Unter Stöckchen

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 10.169 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (1. Mai 2015 um 17:26) ist von Ingo W.

  • Hallo zusammen ,
    In Fulda hat es heute kurz geregnet (wenigstens da, wo ich auf der A66 fuhr) , im Taunus war Aquaplaning auf der A3 (Radio) , nur hier ist es immer noch rascheltrocken. Trotzdem war ich mal kurz im Wald.
    Sogar die Zinnobertrameten trocknen langsam aus :

    Also fing ich an , Stöckchen (und Stämme) zu drehen , welche meist aber auch unten trocken waren. Doch da ein paar Becherchen im Millimeterbereich Mollisia spec.) :

    Ein paar Äste weiter dann grau staubende Beläge an der Unterseite mit weißen Zuwachskanten. :

    Im ersten Moment denke ich : Frühjahr , grau , weißer Rand : Brandkrustenpilz. Dagegen spricht aber das Wachstum unter liegendem Holz , auch das graue Sporenpulver , die Sporen sind für Konidien zu groß , für reife Ascosporen zu klein. Unterm Mikro sieht die Fruchtschicht wie leere Sporenschläuche aus mit losen Sporen drauf , mehr kann ich nicht erkennen (fehlt Erfahrung)
    Die Sporen sind spindelig , hyalin , 8-10 X 2,6-3,5µm.

    Hat jemand eine Ahnung , was das ist ?
    Grüße Norbert

    Das Pilzwissen kriecht mir nach , hoffentlich holt es mich mal ein .

  • Hallo Norbert,

    wenn Du deine Mollisia zufällig an Eiche gefunden hast dann könnte es sich um Mollisia lividofusca handeln.

    http://www.pilzmaus.de/pilze/ascomyco…lividofusca.htm
    http://asco-sonneberg.de/pages/gallery/…5-01xs16961.php

    Meine Funde vor einiger Zeit sehen so ähnlich aus.

    https://www.123pilze.de/000Forum/showthread.php?tid=3361

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hallo Jörg,
    Danke für den Hinweis , aber bei Mollisia bleibe ich lieber bei Mollisia spec. , solange meine mikroskopischen Möglichkeiten beschränkt sind.
    Gruß Norbert

    Das Pilzwissen kriecht mir nach , hoffentlich holt es mich mal ein .

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Norbert!

    Brandkrustenpilz (Kretzschmaria deusta) passt. Das sind schon die Konidiosporen dieser Art, passt nicht nur von der Form her, sondern auch mit der Größe.
    Und über die Größe alleine lässt sich nciht beurteilen, ob etwas eine Konidio- eine Basidio- oder eine Ascusspore ist.
    Nehmen wir mal Ascussporen: Je nach Art sind die so etwa 3µm bis 80µm lang. Da gibt es also eine gewisse Streuung. Konidiosporen werden je nach Art nicht so groß, aber welche mit an die 20µm sollte es schon geben.
    Basidiosporen können sehr klein sein (auch um die 3µm) oder eher groß, FomFoms zB haben recht große Sporen mit bis zu 25µm Länge.


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,
    Die einzige Größenangabe für die Konidien fand ich im Kosmos-Pilzatlas. Da staht 5-6,5 X 2-3µm.
    Sonst fand ich nirgendwo Angaben , deshalb meine Zweifel.
    Letztes Jahr habe ich schonmal Konidien dieser Art unterm Mikro , diese entsprachen den Angaben im Kosmos-Pilzatlas.
    Also entweder extrem variabel oder doch was anderes ??
    Grüße Norbert

    Das Pilzwissen kriecht mir nach , hoffentlich holt es mich mal ein .

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Norbert!

    >Hier mit Größenvergleich<
    Demnach sollten das auch größtenteils so knapp unter 10µm sein auf dem Bild. Steht auch Jürgen Marqua drauf, dürfte also keinen Grund geben, da irgendwas anzuzweifeln. :wink:


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,
    Oh ja , das passt genau. Frag ich mich , was ich da letztes Jahr gefunden und gemessen habe.....
    Danke und Grüße
    Norbert

    Das Pilzwissen kriecht mir nach , hoffentlich holt es mich mal ein .

    • Offizieller Beitrag

    Hi.

    Keine Sorge: Konidiosporen können oft innherlb einer Art stark in der Größe variieren.
    Wenn du also mal welche gemessen hast, die den Angaben im Kosmos entsprechen, dann kann das auch gut hinkommen.
    Und wenn du die Teleomorphe untersuchst (also hier die Perithecien in den schwarzen Krusten), dann hast du auch sehr viel größere, dunkle Sporen mit Tröpfchen (jung) und Keimspalte (vollreif). Eben die >Ascosporen<.


    LG, Pablo.

  • Hallo Jörg!

    Zitat


    wenn Du deine Mollisia zufällig an Eiche gefunden hast dann könnte es sich um Mollisia lividofusca handeln.

    Das Wachstum unter liegendem Stöckchen spricht eigentlich gegen deinen Vorschlag.

    Natürlich gibt es verschiedene Möglichkeiten, Norbert könnte sich ja mal die Sporen anschauen, beim Brandkrustenpilz ging´s ja auch.
    Ich orakele mal, dass die Sporen kleine Tröpfchen in den Polen haben.

    VG Ingo W

    Bezüglich Pilzbildanfragen: Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten.

  • Hallo Ingo,
    Das Orakel hat mit 1 bis 2 kleinen Tröpfchen in den Polen durchaus recht...
    ..nur sagt mir das natürlich garnichts , und meine mikroskopischen Möglichkeiten sind beschränkt.
    Substrat nicht mehr bestimmbar.

