Hallo zusammen!
Nach dem erfrischenden Regenguss von gestern Abend zog es mich in den Wald...
Gefühlte 50 Schnakenstiche später stieß ich unter einer Eiche - Rotbuchen benachbart - zwischen Sägespähnen auf einen frisch aus dem Untergrund schlüpfenden Pilz.
Der Fund:
Bild 1 Der Pilzfund...
Bild 2 ... am Fuße einer Eiche
Ein weißlicher Pilz mit einigen wenigen, unregelmäßigen bräunlichen Flecken (verm .Verletzungen) auf der Huthaut.
Bild 3 Pilz freigelegt
Der Pilzhut ist trichterförmig und misst 10cm im Durchmesser.
Die Lamellen sind cremefarben, der Hutrand glatt und scharf, ohne Fransen.
Die Lamellen verzweigen sich radial.
Bild 4 Spröde Blätter im Gegenlicht
Ein Milchling mit trockener, nicht klebiger Huthaut.
Der Stiel ist fest, zylindrisch und leicht gebogen, die Stielbasis stumpf rund.
Geruchlich kann ich nichts erkennen, jedenfalls kein aufdringlicher Geruch - meine allergiebedingte Fließnase will heute nicht helfen.
Mein Sohn richt aber auch nix am Pilz außer einen leichten Erdgeruch.
Bild 5 Hutbreite etwa 10cm, Höhe über alles etwa 13 cm
Bild 6 Die Lamellen verzweigen sich radial (bitte meine schmutzigen finger zu entschuldigen!)
Die Milch ist weiß und scharf, sie verfärbt sich nicht.
Ein Tröpfchen Milch auf die Zunge schmeckt nach kurzer Zeit ziemlich scharf...
Bild 7 Scharfe, weiße Milch, nicht verfärbend, bestenfalls schwach gilbend (s.u.)
Bild 8 Gilbende Wunden?
KOH (20%) verfärbt den unverletzten Pilzstiel nicht, auch ist keine KOH-Reaktion mit der Milch festzustellen!
Der Pilz liegt seither einige Stunden herum, und verfärbt sich nicht: die Huthaut bleibt weiß, die Lamellen cremfarben.
Nur die Kratzer, aus denen Milch austrat, sind mittlerweile gelblich verfärbt.
Eine Schnittwunde bleibt weiß - trotz Milchaustritt und Luftkontakt.
Die Gattung Lactifluus sollte von Habitus und der Milch her stimmen.
L. vellereus hat milde Milch.
L. bertillonii hat scharfe Milch, verfärbt sich aber mit KOH orange-gelb.
L. glaucescens verfärbt sich grün(lich) an Verletzungen, Druckstellen.
Also bleibt L. piperatus übrig, alle makroskopischen Beobachtungen passen zur Beschreibung in der Literatur.
Sporenabwurf läuft zwar, bringt aber vermutlich nichts in puncto Bestimmung... (Sporen der Arten zu ähnlich)
Ein stattlicher Pilz, auf der Küchenwaage wiegt er glatte 60 Pond (600 mN).
Ich würde den Fund also am ehesten als Lactifluus piperatus, den Langstieligen Pfeffermilchling ansprechen.
Kann das stimmen?
Was meint ihr dazu?
LG, Martin