Zwei Pilzarten an Fichtenzapfen und im Nadelstreu

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 10.524 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (27. Februar 2014 um 05:57) ist von Ehemaliges Mitglied 01.

  • Liebe Pilzfreunde

    Ich habe heute diese beiden Pilzarten unter einer Fichte gefunden.

    Pilz Nummer 1 wächst auf Fichtenzapfen, hat weisse untermischte Lamellen, einen graubraunen Stil, der zur Spitze hin leicht heller wird und an der Basis einen weisslichen Myzelfilz besitzt. Der Geruch ist chlorartig. Da bin ich mir eigentlich ziemlich sicher, dass es sich um einen Fichtenzapfen-Helmling (Mycena strobilicola) handelt.



    Der zweite Pilz - in Nachbarschaft zu Pilz 1 im Nadelstreu wachsend - ist in allen Teilen rotbraun gefärbt, bis auf ältere/ausgetrocknete(?) Exemplare, deren Hut weisslich verblasst (nicht abgebildet). Die Lamellen sind teils sehr auffällig gegabelt. Ich tippe auf einen Trompetenschnitzling - bin mir aber überhaupt nicht sicher.





    Besten Dank für Eure Begutachtung..!

    Einmal editiert, zuletzt von matyves (25. Februar 2014 um 17:09)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Matyves!

    Bist du sicher, daß alle Fruchtkörper an den Fichtenzapfen nach Chlor rochen?
    Möglicherweise haben sich da auch noch ein paar Fichtenzapfenrüblinge (Strobilurus esculentus) zwischen die Helmlinge geschummelt.
    Die beiden Hütchen auf dem ersten Bild unter dem Zweig auf der rechten Bildseite sehen so etwas merkwürdig aus.
    Auch auf dem dritten Bild bei den jungen Fruchtkörpern könnte was nicht stimmen. Sehe ich da einen mit zweifarbigem Stiel? Also unten gelb oder gelbbraun und erst an der Stielspitze weiß?


    LG, Pablo.

  • Besten Dank, Uwe und Pablo für Eure Kommentare.

    Pablo, ich denke die störenden Hüte auf dem ersten Bild sind Trompetenschnitzlinge. Die beiden Pilzarten wuchsen wild durcheinander.

    Gemäss Pilzlexikon.eu sind hellere Farben im oberen Stielanteil bei den Mycena strobilicola nicht unüblich. Dennoch finde ich die Idee einer dritten Pilzart, sprich zusätzlichen Rüblingen spannend, und ich werde den Fundort bei Gelegenheit nochmals unter die Lupe, oder besser unter die Nase nehmen;-)

    Gruss Matyves

    Einmal editiert, zuletzt von matyves (25. Februar 2014 um 22:49)

  • Hallo Matyves,

    die zwei Pilze auf der rechten Hälfte von Bild 1 halte ich persönlich für den Fichten-Zapfenrübling ( S. esculentus).

    Natürlich kann man das abschließend nicht nach dem Bild beurteilen, und wie Du folgerichtig schriebst...nimm sie unter die Nase :)

    Es ist ja durchaus möglich, unter dem Zapfen befand sich noch ein weiterer, halb verrottet im Boden...so etwas hatte ich schon oft.
    Hier findest Du übrigens eine recht gute Beschreibung.

    VG Julius

  • Hallo Julius, hallo Pablo

    Ihr habt beide recht gehabt mit Eurer Vermutung, dass es sich bei den weisslamelligen Pilzen nicht allein um Helmlinge, sondern auch um Rüblinge handelt. Ich war heute morgen nochmals an der Fundstelle, um die Pilze zu beschnuppern und genauer zu betrachten. Da gab es tatsächlich etliche Exemplare mit flachen, honmogen braunen Hüten, die angenehm pilzig duften. Die abschliessenden Fotos sind selbsterklärend. Respekt vor Eurer Kompetenz....

    LG Matyves

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Matyves!

    Genau so müssen die aussehen, besonders schön ist das Bild mit dem Zapfenhelmling und Fichtenzapfenrübling nebeneinander. Präg sie dir mal gut ein: Hutform, Lamellen und der knorpelige, zweifarbige Stiel mit gelblichen Farbtönen kennzeichnen den Strobilurus sehr gut. Auf Kiefernzapfen gibt es noch zwei weitere Arten, die identisch aussehen. Die wachsen aber nicht auf Fichtenzapfen. Im Herbst gibt's noch den Mäuseschwanz (Baeospora myosurus), der ähnlich aussieht.
    Wenn du mal genug Fichtenzapfenrüblinge findest und sicher bestimmen kannst, dann nimm sie mit. Die sollen gerade als Suppenpilz recht lecker sein. Ich finde leider immer zu wenige, als daß es sich lohnen würde.


    LG, Pablo.

  • Zitat von Beorn pid='9977' dateline='1393431306'

    ...
    Auf Kiefernzapfen gibt es noch zwei weitere Arten, die identisch aussehen. Die wachsen aber nicht auf Fichtenzapfen. Im Herbst gibt's noch den Mäuseschwanz (Baeospora myosurus), der ähnlich aussieht.
    ...

    Hallo Beorn,

    nur um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen,
    der "Mäuseschwanz" wächst an Fichten- sowie Kiefernzapfen.
    Auch er zählt zu den essbaren Pilzen, nur den Stiel sollte man weglassen.

