm ich einen gut ausgewachsenen Fruchtkörper zur Bestimmung mit nach Hause. Im Nachhinein mehr als interessant (hätte ich mal bleiben lassen sollen).
Hut ungebuckelt mit im Alter leichte Vertiefung in der Mitte. Im Zentrum gleichmäßig graubraun und nach außen hin immer heller werdend bis weißlich zum Rand. Am Hutrand sind geringe Reste vom Velum partiale vorhanden. Der Hut war außerhalb der Mitte bedeckt mit konzentrischen, dunkelbraunen, abstehenden harten Stacheln, die aus dem Ende von langfaserigen Schüppchen hochgebogen sind. Sie brachen leicht ab und teilweise sammelten sie sich wie Schmutz in der Mitte.
Der Hut maß bis zu 12 cm im Durchmesser, der Stiel war 10 cm lang und in der Mitte 1,5 cm dick. Nach oben wurde er etwas breiter und zur Basis hin knollig verdickt mit einer kleinen Wurzel.
Die Lamellen waren sehr eng stehend, mit Zwischenlamellen, weiß bis chremefarben, nicht glatt und waren zum Stiel stark ausgebuchtet. Erreichten ihn nur scheinbar nicht, jedoch waren sie mit Zähnchen am Stiel verbunden.
Oberhalb des glattrandigen Ringes ist der Stiel deutlich faserig gerieft. Die Riefung verschwindet unauffällig in den lappig filzigen Ring, der sehr fest sitzt.
Unterhalb des Ringes ist der Stiel wattigfaserig (Lupe) und unregelmäßig mit dunkelbraunen Flöckchen besetzt. Zur Basis hin ist eine deutliche Natterung vom Velum partiale zu erkennen, die in einer leicht gerandeten knolligen Verdickung endet. Die glatte Stielknolle selbst ist rübenartig und ohne Velum, verfärbt sich durch Reibung nicht.
Der Geruch ist allgemein unauffällig. Nach dem Schnitt riecht der Hut angenehm "pilzig", jedoch der Stiel extrem nach Kartoffeln mit ätzenden chemischen Abschreckstoffen. Ein Wechselbad der Gerüche...Widerlich.
Eine Verfärbung des glänzend weißen Fleisches ist auch nach Stunden nicht feststellbar.
Die Sporenfarbe ist hellgrünlichgelb und amyloid. Bedeutet, dass sich die Sporenfarbe am nächsten Morgen in ein sattes Gelb eingefärbt hat.
Damit scheidet ein Spitzschuppiger Schirmling wohl aus und ein Stachelschuppiger Wulstling ist näher in der Betrachtung.
Auch, wenn Bon, Knudsen&Vesterholt, Krieglsteiner nur weißsporige Wulstlinge (Amanita) kennen. So folge ich doch lieber Hahn & Lohmeyer, die das klar widerlegen.
Vielleicht liege ich auch ganz falsch. Oder ?