Pilze im leeren Bachbett

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 467 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (9. September 2022 um 18:31) ist von Beorn.

  • Hallo Pilzfreunde:innen,

    am Fuß eines Berghangs mit altem Rotbuchenbestand war ein ausgetrockneter Bachlauf mit Schwemmgut vor einer Verrohrung. Dort fand ich diese beiden Pilzarten.

    Was meint Ihr dazu?

    VG, Toni

    1) Zunächst dachte ich an einen Schildrötling. Aber dann kamen mir Zweifel. Keine Kuppe in der Hutmitte; der Gesamthabitus mit dem dünnen Stiel; und mitten im modrigen Bachbett - keine Rosaceae in der Nähe. Am Waldrand standen zwar Obstbäume, aber die waren außer Sichtweite. Ich landete dann beim Schmutzigen Rötling (Entoloma sordidulum).


    2) Am Bachbettrand dann diese Röhrlinge. Ich denke an den Blutroten Röhrling (Hortiboletus rubellus). Die Röhren bläuten auf Druck sofort. Im Fleisch kein Blauen, außer am Rand zu den Röhren. Wenn man von der Stielbasis aus den FK teilte, verschleppte man Saft von den Röhren in das Fruchtfleisch und das führte zu einem etwas deutlicheren Blauen an der Grenzzone. Aber keine korallenroten Punkte im Stiel, lediglich leichtes Röten in der Stielbasis. Die Fotos in der Literatur zeigten eher glatte Hüte, hier sind es samtig-matte.

  • Hallo Pilzscout,

    wie du schriebst, hast du keine karottenroten Punkte in der Stielbasis feststellen können. Dabei zeigst du die eigentliche Stielbasis gar nicht. Das geht alles nur bis zur unteren Stielhälfte, dann ist der Stiel abgebrochen. Die karottenroten Punkte befinden sich oft in den untersten Millimetern Stiel. Für mich sehen die durchaus wie Hortiboletus rubellus (wenn man das als eigenständige Art akzeptiert) aus. Das gesellige Wachstum in ausgetrockneten Bachläufen, Wegrandgräben u. ä. halte ich für sehr typisch.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

    • Offizieller Beitrag

    Servus, Toni!

    Bei den Rötlingen wird es mehr mikroskopische Eckdaten brauchen, als nur die Sporen. Ebenso wichtig ist das Pigmentverhalten der Hyphen der Hutdeckschicht, dann ob schnallen an Basidienbasis vorhanden oder nicht und ob es auf der Lamellenschneide irgendwelche zystiden gibt. Makroskopisch wäre hier meine erste vermutung irgendwas aus dem Artenwirrwarr um Entoloma rhodopolium gewesen, aber es gibt so viele Rötlinge mit diesem "Ritterlingshabitus", die alle mehr oder weniger gleich aussehen.

    Eine der Frühjahrsarten ist das allerdings nicht, nicht nur wegen der Erscheinungszeit. Die sind zudem noch etwas kräftiger im Habitus.


    LG; Pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.