Welcher Rötling ?

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 3.075 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (8. Februar 2021 um 20:30) ist von Beorn.

  • Hallo zusammen !

    Habe den in Fotos beigefügten Rötling ( insges. 5 Exemplare - 1 einzelner, 2 büschelig) ) am 3.2.2021 in Steinbach/Ts ( 180 NN) in unserem Garten unter Rosen ( recht gut gedüngter , lehmiger, leicht alkalischer Boden) gefunden.

    Hut-Durchm. : 5 - 7-5 cm; Stiellänge : 3-4 cm, Duchmesser des Stiels : 1 - 1,5 cm

    Bild 1 : Sporen , 400x,

    Bild 2: Pilze am Standort

    Bild 3: Hutunterseite und Stiel

    Bild 4: Hutoberseite

    Bild 5: Lamellen, sowie Teil des Sporenabwurf-Präparates.

    Hat jemand eine Idee , um welche Art es sich handeln könnte ?

    Über Zuschriften freue und bedanke ich mich.

    Gruß Werner

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Werner!


    Ich fürchte, mit den Fruchtkörpern wird man zu keiner Bestimmung mehr kommen.

    Die Gattung stimmt, die Untergattung (oder ist das nur noch eine Sektion?) ist "Entoloma", also die Rötlinge mit großen, fleischigen Fruchtkörpern.

    Entoloma (also die gesamte Gattung, inklusive aller anderen Untergattungen die nicht Entoloma heißen) ist wohl hinsichtlich der bestimmungseigenschaften nicht unähnlich zu Phlegmacium oder Trocholoma (komplette Gattung): Ohne frische & junge Fruchtkörper geht gar nichts, auch nicht mit Mikroskopie (wenn auch Entoloma da immer noch ein bissel mehr hergiebt als Cortinarius subgen. Phlegmacium oder gar Tricholoma).

    Was man unbedingt braucht, um bei Eintoloma zu einer einigermaßen schlüssigen Bestimmung zu kommen: Farbspektrum (Hut, Lamellen & Stiel von jungen (!!!) Fruchtkörpern), Geruch und Oberflächeneigenschaften der Huthaut und Stieloberfläche (hygrophane Eigenschaften, Haare, Filz, allgemeine Strukturen).

    Die Fruchtkörper hier sind offensichtlich stark verwittert und durch ungünstige Wetterverläufe angegriffen. Das ist sehr deutlich erkennbar zB an den welligen, teils zusammenklebenden und fleckigen Lamellen. Die signalisieren schon sehr deutlich, daß Farben, Gerüche und auch einige andere merkmale nicht mehr verlässlich sind.


    LG; Pablo.

  • Hallo,

    da ist überhaupt nichts "verwittert", alles frische Fruchtkörper in versch. Größen.

    Die Pilze waren am Tag der Fotografie maximal 2-3 Tage jung. Sie waren gar so frisch, dass ich 1 Tag auf das Abwurfpräparat warten musste. Es hatte hier fast ununterbrochen geregnet und die Exemplare wiesen alle den für diese früh im Jahr fruktifizierenden Arten teilweise typischen Gurken- bzw. Mehlgeruch auf, der allerdings recht schnell wieder verging .Also, alles konstante, verlässliche Merkmale - die bei der Bestimmung für Experten eine Hilfe sein könnten.

    Aber, die meisten Pilze sind nach Foto nicht bestimmbar.

    Danke für die Mühe.

    Gruß.

  • Nachtrag:

    Der Kreis der in Frage kommenden Entoloma spec. ist m.E. überschaubar bei Pilzen die in dieser Größe schon Anfang Februar fruktifizieren, nach Mehl oder Gurken riechen und büschelig unter Rosa ( Rosaceae) wachsen.

    Die Guajak-Reaktion möchte im Übrigen, da ggf. zweckdienlich, auch noch erwähnen : im weißen Stielfleisch leicht dunkler bräunlich, am Hutrand leicht grünlich.

    Gruß Werner

    • Offizieller Beitrag

    Moin, Werner!

    Das ist sehr gut möglich, daß das in die Ecke sepium, clypeatum, aprile usw. gehört.

    Also eine der Arten mit phänologischem Maximum im April / Mai. Muss aber nicht, es kann ebenso eine verrutschte Art mit phänologischem Maximum im Herbst sein. Beides wäre ungewöhnlich.
    Wenn du wirklich fundierten Input von richtig guten Rötlingskennern suchst, dann könntest du es >hier< versuchen.

    Aber nicht erschrecken, wenn du da die Rückmeldung erhältst, daß die fruchtkörper für eine belastbare Einschätzung zu alt und zu stark verwittert seien. :wink:

    Wenn du darauf bestehen willst, daß das "frische" und "unverwitterte" Fruchtkörper seien, dann solltest du mindestens die Bilder der Lamellen nicht zeigen.


    LG; Pablo.

  • Hi Werner,


    erst einmal herzlich Willkommen hier im Forum👍
    Mit Pablo bist Du hier in Deinem ersten Beitrag auch direkt an den ausgewiesensten Experten geraten. Und wenn er (vom Bild her) sagt, dass das schon ältere Fruchtkörper sind (und das auch begründet), will ich dem auch erst einmal Glauben schenken.

    Natürlich hattest Du die Pilze in der Hand, was über Bilder naturgemäß nicht möglich ist, und hast daher einen klaren Bestimmungsvorteil.

    Hinzu kommt, dass das eine verflixt schwierige Gattung ist.

    Zitat

    Der Kreis der in Frage kommenden Entoloma spec. ist m.E. überschaubar bei Pilzen die in dieser Größe schon Anfang Februar fruktifizieren, nach Mehl oder Gurken riechen und büschelig unter Rosa ( Rosaceae) wachsen


    Vielleicht grenzt Du die Deiner Meinung nach in Frage kommenden Arten mal ein - dann hat man eine (weitere) Arbeitsgrundlage.

    [Edit]: Antwort hat sich mit der von Pablo überschnitten.

    VG Boris

  • Hallo

    Das Bild mit der Unterseite zeigt eindeutig Bilder von einem uraltem Pilz, vermutlich sogar mit Frostschaden. Praktisch nicht bestimmbar.

    Grüße von der Insel Rügen

  • Danke für die Expertise.

    Das werde ich im kommenden Jahr nochmals angehen, sollten wieder Fruchtkörper erscheinen.

    Heuer ging Schnee und Frost über die restlich noch stehenden Exemplare.

    Gruß Werner

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!


    Das wird das Beste sein. :thumbup:
    Und wenn es denn eine der Frühjahrsarten ist, dann stehen die Chancen durchaus gut, daß das Mycel zum geeigneten zeitpunkt noch ein paar fruchtkörper rausrückt.


    LG; Pablo.