Feiertagspilze (Fronleichnam)

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 4.392 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (1. Juni 2016 um 18:38) ist von ThomasL.

  • Hier mal ein paar Pilze von Fronleichnam (habe es nicht früher geschaft). Die Funds sind aus einem eher feuchten Waldstück mit alten Buchenbeständen, im fränkisch / hessischen Grenzland.

    Bild 1a,b - Mutmaßlich beringer Flaemmling. An einem im Wasser liegenden Stamm, weiter Exemplare für nähere Untersuchung habe ich nicht geborgen. Wäre beim ersten schon beinahe reingefallen ;-):

    Bild 2 - Stockschwaemmchen (auch viele sehr junge zu sehen):

    Bild 3a,b,c - Mutmaßlicher Voreilender Ackerling (auf einem Spielplatz)

    Bild 4 - Grünblaettrige Schwefelkoepfe gab es natuerlich auch:

    Bild 5a,b - An einer alten Buche. Ich tippe auf überständige Austernseitlinge, oder gibt es bei Lungenseitlingen auch den "filzigen Stielansatz)?

    Bild 6 - Flacher Lacktrichterling

    Bild 7 - einen interessanten Fund gab es noch, ich vermute einen Helmling. Sobald ich mich durch die Literatur gewählt habe, werde ich zu diesem einen Thread im Bestimmungsunterforum eröffnen. Hier nur schonmal, weil er auch vom Donnerstag war:

    Noch relativ viel mit "mutmaßlich", da ich die letzte Tage lieber im Wald und mit Ausflügen verbrachte, als beim Bücherstudium ;)
    Auch wenn dies kein Bestimmungsthread ist (zu wenig Infos), bin ich für kritische Beiträge natürlich wie immer dankbar.

    Was es nicht gab, war das eigentlich Ziel der Exkursion. Flockenstielige Hexenröhrlinge.

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

    Einmal editiert, zuletzt von ThomasL (30. Mai 2016 um 12:19)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thomas!

    Einen wunderschön verpilzten Fronleichnamstagsbericht sieht man gerne. :)
    Der Flämmling (1) sollte eher ein Schüppling sein. Beringte Flämmlinge sind normalerweise bedeutend größere Pilze und auch farblich etwas anders nuanciert.
    Was makroskopisch so aussieht ist zB der Trockene Schüppling (Pholiota tuberculosa), übrigens einer der bittersten Pilze, die ich kenne.

    Bei den Seitlinge würde ich auch an Pleurotus ostreatus denken, striegelige Stielbasen kenne ich bei Pleurotus pulmonarius nicht. Aber das muss nichts heißen in einer Gattung, wo die Arten so schwierig gegeneinander abzugrenzen sind und es kaum harte Merkmale gibt...

    Wenn der Stiel beim letzten Pilz sehr fragil und zerbrechlich war, dann wird wohl zugleich das Sporenpulver fleischbraun gewesen sein und der Pilz zu einer recht großen Gruppe von makroskopisch absolut unbestimmbaren Rötlingen gehören. War der Stiel weniger zerbrechlich und das Sporenpulver weiß, dann haben wir es mit einem Helmling zu tun.


    LG, Pablo.

  • Hallo Beorn,
    unter Trockene Schüppling kann ich nichts finden, od. verstehe ich hier was "miß"?
    V.G
    Thomas

    Auch von mir selbstverständlich keine Essensfreigabe. Sämtliche Darlegungen und Aussagen sind subjektiv und unverbindlich.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Versuch's mal mit dem lateinischen Namen, der ist ziemlich eindeutig und ohne lange Synonymlisten gebräuchlich.
    In meinem Archiv mit selbst untersuchten Pilzen habe ich nur "Trockener Schüppling" notiert, aber im Ludwig wird er auch "Rötender Schüppling" genannt. Anderswo meine ich auch schon "Bitterster Schüppling" gelesen zu haben, könnte in den Großpilzen BWs gewesen sein.

