Zitzenstielbovist?

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 4.754 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (22. Februar 2015 um 23:01) ist von Beorn.

  • Hallo
    Heute haben wir mal einen Strandspaziergang gemacht. Am Wegrand durch die Dünen entdeckten wir diese Stielbovisten. Vom Habitus paßt alles zu Tulostoma brumale. Oder gibt es noch andere die besser passen könnten?
    Aber Vorsicht, nicht alle Kügelchen sind Pilze! :wink:

    Einmal editiert, zuletzt von Ehemaliges Mitglied 01 (22. Februar 2015 um 17:41)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Uwe, da hast du was seltenes gefunden.
    Ich denke auch an Stielbovist!

    Pilzliche Grüße aus Passau (östlicher Bayerischer Wald) :wink:

    Wolfgang Bachmeier (Pilzsachverständiger der DGfM)

    Administrator: https://www.123pilze.de/

    Wichtig!
    Per Bild gibt es keinerlei Verzehrfreigabe, diese gibt es nur beim Pilzberater oder Pilzsachverständigen!
    Wichtig! Fehlbestimmungen können tödliche Folgen haben!
    Für keinen Pilz lohnt es sich seine Leber oder Nieren zu verlieren!

    Einmal editiert, zuletzt von PilzePassau (22. Februar 2015 um 23:03)

  • Hallo Uwe !
    Deine Bestimmung sehe ich auch so bei mir gibts den am Rheindamm auf dem Magerrasen dort gar nicht mal so selten aber wird leicht übersehen :).
    Gruß Harry

    Essensfreigaben gibts nur beim Pilzberater vor Ort , Bestimmungsvorschläge meinerseits sind keine Essensfreigaben

  • Zitat von Harry pid='20652' dateline='1424626566'


    Deine Bestimmung sehe ich auch so bei mir gibts den am Rheindamm auf dem Magerrasen dort gar nicht mal so selten aber wird leicht übersehen :).


    Hallo Wolfgang und Harry
    Danke für die Bestätigung. Der Pilz ist wirklich unauffällig und wird leicht übersehen. Aber wenn man erst den Pilz kennt, und gezielt danach sucht, findet man einige Stellen am Strand in den Dünen. Für mich ein persönlicher Erstfund. Da sage doch einer, im Winter gibt es nichts zu entdecken .........

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Uwe!

    Ich bin mir da nicht so sicher.
    Bei keinem der Exemplare ist ein dunkler Hof ums Peristom erkennbar. Ich kann auch nicht beurteilen, ob da eine pergamentartig abblätternde Exoperidie vorhanden ist, oder ob die Endoperidie (die Kugel mit den Sporen drin) einfach nur etwas runzlig ist.
    Der dunkle Hof und die dünne, abblätternde Exoperidie sind ganz wesentliche Kennzeichen, um Tulostoma brumale makroskopisch zu bestimmen.

    Das Peristom ist hier zwar erkennbar zylindrisch und nicht fransig / gewimpert, aber es ist auch recht weit und kurz.
    Wenn dann absolut kein dunkler Hof und keine Exoperidie vorhanden ist, dann muss man eher mal Tulostoma kotlabae (Dünen - Stielbovist) ins Auge fassen.
    Und wenn irgendwo deutlich schuppige Stiele zu finden sind: Tulostoma squamosum (Schuppiger Stielbovist) könnte man auch noch überprüfen. Die Fruchtkörper sind wahrscheinlich aus dem Späthernst, da könnten Schuppen ja auch vergänglich sein.


    LG, pablo.

  • Hallo Pablo
    Das sind natürlich "alte Gurken", die schon Schnee und Frost hinter sich haben. Aber eines wird sich nicht geändert haben, die Größe. Die Kugel war bei allen sehr klein (und das waren viele an unterschiedlichen Standorten). Das tendiert wohl doch eher zum Dünen-Stielbovist bei dem Aussehen. Bei Wikipedia wird als Fundort sogar Rügen erwähnt. Auf alle Fälle ein interessanter Pilz, den ich im Auge behalten sollte und werde!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Uwe!

    Es ist ja durchaus möglich, daß es Tulostoma brumale ist.
    Ich kann es nur anhand der Bilder nicht sagen, was mich zweifeln lässt, habe ich oben geschrieben.
    Tulostoma brumale ist natürlich die mit Abstand häufigste Art der Gattung in Deutschland. Nur habe ich mir abgewöhnt, Pilze nach Wahrscheinlichkeiten zu bestimmen. Das funktioniert nicht.
    Die Größe ist wird dann relevant, wenn man zwischen Tulostoma fimbriatum var. fimbriatum und Tulostoma fimbriatum var. campestre unterscheiden will.
    Ansonsten ist die Größe für Bestimmungen in der Gattung irrelevant.
    Ich richte mich bei der Bestimmung von Stielbovisten nach dem schlüssel von Peter Specht und Hartmut Schubert, erschienen in Zeitschrift für Mykologie 78/2: 179-202.

    Geschlüsselt wird da über die Form des Peristoms, dann über dunkler Hof vorhanden oder nicht. Und an dem Punkt müsste man hier "dunkler Hof nicht vorhanden" annehmen und kommt folglich nicht zu T. brumale.
    Es sei denn, da ist eben noch diese dünne Außenhülle drüber, die den Hof verdeckt. Die ist aber vergänglich. Die Zitzenstielboviste bei mir in der Gegend haben mittlerweile diese pergamentartige Exoperidie zumindest apikal größtenteils verloren und man sieht den Hof.

    Tulostoma squamosum ist wohl extrem selten, die Art kenne ich nicht. Wie vergänglich bzw. variabel die Schuppen am Stiel sein können, weiß ich nicht. Tulostoma kotlabae ist ebenfalls sehr selten, davon hatte ich bislang nur ein Belegexemplar in der Hand, das mir ein Pilzfreund gezeigt hat.
    Der sieht allerdings deinem Fund schon sehr ähnlich (Größe ist wie bei T. brumale), hat nur eben kein behöftes peristom und keine Exoperidie.


    LG, Pablo.