    Bei mir hat es übrigens eine ganze Zeit lang gedauert, bis ich die Fichten-Zapfenrüblinge fand...weil sie überwiegend an vergrabenen Zapfen wuchsen und ich den Zapfen gar nicht eindeutig ausmachen konnte... :)

    VG Julius

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Hexenopa pid='9979' dateline='1393432457'


    nur um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen,
    der "Mäuseschwanz" wächst an Fichten- sowie Kiefernzapfen.
    Auch er zählt zu den essbaren Pilzen, nur den Stiel sollte man weglassen.

    Hallo, Julius!

    Völlig richtig, genau so war das gemeint, aber irgendwie mißverständlich formuliert. :agree:


    LG, Pablo.

  • Hi Pablo!
    Gut gesehen - Hut ab!!

    Hi Julius!
    Wusste ich jetzt nicht, dass man den Mäuseschwanz auch mit reinhauen kann in das Pilz-Gericht. Hast du Quelle für mich?

    VG Ingo W

    Bezüglich Pilzbildanfragen: Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten.

  • Zitat von Ingo pid='9984' dateline='1393456847'

    ...
    Hi Julius!
    Wusste ich jetzt nicht, dass man den Mäuseschwanz auch mit reinhauen kann in das Pilz-Gericht. Hast du Quelle für mich?

    VG Ingo W

    Klar habe ich die Ingo.
    Würde ich so etwas, also die Essbarkeit betreffend, sonst schreiben...nö, nicht in einem Pilzforum :wink:

    Es verhält sich so:

    Ewald Gerhard bezeichnet ihn als "ungenießbar/Speisewert unbekannt".
    A. Gminder bezeichnet ihn ebenfalls als ungenießbar, gibt im Text dazu an, dass es über den genauen Speisewert keine Erfahrungen gäbe, er aber vermutlich unschädlich sei.
    Thomas Laessoe beschreibt ihn als "modrig riechend, mit kaum Eigengeschmack".

    Alle drei angegebenen Pilzbuch-Autoren weisen auf keine Giftigkeit hin, betonen lediglich den "kaum vorhandenen Speisewert" dieser Pilzart.

    Das Buch des letztgenannten Autors Thomas Laessoe wird Dir bekannt sein, ich habe es auf der Südthüringer Pilzausstellung 2011 in Eisfeld als Schnäppchen erwerben können...da, wo ich von Dir den unvergesslichen Riechkurs bekam!
    Das Buch selbst hatte ich dann auch noch gesondert vorgestellt.

    Nun aber zu der eigentlichen Quelle meiner Aussage:
    Wikipedia.
    Dort ist unter Speisewert folgendes angegeben:
    "Der Mäuseschwanz-Rübling ist essbar[2], allerdings ist der zähe Stiel für den Verzehr ungeeignet. Der Pilz ist nicht ergiebig."

    Die in Klammern gesetzte, hochgestellte Ziffer gehört zu der Quellenangabe, und die Quelle für obige Aussage ist kein Geringerer als:
    Marcel Bon: Pareys Buch der Pilze. 1. Auflage. Kosmos, Stuttgart 2005

    Meine Aussage:
    "Auch er zählt zu den essbaren Pilzen, nur den Stiel sollte man weglassen."
    sollte nun keineswegs den Mäuseschwanzrübling in die Kategorie der "sammelwerten" Speisepilze erheben,
    ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, eine Verwechselung mit dem Fichten-Zapfenrübling sei schadlos.

    Also, man kann den "Mäuseschwanz auch mit reinhauen"...:)

    Aber natürlich nur, wenn Marcel Bon sich nicht geirrt hat...wäre ja schlimm, wenn man Pilzbuch-Autoren nicht mehr glauben könnte :D

    VG Julius

    "Erfahrungen sammelt man wie Pilze: einzeln und mit dem Gefühl, dass die Sache nicht ganz geheuer ist."
    Erskine Caldwell
    hexenopa.de | Hexenopas-Pilz-Tagebuch

    Einmal editiert, zuletzt von Hexenopa (27. Februar 2014 um 02:13)

  • Zitat von Hexenopa pid='9985' dateline='1393463425'


    "Der Mäuseschwanz-Rübling ist essbar[2], allerdings ist der zähe Stiel für den Verzehr ungeeignet. Der Pilz ist nicht ergiebig."

    Die in Klammern gesetzte, hochgestellte Ziffer gehört zu der Quellenangabe, und die Quelle für obige Aussage ist kein Geringerer als:
    Marcel Bon: Pareys Buch der Pilze. 1. Auflage. Kosmos, Stuttgart 2005

    Meine Aussage:
    "Auch er zählt zu den essbaren Pilzen, nur den Stiel sollte man weglassen."
    sollte nun keineswegs den Mäuseschwanzrübling in die Kategorie der "sammelwerten" Speisepilze erheben,
    ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, eine Verwechselung mit dem Fichten-Zapfenrübling sei schadlos.

    Also, man kann den "Mäuseschwanz auch mit reinhauen"...:)


    Hallo
    In der Ausgabe von 2012 fehlt die Information. Also insgesamt einer von den Pilzen, die man nicht sammeln muß!

    Einmal editiert, zuletzt von Ehemaliges Mitglied 01 (27. Februar 2014 um 05:57)