Veränderlicher Spaltporling Schizopora paradoxa

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 4.893 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (3. Februar 2018 um 11:10) ist von antoff.

  • Liebe Pilzfreunde,
    ich würde euch noch gern einen Pilz zeigen, den ich letztes Wochenende gefunden habe. Nachdem ich versucht habe, ihn zu mikroskopieren, bin ich auf den veränderlichen Spaltporling gekommen. Zumdest sprechen die Sporen für mich für ihn: Sie hatten alle einen deutlichen Öltropfen? und maßen um die 5,5 µm x 3-4 µm.
    Die Hyphen, die auf den Fotos zu sehen sind, kann ich nicht so richtig einschätzen. Besseres Material habe ich leider nicht zustande gebracht. Oft hatte ich den Eindruck, dass irgendwelche Ablagerungen auf ihnen zu finden waren. (Sieht man leider nicht auf den Fotos.)
    Gewachsen ist er an einer liegenden gefällten Eiche an der Längsseite.
    Vielen Dank schon einmal für eure Einschätzung und viele Grüße
    Matthias






    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Matthias!

    Ausgehend vom mkroskopischen Erscheinungsbild und den Sporen wäre das durchaus möglich. Allerdings gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Hyphodontiaceae, die recht ähnlich (makro- wie mikroskopisch) sein können, und die sind oft nicht leicht zu interpretieren. Was auch daran liegt, daß sie mikroskopisch so schwierig zu beobachten sind: Teilweise sehr variable Strukturen, auch ziemlich kleine strukturen und dann auch noch schwer zu präparieren, entweder wegen reichlich kristallinem, eingelagertem Material oder sehr dichten Hyphenstrukturen (insbesondere bei Schizopora mit ihren dickwandigen Hyphen).
    Weil man dann teils auch auf Nuancen achten muss (Halozystiden bzw. kopfige Elemente oft eingebettet, Harzkappen KOH-löslich und dann nur in Wasser zu sehen, in Wasser aber alles voll mit Kristallen; Lumen von Skeletthyphen oder skeletoiden Hyphen in der Schicht direkt am Substrat) ist das ein bisweilen ziemlich kniffliger Bereich.


    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,
    vielen Dank für deine ausführlichen Erklärungen. Ich bin auf jeden Fall schon einmal froh, dass zumindest der veränderliche Spaltporling im Bereich des Möglichen liegt. Die Strukturen, von denen du schreibst, übersteigen dann leider definitiv mein mikroskopisches Können. Ich habe z.B. auch auf Mikrobildern von Schizopora paradoxa gesehen, dass kopfige Elemente vorkommen sollen, die ich aber beim besten Willen nicht gesehen habe. Und für skeletoide Hyphen direkt am Substrat müsste ich wahrscheinlich 100 Präparatsversuche haben, bis ich ein halbwegs brauchbares zustande bekäme :).
    Ein wirklich sehr komplexes, aber auch sehr interessantes Feld.
    Viele Grüße
    Matthias

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Die kopfigen Elemente sind bei Schizopora paradoxa normalerweise selten, zudem oft "eingebettet", also irgendwo zwischen den normalen Hyphen versteckt. Es gibt durchaus Kollektionen, wo man die gar nicht findet.
    Wenn man substratnahes Subikulum untersuchen will, kann man zB großzügig alle oberen Teile des Fruchtkörpers wegschneiden, anschließend mit einer feinen, spitzen Pinzette ein Pilzfaserchen am Substrat wegzupfen udn mikroskopieren.

    Zu empfeheln ist hier übrigens auch für Frischmaterial niedrig prozentuiertes KOH, weil das einige Kristallanlagerungen löst und die Hyphen etwas lockert, so daß sie einfacher zu isolieren sind.


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,
    super, vielen Dank. Das sind wirklich gute Tipps. An KOH für die Kristallanlagerungen habe ich nicht gedacht. Dass man dadurch auch die Hyphen etwas lockern kann, wäre natürlich toll. Vielleicht könnte man so auch - wenn vorhanden - die kopfigen Elemente entdecken. Das werde ich auf jeden Fall ausprobieren. Und die Schnitttechnik für die substratnahen Hyphen scheint ja durchaus erfolgsversprechend durchführbar zu sein. Auch daran werde ich mich das nächste Mal wagen. :)

    Viele Grüße
    Matthias