Ziegelrötlicher Rißpilz!

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 5.259 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (8. Mai 2020 um 23:06) ist von CH-Andy.

  • Hallo Pilzgemeinde!

    Es ist Frühling(Anfang Mai) Wachsen Champis, Mairitterlinge ,Morcheln, Nelkenschwindlinge.

    Dann kommt noch der Rißpilz dazu.Habe eineBekannte,welche ihn schon gegessen hat.

    Mann und Frau haben Mahlzeit zusammen eingenommen.Trotzdem war nur Frau erkrankt.

    Hat es überlebt.wenn wir uns wiedersehen,bekommt sie Trockenpilze.

    Schöne Grüße PM

  • Hallo Harald

    Ich vermute die arme Frau hat vorerst keine Lust mehr auf Pilze 😉. Am besten bringst du ihr einen Blumenstrauß. 💐💐💐

    LG Andy

  • Hallo

    So schnell kann es gehen. Da kann man nur froh sein, dass die Frau es gut überstanden hat. Hier sieht man wieder, wie wichtig es ist, alle Merkmale zu beachten und nur jene Pilze mitzunehmen, die man zu 100 % sicher bestimmen kann.

    Gerade muss ich wieder an einen Fall denken, der Ende letzten Jahres viral ging. Da hatte ein Mann vier Frauen vergiftet, weil er Pantherpilze für Parasole hielt und diese den Frauen schenkte. So viel ich weiß, haben es die Frauen überstanden. Doch der Mann musste sich vor Gericht verantworten.

    LG Matthias

    Bei allen online "bestimmten" Pilzen handelt es sich lediglich um Bestimmungsvorschläge.

    Gezeigte Pilze zu 100 Prozent sicher nur über Bilder zu bestimmen ist nicht möglich, deren Verzehr kann im schlimmsten Falle tödlich enden!

    Eine Verzehrfreigabe gibt es ausschließlich vom Pilzsachverständigen/Pilzkontrolleur/Pilzberater vor Ort!

    Finde HIER den nächstgelegenen PSV

    • Offizieller Beitrag

    Servus!

    Nu mal noch Bildchen, daß man weiß, worum es geht.

    Inocybe erubescens (Ziegelroter Risspilz):

    im Mikrobild zu sehen: links Lamellenschneide, Cheilozystiden keulig, nicht metuloid (also dünnwandig), mitte: Lamellenfläche (Zystiden dort fehlend) und Sporen (1 Strich = 1 µm); rechts Stieloberfläche; Kaulozystiden nicht metuloid

    Ja, die Art ist wohl ziemlich scheuslich giftig, je nach Menge aber selten wirklich lebensbedrohlich. Wenn man sich einigermaßen auskennt (und so weit sollte man sich in der Tat auskennen, wenn man Lamellenpilze zum Verzehr sammelt) ist Inocybe erubescens mit Calocybe gambosa (Maipilz) nict wirklcih verwechselbar.
    Der Habitus ist ganz anders, der Geruch total verschieden, die Form und Anordnung der Lamellen wie Tag und Nacht, Inocybe erubescens rötet bei Berührung zwar langsam, aber deutlich, und Calocybe gambosa nie!
    Daß Calocybe gambosa weißes Sporenpulver hat und Inocybe erubescens braunes, kommt ja auch noch dazu, und ist eh ein wichtiges Mittel, um erstmal grundlegend eine Richtung festzustellen.

    Inocybe erubescens ist alelrdings von anderen Risspilzarten nicht immer einfach zu untescheiden. Es gibt eine ganze Reihe Risspilze, auch mit großen, stämmigen Fruchtkörpern, die in ähnliicher Weise röten. Das ist aber nicht der entscheidende Punkt. Denn alle diese sehr ähnlichen Risspilze sind ebenso wie der Ziegelrote nix zum Essen und manche davon sogar ähnlich unangenehm giftig.


    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo

    Vielen Dank, ist ja interessant. Auf deinen Bilder sehe ich die typisch radialen eingerissene Huthaut fast kaum. Im jungen Zustand ist das halt nicht so ausgeprägt....und daher auch Vorsicht geboten.

    Zum Risspilz werden immer diese zwei Begriffe genannt: Sterigmata und einer Basalklemme

    Ehrlich gesagt kann ich mir hier nur wenig vorstellen, ist es wohl beim Mikroskopieren ein nicht unwesentliches Bestimmungsmerkmal.

    Hier habe ich etwas gefunden was Sterigma beschreibt.

    Lexikon

    Aber Basalklemme in Kombination?

    Gibt es dazu ein Bild oder eine Beschreibung.

    Vielen Dank

    LG Andy

    • Offizieller Beitrag

    Halllo, Andy!

    Basalklemme ?!? 8|

    Weird... Möglicherweise ist das ein Übersetzungsfehler. In der Form kann das aber nur jemandem passieren, der einigermaßen hilflos einen Beschreibungstext aus dem englischen übersetzt, ohne jemals eine Beschreibung von Mikromerkmalen in deutscher Sprache gelesen hat. Dann wäre der Ausgangsbegriff "basal clamp", und übersetzt wäre das die Basalschnalle. Schnallen werden an Septen von generativen Pilzhyphen gebildet, wenn ein Zellkern aus der distalen in die proximale Zelle zurück transportiert wird - mal ganz grob abgekürzt. Auch eine Basidie ist eine Zelle, und auch da kann auf die Weise an der Basidienbasisn natürlich eine Schnalle entstehen.
    Ist bei Risspilzen aber nicht bestimmungsrelevant, weil da soweit ich weiß alle Arten Schnallen bilden.

    Was Sterigmen sind, hast du ja schon erkannt: Also die Struktur an Basidien, an denen die reifenden Sporen sitzen. Heißt aber: Alle (ausnahmslos) alle Basidiomyceten weltweit (was schon satt mehr als 100000 Arten sein sollten) bilden Sterigmen, wenn sie Sporen bilden.

    Ich lade mal oben noch eine doku der Mikromerkmale von Inocybe erubescens dazu. Wichtig sind bei Risspilzen in der MIkroskopie die Zystiden (Lamellenschneide, Lamellefläche und Stiel) sowie die Sporen. Ansonsten ist da wenig raus zu holen.

    Einreißende Huthaaut gibt es bei vielen Risspilzen (nicht bei allen, siehe zB Untergattung Mallocybe und Sektion Cervicolores) und auch bei Arten vieler anderer Gattungen. Bei Inocybe erubescens ist das tatsächlich oft nur bei alten fruchtkörpern ausgeprägt.

    Daß man mal ein wenig vergleichen kann, lade ich mal ncoh eine Dokumentation einer makroskopisch ziemlich ähnlichen Art hoch, nämlich Inocybe bresadolae.
    Die rötet nicht so deutlich bzw. etwas anders, hat an der Stielbasis normalerweise ein recht ausgeprägtes Knöllchen und die Hutoberfläche ist eher schuppig und weniger radialfaserig.

    In meiner Gegend ist Inocybe bresadolae die häufigere Art, auch wenn sie viel weniger bekannt ist. Einen sinnvollen, deutschen Namen weiß ich zu der leidder nicht.


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo

    Nun hab ich es auch begriffen, vielen Dank.

    Und die Bilder plus Mikrobilder sind sehr hilfreich.

    Wahrscheinlich müsste man hier etwas korrigieren im 123pilzsuche.de

    Ziegelroter Risspilz, Mairisspilz (INOCYBE ERUBESCENS SYN. INOCYBE PATOUILLARDII)

    Schönen Abend LG Andy