Hallo allerseits,
aus der gestrigen MiPa habe ich mir - neben den mir nun gut bekannten R. violeipes - auch noch insgesamt fünf andere Spezies mitbringen können.
Leider bin ich auch hier trotz Kibby wieder auf eure Unterstützung angewiesen.
Im Nachfolgenden schildere ich kurz die jeweiligen Eigenschaften (sofern feststellbar) und beziehe mich mit meinen eigenen Vorschlägen auf Kibby. Dabei kann ich soviel schon sagen, dass dieser offenbar mehrere Fehler oder Unvollständigkeiten enthält - dazu im Einzelfall mehr. Alle Funde stammen aus einem relativ trockenen Buchenmischwald, der zuletzt aber recht viel Regen abbekommen hat und wuchsen in direkter Nachbarschaft zu R. violeipes. Die Sporenpulverabwürfe waren leider nicht so ergiebig wie erhofft - wo möglich habe ich es auf Bildern versucht festzuhalten.
Zunächst Übersichten:
Dieses Bild soll die Nummerierung vorgeben, die ich nach StephanW`s Kommentar noch vereinheitlicht habe:
von links nach rechts, von oben nach unten:
1 - 2
3 - 4
5 - 6
1. Diesen Täubling habe ich zuerst für einen weiteren, etwas atypischen R. violeipes gehalten. Ist er aber offenbar trotz violett überhauchtem Stiel nicht.
Zum einen ist die Huthaut dünner, weniger elastisch, zum anderen sind die Lamellen biegsam und splittern nicht.
Huthaut ist grün, abziehbar bis ca. zur Hälfte. Mit Guajak reagiert er grünlich-blau, mit FeSo4 allerhöchstens schwach rosa (auf dem violettierten Stiel summiert sich das in einer leicht grünlichen Verfärbung).
Geschmack ist mild, Sporenpulver weiß bis blass creme. Die Huthaut erweckte bei genauer Betrachtung auch den Anschein eines Aufreißens in Felder wie bei R. virescens, aber ohne den weißen Hintergrund - eher Ton-in-Ton.
Mit Kibby komme ich mit den geschilderten Merkmalen nur bei R. langei raus - den Kibby aber als "dubious species" bezeichnet und bei R. cyanoxantha einsortiert.
Edit: Kein Nadelbaum weit und breit. R. queletii sollte also rausfallen, richtig?
2. Dieser Täubling stand in der Nähe zu Nr. 1 und fiel durch seine graugrüne Hutoberseite auf, die über Nacht stärker bereift erschien als gestern noch, er ist auch merklich ausgeblasst. Dabei kann es sich um Schimmel handeln, denn ein Täubling Nr. 6 der zunächst direkt nebenan lag musste schon gestern Abend verworfen werden weil er durchgeschimmert war.
Huthaut war teilweise abziehbar, kein extrem. Das Sporenpulver war blass cremefarben. Mit FeSo4 reagierte er blass lachsfarben, mit Guajak grün und dann rasch (15-20 sec) blau.
Geschmack war leicht (kaum wahrnehmbar) schärflich. Mit diesen Angaben (ohne Chemikalien) lande ich mit Kibby bei der Auswahl von R. cavipes, fragilis, cyanoxantha var. variata, poikilochroa, aeruginea, gracilima, violacea, xenochlora.
Die Lamellen waren allerdings brüchig, und die Schärfe war kaum wahrnehmbar, daher würde ich cyanoxantha und fragilis ausschließen.
(Nummer 3 ist von Mittag nach abends verschimmelt, wurde also nicht weiter betrachtet. Wachstäublinge hatte ich aber in Verdacht. Ich habe keine Merkmale erhoben, außer den anfänglichen Fotos.)
4. Ein (dunkel)roter Täubling mit massigem Stiel und relativ kleinem Hut. Guajak schnell blau, FeSO4 gelblich-pinklich, blass pinkorange oder pink-rostfarben (schwer zu beschreiben), Sporenpulver weiß bis blass cremefarben, Geschmack scharf aber erträglich. R. decipiens sollte aufgrund der hellen Sporenpulverfarbe rausfallen, bei R. mairei bin ich unsicher wegen der eher leichten Schärfe und des dunklen Hutes. Was meint ihr?
5. Klein (3.5 cm), grün-braune Huthaut, abziehbar bis zur Hälfte, Sporenpulver weiss bis blass creme, Geschmack scharf aber erträglich. Guajak dunkelgrün, auch nach längerer Zeit, FeS04 fast keine Reaktion. Vorschläge lt. Kibby: cavipes, fragilis, cyanoxantha var. variata, poikilochroa, aeruginea, gracilima, violacea, xenochlora.
6. Sicher einer der Schwärztäublinge, da Stiel und Stielbruchstellen sofort schwarz anlaufen. Auch die Lamellen teilweise geschwärzt, aber die Bruchstelle der Kostprobe blieb über Nacht weitgehend unverändert. Geschmack war leicht schärflich, Huthaut abzuziehen bis ca. zur Hälfte und dunkelbraun gefärbt. Jüngere, laubbedeckte Exemplare waren heller, eher weißlich. Kibby verliert insofern Punkte, als dass er tatsächlich die Schwärztäublinge überhaupt nicht unter "Flesh discolors when cut or bruised" schlüsselt. Grober Fehler, wie ich finde. Welcher ist das denn nun genau? R. anthracina?
Edit: Ja, StephanW, ich habe kein Röten feststellen können, der Pilz wurde sofort schwarz. R. nigricans und R. densifolia kenne ich aus live-Ansicht (inkl. Röten).
Danke für eure Hilfe,
Bernhard