welcher Pilz - ein Ritterling? (Cortinarius cf. triumphans !)

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 7.512 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (24. Oktober 2015 um 18:06) ist von ThomasL.

  • Hallo zusammen!
    Hab mich gerade neu auf dieser Seite angemeldet und da ich erst im September diesen Jahres begonnen habe mich näher mit Pilzen zu befassen ist die heimatliche Landschaft des Westerwaldes für mich nun voll von Fragezeichen ....

    Hier einer meinr mir unbekannten Pilze - womöglich ein Ritterling? Standort am Fuß einer alten Birke in Gras. Halbsonniger Stand auf saurem Boden. Hutdurchmesser der erwachsenen Fruchtkörper um die 12 cm. Den Geruch erinnere ich als mild.

    Ist anhand der Fotos eine Bestimmung möglich?
    Für eine Hilfe vielen Dank!


    Einmal editiert, zuletzt von RainerWW (21. Oktober 2015 um 12:31)

  • Hallo, bin anhand der Fotos natürlich überhaupt nicht sicher aber ich werfe mal den
    [size=2][font="arial, sans-serif"]Gelbgestiefelter Schleimkopf ([/font][/size][size=2][font="arial, sans-serif"]Cortinarius triumphans) in die Diskussion![/font][/size]
    [size=2][font="arial, sans-serif"]Würde alleine schon wegen der Birke gut passen.[/font][/size]

  • Hallo !
    auf jeden Fall schon mal kein Ritterling sondern was aus der Ecke Cortinarius .
    Gruß Harry

    Essensfreigaben gibts nur beim Pilzberater vor Ort , Bestimmungsvorschläge meinerseits sind keine Essensfreigaben

  • Hallo Jaui, Harry und matyves,


    Vielen Dank! [size=3][font="arial,sans-serif"]Cortinarius triumphans - [/font][/size]Das passt gut. Ihr seid prima! Und ich hab mich nun bei allen meinen drei vorgestellten Pilzen selbst in der Familie verhauen - also noch viel Luft nach oben ....


    schöne Grüße!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Nur ist Cortinarius triumphans halt eine Art mit eher schmächtigem, schlankem Habitus, recht glatter Hutoberfläche aber dafür extrem stark orangeschuppigem bis gegürteltem Stiel.
    Besser erstmal auch Cortinarius vulpinus s.l. oder Cortinarius fulminoides oder so angucken. Die beiden sind mir beim kurzen Blättern spontan noch aufgefallen. Bei bedarf finden sich sicher noch mehr Phlegmacien mit dem Aussehen, wäre doch gelacht in einer Untergattung mit über 300 Arten in Europa. :D


    LG; pablo.

  • Hallo Pablo,

    Danke für Deine Hinweise! Wenn Cortinarius fulminoides vornehmlich in Nadelwäldern und auf Kalkböden vorkommt, erscheint mir die Art hier aufgrund völlig anderen Standorts eher unwahrscheinlich (so, noch 599 - einer von 600 potentiellen Arten fällt weg :wink:).

    Wenn ein auffälliger Geruch Cortinarius vulpinus verläßlich kennzeichnen sollte, würde der auch ausfallen - da wirds aber wohl schon eher ziemlich vage. Zumindest befanden sich meine Cortinarius in einem lichten anthropogenen Birkenhain in mitten von Grasland und die Bindung an Birke war schon sehr auffällig. Von daher finde ich die Einschätzung von Jaui und matyves schon einleuchtend.

    Aber ich verstehe schon über Vermutungen kommt man bei der Info-Lage nicht hinaus ....

    Beste Grüße
    Rainer

    PS: weißt Du, wo kann ich mich über Cortinarius detaillierter informieren - gibt es da umfangreiche Monographien der Gattung?

    Einmal editiert, zuletzt von RainerWW (21. Oktober 2015 um 12:21)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Genau das ist eben das Problem.
    Sicher könnte hier ein Phlegmacien - Freak schon eine Aussage treffen. Eben jemand, der sich viele Jahre lang ausgiebig damit befasst hat. Ich kann es nicht, da sind mir zu viele Unsicherheiten dabei, ich kenne viel zu wenig Arten.