    Ziemlich dunkel , aber es lässt sich so besser erkennen.
    Grüße Norbert

    Das Pilzwissen kriecht mir nach , hoffentlich holt es mich mal ein .

  • Hallo Norbert!

    Zitat


    und meine mikroskopischen Möglichkeiten sind beschränkt.

    Oben beim Brandkrustenpilz hast du die Sporen aber messen können. Jetzt nicht mehr?

    VG Ingo W

    Bezüglich Pilzbildanfragen: Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten.

    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W (29. April 2015 um 22:23)

  • Hallo Ingo,
    Sporenmaße 8,9-12 X 2,5-3,1 µm.
    Da hast du mich jetzt zu Bestimmungsversuchen motiviert , denen ich eigentlich aus dem Wege gehen wollte...
    Gruß Norbert

    Das Pilzwissen kriecht mir nach , hoffentlich holt es mich mal ein .

  • Zitat von Ingo W pid='21567' dateline='1430241279'

    Hallo Jörg!

    Zitat


    wenn Du deine Mollisia zufällig an Eiche gefunden hast dann könnte es sich um Mollisia lividofusca handeln.

    Das Wachstum unter liegendem Stöckchen spricht eigentlich gegen deinen Vorschlag.

    VG Ingo W


    Hallo Ingo,

    dann sollte deine und meine Bestimmung bisher immer falsch gewesen sein. Meine Funde, egal wo, waren immer an der Unterseite von mindestens armdicken "Eichenstöckchen".

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hallo Jörg!

    An der Unterseite von in der Streu liegendem Substrat/Ästen? Also versteckt und mit so richtig Bodenkontakt an der Stelle, wo die Becher wachsen?

    VG Ingo W

    Hallo Norbert!

    Hast du KOH? Kannst du mal ein kleines Tröpfchen auf einen Becher geben?

    VG Ingo W

    Bezüglich Pilzbildanfragen: Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten.

    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W (29. April 2015 um 23:28)

  • Hallo Ingo,
    Ja, an der Unterseite , im Streu liegend mit Bodenkontakt.
    Mit Kalilauge färbt das Substrat , die Becherchen kaum.
    Siehe Bild
    Gruß Norbert

    Das Pilzwissen kriecht mir nach , hoffentlich holt es mich mal ein .

  • Hallo Norbert!

    Gut! Geliebäugelt hatte ich wegen der Makroskopie mit M. benesuada (Hellrandiges Weichbecherchen).......
    http://asco-sonneberg.de/pages/gallery/…081&position=17
    ...... und einiges spricht dafür, allerdings gefallen mir 2 Dinge nicht wirklich für die sichere Bestimmung:
    1. der Sporenlängenwert ist mit 12 und normalreifen Sporen für mein Verständnis zur Art ein bisschen zu groß
    2. die Öltropfen in den Sporen sind zu groß.

    Du hattest ja in Wasser mikroskopiert?
    Den Becherchen fehlt ja eigentlich nichts (gestresst kann Öl zusammenlaufen), auf dem KOH-Bild sehen die ja noch recht vernünftig aus.
    Interessant! Machen mich neugierig.

    Zitat


    Da hast du mich jetzt zu Bestimmungsversuchen motiviert , denen ich eigentlich aus dem Wege gehen wollte...


    Warum eigentlich willst du dem Bestimmungsversuch aus dem Weg gehen?

    VG Ingo W

    Bezüglich Pilzbildanfragen: Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten.

    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W (30. April 2015 um 23:25)

  • Hallo Ingo,
    Ja, ich habe in Wasser mikroskopiert.
    ...und solchen Bestimmungen gehe ich oft aus dem Wege , weil selbst bei eindeutigem Ausgang bleibt das beim nächsten Fund im Wald doch wieder nur Mollisia spec.
    Na ja , inzwischen habe ich die paar mitgenommenen Becherchen zu Tode untersucht , damit ist das erstmal abgeschlossen .. bis zum nächsten Mal.
    Spannend und lehrreich sind solche Bestimmungsversuche aber immer.
    Gruß Norbert

    Das Pilzwissen kriecht mir nach , hoffentlich holt es mich mal ein .

  • Hallo Norbert!

    Zitat

    .....gehe ich oft aus dem Wege , weil selbst bei eindeutigem Ausgang bleibt das beim nächsten Fund im Wald doch wieder nur Mollisia spec.


    Im Prinzip hast du recht, also im Wald bleibt das schon erst mal Mollisia spec.
    Aber auch andere Pilz-Gattungen haben Arten, die sich nur mit Mikro-Unterstützung benennen lasssen, man denke da an Psathyrella (Faserling) oder Hebeloma (Fälbling) oder Cortinarius (Schleierling) oder Clitocybe (Trichterling) oder....oder...oder.........

    Zitat

    ....inzwischen habe ich die paar mitgenommenen Becherchen zu Tode untersucht , damit ist das erstmal abgeschlossen....


    Für den Fall, dass dich Mollisien irgendwann mal herausfordern und mit dir stänkern ("Kriegst mich nicht!" oder "Ätsch, du weißt meinen Namen nicht!"): gerade für solche unklaren Mollisien wäre ich dann zu haben, besonders, wenn das Substrat relativ eindeutig ist.

    Anbei noch ein Beispiel, wie es aussieht, wenn Mollisien klar und eindeutig und stark KOH-reaktiv sind.
    Makroskopisch:
    http://asco-sonneberg.de/pages/gallery/…01xsjj36121.php
    Mikroskopisch:
    http://asco-sonneberg.de/pages/gallery/mollisiakoh28541.php

    VG Ingo W

    Bezüglich Pilzbildanfragen: Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten.