Braunsporer auf Baumstumpf

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 5.924 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (10. Oktober 2014 um 21:14) ist von ThomasL.

  • Hallo zusammen ,
    Heute fand ich unter anderem diese Pilzgruppe auf einem Baumstumpf , wahrscheinlich Buche. Da Holz war schon ziemlich verwittert , die Basis der Pilze saß tief im weichen Holz. Von oben sahen sie aus wie Samtfußrüblinge , was aber beim Blick unters Röckchen sofort widerlegt war.
    Hut : Bis 7cm Durchmesser , karamelbraun ,fühlt sich etwas fettig an , glatt , nicht gerieft oder befasert. Hellt jetzt beim Austrocknen etwas auf (hat beim Fund geregnet) , also wohl hygrophan.
    Lamellen : Hellocker , relativ dicht , untermischt ,gerade angewachsen.
    Fleisch : in Hut und Stiel wässrig , braun.
    Stiel : Bis 8cm lang , 1,2cm dick , hohl , aussen blassocker und braun längsgefasert , mit vergänglichem aber jung deutlichem Ring.
    Sporenstaub : Rostbraun
    Geruch : ja , nicht besonders auffällig , kann ich nicht beschreiben.
    Geschmack : Schwach nach Rettich.
    Für Häubling ist dieser Pilz zu mächtig , Der Ring spricht gegen Cortinarius , Ich grüble also noch an der Gattung.
    Kann mir jemand beim Grübeln helfen ?
    Grüße Norbert



    Das Pilzwissen kriecht mir nach , hoffentlich holt es mich mal ein .

  • Hallo Norbert,

    ich denke, da ist eine Galerinaart, was anderes könnte ich nicht sagen.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hallo Veronika,
    Tja , wie schon oben geschrieben , so mächtige Galerina sah ich noch nie , und ich habe mich schon mit einigen rumgeschlagen.
    Ich werfe jetzt mal das Mikro an , aber solange ich nicht weiss , nach was ich suche , kommt dabei wohl auch nicht viel raus.....
    Gruß Norbert

    Das Pilzwissen kriecht mir nach , hoffentlich holt es mich mal ein .

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Norbert!

    Das ist schon Galerina marginata (Gifthäubling), mit oder ohne Mikro. Die Art ist sehr variabel, auch was die Größe betrifft. Die Größenangaben in der Literatur können oft der Realität nicht standhalten.
    Allerdings handelt es sich bei Galerina marginata auch um einen Artenschwarm. Galerina autumnalis (Überhäuteter Gifthäubling) könnte hier noch ins konzept passen, wenn die Huthaut dick gelatinös und abziehbar ist. Andere Arten aus dem Aggregat unterscheiden sich meist dadurch, daß sie nicht an Holz wachsen sollen.
    Aber wenn du reingucken willst, die Sporen sehen aus wie kleine Spiegeleier:

    Schlechtes Bild, ich weiß.


    LG, Pablo.

  • Hallo Veronika und Pablo,
    Wie sich herausstellte , habt ihr Recht. Obwohl bei meinem Fund alle Maße nahezu das doppelte wie in der Literatur zu lesende sind (Hutbreite , Stiel) , kommt mikroskopisch eindeutig Galerina marginata raus. Es frustriert mich allerdings , daß ich diesen mir bekannten Pilz in diesem Fall einfach nicht erkannt habe. Vielleicht sollte ich mir doch ein anderes Hobby aussuchen , Gänseblümchen oder sowas.....
    Grüße Norbert

    Das Pilzwissen kriecht mir nach , hoffentlich holt es mich mal ein .

  • Vermutlich ist die aufgenommene Giftmenge bei einem Geschmackstest sehr gering und unproblematisch, aber sicherheitshalber würde ich vielleicht in diesem Fall doch mal einen Arzt aufsuchen (der ggf. Leberschutzmedikamente verschreiben kann).

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

  • Hallo Thomas,
    Wenn ich eine Geschmacksprobe mache , wird ein kleines Stückchen im vorderen Mundbereich gekaut , bis sich ein Geschmack einstellt. Dann wird ausgespuckt und mit Wasser die Mundhöhle gründlich ausgespült und danach die Zähne geputzt. Da kommt nichts in den Verdauungsgang.
    Gruß Norbert

    Das Pilzwissen kriecht mir nach , hoffentlich holt es mich mal ein .

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Keine Panik: Bei einer richtig durchgeführten Geschmacksprobe (und das hat Norbert gemacht) passiert da nichts.
    Dennoch ist es nicht schlecht, auf risikoreiche Proben zu verzichten, bzw. eine solche Probe nur dann anzuwenden, wenn sie zielführend ist und keine stark giftigen Pilze in Frage kommen.

    Aber Norbert: Das braucht dich jetzt nicht zu jucken.
    Jeder kann mal daneben hauen. Solange die Pilze nicht bei dir in der Pfanne landen, ist es ja kein Beinbruch. Solche Fehler gehören einfach dazu, passiert mir auch immer mal wieder.


    LG, Pablo.