    Natürlich gibt es viel Fachliteratur. Auch monografische Bearbeitungen.
    Welches Werk jetzt gerade Gold - Standard ist, das weiß ich nicht.
    Wenn du den fünften band der "Großpilze Baden-Württembergs" irgendwie bekommen kannst: Da bekommst du eine sehr gute Bearbeitung der Schleierlinge, insbesondere die Phlegmacien sind gut bearbeitet. nicht jede Art ist ausführlich beschrieben, nicht jede auch bebildert und nicht jede in Mitteleuropa vorkommende Art ist enthalten. Aber das wirst du in keinem Werk finden, das würde den Rahmen sprengen.
    Der Schlüssel ist allerdings sehr gut (von Andreas Gminder).
    Und du hast noch ein paar andere gattungen dabei, die zwar in der Bearbeitung ihre Schwächen haben, aber schaden kann es nicht.


    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Es kommt darauf an, was man erwartet.
    Trotz der enthaltenen Schlüssel sind es keine klassischen Bestimmungsbücher. Ich nutze es vor allem als Nachschlagewerk. Es sind eben außerordentlich viele Arten enthalten und besonders wichtig sind mir die Angaben zur Ökologie der dokumentierten Funde.
    Das gibt es in keinem anderen Werk.
    Soweit ich weiß, sind die Bände 1 bis 3 aber vergriffen, was zu teils astronomischen Preisen im handel führt.


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,

    Hintergrund ist, dass ich mit meiner momentan vorhandenen Literatur immer öfter an Grenzen stoße. Bisher arbeite ich auch noch selten mit Schlüsseln. so komme ich immer weniger weiter.
    Initialzündung war hier der von mir fehlerhafte als Gifthäubling eingestufte Fruchtkörper. In diesem Rahmen hast Du ja den Band 5 als gute Quelle für diese Art genannt.
    Dazu kommt dann, dass mich Schleierlinge (bzw. einige Untergruppen davon) begeistern, ich mich bei diesen Arten mangels ausreichender Literatur aber nur in Ausnahmefällen bisher an eine Bestimmung gewagt habe. Dies war die weitere Motivation Band 5 zu bestellen.
    Jetzt überlege ich auch Band 4 zu erwerben. Wenn es sich lohnt würde ich außerdem versuchen, irgendwie (e-bay etc...) zu einem vernünftigen Preis an Band 1...3 ran zukommen.

    Viele Grüße
    Thomas

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thomas!

    Wahrscheinlich sind für dich die Bände "Pilze der Schweiz" sogar interessanter. Wobei du dir da dann natürlich den Schleierlingsband sparen kannst. Der Vorteil an "Pilze der Schweiz" (Breitenbach / Kränzlin): Jede beschriebene Art ist auch abgebildet, dazu auch immer mit Mikrozeichnungen. Das Werk ist sehr übersichtlich gestaltet, enthält viele Pilzarten (wenn auch nicht ganz so viele wie die Großpilze BWs).
    Schwächen dabei: Es stimmt nicht alles, gerade an der taxonomie nagt der Zahn der Zeit. Es ist nicht gerade preiswert.

    Das Non+Ultra in sachen Beschreibungen und Bilder (Zeichnungen, keine Photos) ist aber derzeit das Pilzkompendium von Erhard Ludwig in mittlerweile drei Bänden (6 Büchern). Sehr ausführlich, gute Zeichnungen, hervorragende Beschreibungen, sehr umfangreich.

    Als Ergämzung dazu eignen sich die großen Schlüsselwerke:
    Zum einen "Funga Nordica" (KNudsen / Vesterhold), zum anderen der "Bstimmungsschlüssel für Röhrlinge und Blätterpilze in Europa I+II (Gröger) erschienen bei "Regensburger mykologische Schriften".

    Diese beiden Werke enthalten keine Bilder und nur kurze Beschreibungen, es sind vor allem Sammlungen von Bestimmungsschlüsseln.

    Natürlich erreichen alle Gesamtwerke nicht sämtliche Arten. Wenn man sich wirklich in eine Gattung oder eine Gattungsgruppe vertiefen will, dann führt kein Weg an monografischen Bearbeitungen vorbei. Die gibt es dann teils nur als Artikel in diversen fachzeitschriften, teils dann aber auch als hübsche (und auch nicht ganz billige) Bücher.
    Sehr lohnenswert sind die Werke aus der Reihe "Fungi Europaei" oder "Fungi of Northern Europe".

    Und ein paar Gattungen gibt es dann auch, die eben erst noch bearbeitet werden müssen. Bei Psathyrella, Inocybe und einigen anderen wird fleißig gearbeitet. Bei Melanoleuca zB ist keinerlei Land in sicht.


    LG, Pablo.