    Unter Pholiota tuberculosa findest du ihn aber mit Sicherheit.


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,

    vielen Dank für deine Anmerkungen. Tatsächlich waren alle Flämlinge die ich bisher gefunden habe durchaus kräftiger, wobei es auch kleiner Exemplare Gab. So richtig glücklich war ich mit meiner Annahme aber auch nicht, deshalb schaue ich mir deinen Vorschlag nochmal genau an. Schade, dass ich nicht gekostet habe.

    Bei Pleurotus (ostreatus) finde ich deine Anmerkungen bezüglich der schwierigen Abgrenzung auch sehr interessant und lehrreich. Da kämpfe ich auch noch mit der Unterscheidung bzw. bin immer wieder unsicher. Nebenbei, in gerade mal 20m Entfernung hatte ich schonmal zu eher ungewöhnlichen Jahreszeit mutmaßliche Austernseitlinge (mit nahezu identisch Aussehen und in ähnliche Zustand) gefunden.

    Bezüglich Helmling. Rötlinge ist auch so eine Gattung die "optisch" für mich noch schwer greifbar ist. Im letzten Tintling waren da auch sehr interessante von meiner Lieblingsinsel (Tasmaninen).
    In diesem Fall ist es aber wohl ein Helmling. Sporenpulver war rein weiß. Ich versuche mal morgen weiter Infos zu geben (eigener Thread).

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

    Einmal editiert, zuletzt von ThomasL (31. Mai 2016 um 21:02)

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!

    Es gibt schon einige ganz schön kleine Flämmlingsarten. Die sehen aber entweder anders aus (glattere Hüte) oder haben eine andere Ökologie (besiedeln Graswurzeln oder Brandstellen).
    Auch der Fleckblattflämmling (Gymnopilus penetrans) kann recht kleine Kümmerformen bilden, aber eben nicht mit solchen Hutschuppen.

    Bei den Pleurotussen dachte ich manchmal schon verzewifelt, daß man eigentlich jede Kollektion sequenzieren müsste (zumindest was die Unterscheidung zwischen P. ostreatus und P. pulmonarius betrifft). Idealformen mögen gut ansprechbar sein, aber die Übergänge zwischen den beiden Arten sind so dermaßen fließend...

    Achtung, *Ironiemodus an*:
    Rötlinge sind doch ganz einfach zu erkennen an ihrem typischen Rötlings - Habitus. :wink:
    *Ironiemodus aus*: ist natürlich Quatsch, weil die einzelnen Sektionen Arten mit völlig unterschiedlichem Aussehen beinhalten. Pleurotoid oder mit verkümmertem, lateralem Stiel, Ritterlingsartig, Helmlingsartig, Nabelingsartig oder Schwindlingsartig... Da geht alles durcheinander.
    Das ist irgendwann einfach Erfahrungssache und klappt auch längst nicht immer, weil dann doch wieder ein vermeintlicher Rötling weiße oder braune Sporen abwirft und also nicht in die Gattung gehört.

    Wenn wir hier einen helmling haben, müsste man noch zwei details wissen: Kommt da weiße Soße raus, wenn man den Stiel abbricht? Und ist der Stiel zäh, fast knorpelig und schwer zu zerbrechen?
    Wenn weiße Soße nein und Stiel zäh, dann hätte ich kaum Bedenken, den als Mycena galericulata (Rosablättriger Helmling) zu verkaufen.


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,

    erstmal wieder ein ganz herzliches Dankeschön.

    Mit den Schüpplingen wollte ich mich sowieso schon einmal näher auseinandersetzen. Scheint ein guter Zeitpunkt zu sein. Am Fundort war damals auch noch ein ganz kleiner, mal sehen ob der am Wochenende vielleicht noch da ist um ihn näher zu untersuchen. Falls ja poste ich ihn hier.


    Zum mutmaßlichen Helmling habe ich alle Details hier zusammen gefasst, mit weiteren Fotos:
    https://www.123pilze.de/000Forum/showthread.php?tid=4934

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.