Hallo zusammen
In den hiesigen Wäldern ist tote Hose, deshalb bin ich ein wenig in die Höhe gefahren, nämlich hierhin:
Der Moiry-Stausee liegt auf 2300 m.ü.M. und bietet zu dieser Zeit jede Menge Pilze, aber halt nichts für die Pfanne.
Unten im Tal waren über 30°. Nach etwa 200 Metern Weg und den ersten zwei Kollektionen wurde ich von einem Hagelgewitter begrüsst, mit gefühlten Temperaturen um den Nullpunkt und einem bissigen Gletscherwind.
Ich wollte Durchhaltewillen zeigen, und sammelte völlig durchnässt zwei weitere Kollektionen, bevor ich mich frustriert auf den Rückweg machte.
Die Familien und Hundehalter waren längst alle in ihre Autos geflüchtet.
Nur ein paar unverwüstliche Wanderer und ein Spinner auf der Suche nach LBMs waren noch draussen.
Und natürlich viele von diesen hier:
Beim Auto angekommen, hatte das Wetter sich umentschieden. Die Sonne war wieder da.
Ich verbrachte noch ca. 45 Minuten dort oben, und sammelte noch einige schöne Kollektionen.
Interessant ist immer, wie die Reaktionen anderer Menschen auf diese Tätigkeit sind.
Wenn man da am Boden kauert, mit einem Pilzmesser, Alufolie und Plastikschachteln, kann man folgendes erwarten:
- Mitleidige Blicke
- Angestrengtes Wegschauen
- Heimliches Tuscheln
- Vorwürfe, weil man hier die Natur zerstört (am Stadtrand jeden Babypilz ausreissen ist ok, in den Bergen ist das was völlig anderes)
- Und ja, manchmal wird man auch freundlich gegrüsst
Von meinen 11 Kollektionen muss ich noch die meisten bestimmen, nur schon mal diese zwei:
1) Eine Lorchel, die ich mal vorsichtig Helvella philonotis nennen möchte.
Keine Ahnung, ob die auch einen deutschen Namen hat.
Die Bestimmung muss ich aber noch bestätigen lassen, da die Art in der Literatur nur dürftig vertreten ist.
Hier im Regen:
Und dann zu Hause, nachdem sie oberflächlich abgetrocknet sind:
Sporen in KOH, 400x:
2) Russula laccata (oder Russula norvegica):
In der alpinen Region häufig, es gibt eigentlich keinen Ausflug wo man den nicht findet. Anderswo praktisch nicht zu finden.
Das Foto ist deutlich vergrössert, die Hüte haben etwa 2 cm Durchmesser.
Der Hut blasst oft wie im Bild extrem aus, manchmal findet man praktisch weisse Exemplare.
Sporen in Melzer, 1000x:
Die restlichen Kollektionen liefere ich dann irgendwann nach:
- Zwei verschiedene Fälblinge
- Zwei verschiedene Risspilze (oder vielleicht ist es derselbe)
- Ein Bovist
- Eine Telamonia
- Und drei weitere, wo ich mich jetzt noch nicht auf eine Gattung festlegen will
Viele Grüsse
Raphael