Parasol - zum ersten mal völlig unsicher...

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 4.994 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (7. Oktober 2016 um 19:06) ist von Beorn.

  • Hallo,
    nach dem Regen der letzten Tage tut sich endlich wieder langsam etwas in der Pilzlandschaft!
    Am Rande eines Feldes fand ich folgenden Schirmling. Normalerweise hätte ich den zu Zeiten vor diesem Forum sofort als Parasol abgehakt und nie wieder drüber nachgedacht. :)
    Jetzt allerdings, wo man sich hier regelmäßig weitergebildet hat und viel "komplizierter" denkt, sehe ich Details, auf die ich früher nicht annähernd geachtet hätte!
    So erscheinen mir die Hutschuppen viel dichter stehend und dunkler als sonst, die Stielbasis (leider beim ausgraben in Einzelteile zerlegt) nicht keulenförmig bzw. knollig und dann vor allem der Ring! Er lässt sich nicht verschieben, hat unten drunter keine Schuppen und liegt unten fest am Stiel an wie eine Zigarrenbinde.
    Jetzt bin ich total verunsichert und muss fragen: Ist das überhaupt ein Parasol?
    Bin für jeden Tip dankbar!

    LG Thomas

    • Offizieller Beitrag

    Moin!

    Für einen Zitzen - Riesenschirmling halte ich das nicht. Dazu ist die Stielnatterung zu grob, die Hutschuppen sind anders ausgeprägt und der ganze Pilz an sich ist zu dunkel. Das sieht für mich eher aus wie Macrolepiota procera f. fuliginosa (dunkle Form des Parasol, manchmal auch als eigene Art geführt).


    LG, Pablo.

  • Hallo Jörg, hallo Pablo, vielen Dank für die prompten Reaktionen! Den Zitzenschirmling hatte ich auch bereits ausgeschlossen, jedoch bin ich ebenso wie Pablo bei meinen Recherchen an dem ominösen "Düsteren Riesenschirmling" (f. fuliginosa) hängengeblieben. Bilder dazu habe ich leider im Netz keine finden können. Die Beschreibung der "düster sepiabraun getönten" Schuppen würde definitiv passen, die Beschreibung des kaum genatterten Stieles und die Rotbraunfärbung nach Ankratzen des selben (tut es nämlich nicht) hingegen gar nicht!?
    Und was dann wieder ALLES in Frage stellt: Der Ring ist noch immer fest und nicht verschiebbar!!!???
    Alles ganz schön kompliziert mit den Pilzen...

    LG Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Beachwolle (6. Oktober 2016 um 17:29)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Daß der Ring am Stiel "festklebt" und sich nicht verschieben lässt, kommt sogar recht oft vor. Insofern finde ich die Angabe "Ring verschiebbar" eher irreführend. Besser formuliert wäre: "Ring nicht fest mit dem Stiel verwachsen".
    Also wenn du hier den Ring an einer Seite einreißt, müsste er sich danach als ganzes leicht vom Stiel lösen lassen.

    Dein Pilz ist insgesamt nicht ganz einfach, dieser "Düstere Riesenschirmling" ist ja das, was ich mit Macrolepiota procera f. fuliginosa meine.
    Möglicherweise hat dein Fund etwas in der Sonne gebrutzelt oder war beim Wachstum der Trockenheit ausgesetzt. Dann ist die Stielnatterung meist wesentlich gröber, die Hutschuppen dunkler und ein Röten nicht mehr so leicht nachweisbar.
    Zudem würde die forma fuliginosa ja vorwiegend (oder nur) in der Stielrinde röten. Das ist dann auch mehr so ein helles bis dunkles Weinrot, also nicht vergleichbar mit dem Röten der Safranschirmlinge.


    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,
    nur kurz zur Ergänzung: Trockenheit und/oder Sonneneinstrahlung kann man komplett ausschließen. Gab es nämlich die letzten 4 Tage gar nicht. Nur Regen... :)

    LG Thomas

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thomas!

    4 Tage Regen? Du Glückspilz! Ich will auch so gutes Wetter haben!
    So ganz physiologisch sieht die Natterung dennoch ncihts aus. Egal, wodurch es entstanden ist: Solche Natterungen sehe ich immer wieder mal bei Fruchtkörpern, wo irgendwas mit der Streckung des Stieles schief gegangen ist. Also nicht in dem Tempo ablief, wie es ablaufen sollte.
    Das merkmal würde ich bei dem Aussehen der Natterung wie hier nicht allzu schwer gewichten.


    LG, Pablo.

  • Zitat von Beorn pid='33570' dateline='1475786272'

    4 Tage Regen? Du Glückspilz! Ich will auch so gutes Wetter haben!


    Hallo Pablo,

    das geht mir gerade genau so und es nervt langsam. Pilzmäßig ist es aber ideal. Hier habe ich das Ergebnis einer einstündigen Suche in meinem Wohngebiet:

    Ich hoffe für dich dass es bei Dir auch endlich etwas wird:agree:.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jörg!

    Wenn es noch wird, dann vermutlich langsam: Das kühle Wetter bremst ja das Wachstum auch noch etwas ein.
    Möglich ist aber auch, daß das jetzt noch die Quittung ist für die verheerende Dürrekatastrophe im letzten Jahr (und die nicht ganz so Dramatische im vorletzten). Gut möglich, daß die Pilze einfach erstmal ein Jahr regenerieren müssen. Was halt durch die Dürrekatastrophe in diesem jahr auch nicht ganz einfach sein dürfte...


    LG, Pablo.