Röhrlinge

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 2.975 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (20. Juni 2016 um 23:09) ist von Beorn.

  • Hallo zusammen,

    ich habe ein paar Röhrling gefunden die ich hier vorstellen und hinterfragen möchte:

    1) Definitiv der giftige Schönfußröhrling (Calboletus calopus)

    ups - da habe ich wohl eine Wohngemeinschaft zerstört.....

    2) Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus) - oder Braune Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus var. ferrugineus) oder doch was ganz anderes? Fundort in einem Buchen / Eichen Wald

    3) Hainbuchenraufuß (Leccinum pseudoscabrum)
    Zuerst dachte ich an einen Steineichenraufuß aber aufgrund der schwarzfärbung des Stiels denke ich eher an den Hainbuchenraufuß.
    Fundort - na ja Buchen / Eichen Wald :)

    Freue mich auf Eure Rückmeldung

    VG JoBi

    Einmal editiert, zuletzt von JoBi (19. Juni 2016 um 18:12)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, JoBi!

    Zunächst mal die gute Nachricht:
    Alles korrekt. :agree:
    Die schlechtere: Ich könnte dich mal fragen anhand welcher Merkmale du nun auf die Namen gekommen bist und dann erklären, warum das jetzt eben Glück war und normalerweise nicht funktioniert. :wink:

    Wichtiger wäre es aber, beim Bestimmen von Röhrlingen die relevanten Merkmale durchzugehen. Dazu gehört - neben den sehr guten Bildern und Beschreibungen hier - auch unbedingt ein Blick auf die unterste Stielbasis (weil man bisweilen auch die Farbe des Basismycels beurteilen muss) und ein vollständiges Schnittbild (1 kompletter Fruchtkörper längs durch, vom Hutscheitel bis zur Stielbasis).


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,

    die gute Nachricht. Ich freue mich, dass ich recht hatte.....
    die weitere gute Nachricht - es ist weniger Glück dabei wie Du denkst. ;)

    Zuerst mal vielen Dank für Deine Rückmeldung. Was mich auf jeden Fall weiter interessieren würde ist das Thema Basismycel und Merkmale zu den Pilzen.

    Der Schönfußröhrling ist meiner Meinung nach anhand des Stiels inkl. roter Netzzeichnung, der gelben Röhren, des hellgrauen Hutes und der Blaufärbung sehr gut zu bestimmen. Vor allem wenn man danaben schöne Hexenröhrlinge hat mit deutlich dunklerem braunen Hut und roten Röhren!

    Bei der Ziegenlippe war anhand des Stieles klar, dass es sich um einen Filzröhrling handeln muss - anhand der Merkmale Hut- und Stielfarbe kam ich dann auf die beiden unten genannten. Wobei mir für die Braune Ziegenlippe eigentlich noch die Netzzeichnung fehlt siehe auch https://www.123pilze.de/DreamHC/Downlo…lzroehrling.htm
    Allerdings habe ich in weiterführender Literarur (Beispiel Bon) nichts mehr über ein Netz am Stiel gefunden - daher meine Entscheidung.

    Den Raufuß habe ich aufgrund des Stiels eben als solchen erkannt. Die Frage war nur welcher es sein konnte. Der Vergleich mit meinen Büchern und Pilze 123 ließ mich dann bei den beiden unten beschriebenen verharren. Sehr eindeutig wurde es durch die Braunfärbung der Röhren bei Druck und das Verfärben des Stiels in Richtung lila-schwarz.
    Auch das erst weiße Fleisch wurde nach ein paar Minuten schwarz violett (sorry das hätte ich in meinem Beitrag noch erwähnen können)

    Nun denn ich denke so ganz Zufall war es nicht. Mich hätte zu diesen Beispielen jetzt noch interessiert welchen "Mehrwert" ich aus der Stielbasis und dem Myzel hätte ziehen können? Auch wenn ich Dir auf jeden Fall recht geben muss - der Vollständigkeit halber hätte es dazu gehört!

    Ich freue mich darauf wieder von Dir zu hören

    VG JoBi

    • Offizieller Beitrag

    Hi.

    Einige der Fragen beantworten sich vielleicht von selbst, wenn man sich vor Augen führt, daß es in Europa >ein paar mehr Dickröhrlingsarten (im weiteren Sinne)< gibt, als viele Bücher suggerieren wollen.
    Die Übersicht hatte ich geschrieben, noch bevor die Gattung Boletus aufgespalten wurde. Ist aber im Grunde irrelevant, die Arten sind ja die gleichen, auch wenn man ihnen für die Synonymlisten neue Gattungsnamen geschenkt hat.

    Dazu kommen halt noch die Filzröhrlinge (sind auch wesentlich mehr Arten, als man beim Durchblättern kleinerer Übersichtsbücher mit unter 5000 Arten gesamt glaubt), die Raustielröhrlinge usw. usf.

    Um das alles makroskopisch einigermaßen zutreffend durcheinander zu bekommen, braucht man auch mal merkmale, wie ob die Stielbasis wurzelnd ist, oder abgerundet, ob sich außen oder innen im alleruntersten Bereich der Stielbasis winzige rote Flecken finden...

    Das Basismycel ist insbesondere bei der Unterscheidung Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus) vs. Brauner Filzröhrling (Xerocomus ferrugineus) von Bedeutung:
    Das ist bei X. ferrugineus nämlich lustigerweise leuchtend gelb, bei X. subtomentosus weißlich bis blass ockergelb.
    Und die beiden sind noch ganz dankbar auseinanderzuhalten, weil auch die Tramafarben unterschiedlich sind (X. ferrugineus: im Hut weißlich bis cremefarben, im Stiel weißlich, blassgelb bis blass bräunlich. X. subtomentosus: Im Hut gelb, im Stiel gelbockerlich und etwas rosa).
    Alle anderen Merkmale sind sehr unsicher. Ausprägung der Stieloberfläche hat zB gar nmichts mit der Arttrennung zu tun in dem Fall. Beide Arten können genetzt oder ungenetzt sein.

    Beim Hainbuchenröhrling ist es glücklicherweise einfach, da es in Mitteleuropa nur zwei Arten mit gelblichen Poren gibt. Und deiner hat insgesamt einfach zu wenig gelb, um Leccinum crocipodium zu sein.


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,

    besten Dank für die weiterführenden Infos und den Link zu Deinen umfangreichen Ausführungen.

    Wow - da hast Du ja mal viel Arbeit rein gesteckt, Kompliment!

    Nun denn da habe ich dann noch einiges zu tun ...... aber als ersts freue ich mich, die vor allem in Süddeutschland vorkommenden Pilze einigermassen einsortieren zu können. Durch den Klimawandel kommen die anderen Pilze dann automatisch zu uns ;)

    VG JoBi

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Ja, der Klimawandel könnte so einige Überraschungen beinhalten.
    Aber es sind ja nicht nur die medditerranen Arten, die man auf dem Schirm haben muss. Viele Arten sind auch einfach zu wenig bekannt und stehen darum in kaum einem Buch drin, obwohl sie durchaus auch heir vorkommen können.


    LG; Pablo.