Dieser Pilz riecht einfach Klasse

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 10.220 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (30. März 2014 um 19:43) ist von Ehemaliges Mitglied 02.

  • Hallo,
    ich fand heute einige Pilze an der Wuhle. Nach langer Zeit mal wieder einige interessante Funde. Einen möchte ich hier vorstellen, da ich mich mittlerweile einige Stunden mit ihm beschäftige, aber mit der Bestimmung nicht weiterkomme.

    1. Er riecht absolut lecker und sehr intensiv nach Pilz. Mittlerweile auch mein Wohnzimmer. Irgendwie parfümiert.

    2. Gefunden auf Magerrasen, neben einemTrampelpfad am Rand des Rasens zum angrenzenden Auwald. In näherer Umgebung:u.a. Hasel, Weide, Holunder, Schlehe, Erle und Esche. Sonnige Stelle, Westseite.

    3. Hutdurchmesser: 2-5 cm, Hutrand bei allen Grössen eingerollt.

    4. Stiel: d ca. 0,5-1,0cm; h ca. 1,5-4,0cm. Stiel faserig.

    5. Sporenpulver: Weiss

    6. Fleisch/Konsistenz: Fest

    Und nun kommen die Bilder:

    1

    2

    3

    4

    5

    für Hinweise recht herzlichen Dank.

    Grüsse von der Wuhle. Heinz

    Einmal editiert, zuletzt von Ehemaliges Mitglied 02 (28. März 2014 um 22:31)

  • Hallo Heinz
    Die Pilze würde ich bei den Weichritterlingen vermuten. Nur kenne ich die selber kaum, aber Standort, Jahreszeit, Lamellen, Sporenfarbe ....... paßt doch alles!

  • Heinz,

    was hältst du denn vom Tricholoma portentosum

    kommt doch deinem gefundenen sehr nahe..oder?

    Gruß
    Tommi

    ----------------------------------------------------------------------------------
    Mitglied der Pilzfreunde in der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V und der Pilzfreunde e.V.


    :graduate:

  • Zitat von Na Icke pid='10416' dateline='1396089200'


    was hältst du denn vom Tricholoma portentosum


    Hallo Tommi
    Der ist das nicht. Den Schwarzfaserigen Ritterling kenne ich sehr gut. Einer der geschmacklich besten Pilze!

  • Hallo Uwe,

    danke, war auch nur so eine Idee von mir....:wink:

    Gruß
    Tommi

    ----------------------------------------------------------------------------------
    Mitglied der Pilzfreunde in der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V und der Pilzfreunde e.V.


    :graduate:

  • Heinz,

    ich denke, du hast den Kurzstieligen Weichritterling gefunden (Melanoleuca brevipes).

    Viele Grüße

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hallo,

    Tommi: Der Schwarzfaserige Ritterling kommt für mich nicht in Frage= zu wenig Mekmalsübereinstimmungen.


    Veronika: Die Wahrscheinlichkeit, das es sich um den Kurzstieligen Weichritterling handeln könnte ist gegeben.
    Bis auf: Sporenpulverfarbe und Hutform. Die Darstellung in Foren, Internet und meinen Büchern lassen für mich keinen überzeugenden Schluss zu. Allerdings kommt die Relation der von mir gefundenen Pilze, nämlich: Stiel zu Hut dem kurzstieligem Weichritterling am nächsten. Werde aber die nächsten Tage noch einmal vorbeischauen, um die Entwicklung dieser Pilze zu dokumentieren.
    Ich hoffe nur , sie werden nicht zertreten.

    Uwe: Ich tendiere momentan zum Frühjahrs-Weichritterling. Das Verhältnis von Stiel zu Hut lässt sich vielleicht mit den Umweltbedingungen erklären. Wenig Wasser (Regen), kurzer Stiel= Keine unnötige Energie für den Transport von Wasser. Also, gehen wir mal nicht so in die Höhe, kostet alles nur unnötige Energie.

    Soweit meine Gedanken dazu.

    Aus Berlin, Heinz

  • Hallo Heinz,

    die Farbe des Stieles für den Frühjahrsweichritterling Melanoleuca cognata) ist zu dunkel, dagegen hat der Kurzstielige Weichritterling einen dunklen (grau-braun) Stiel und das Sporenpulver beschreibst du mit weiß, was doch richtig ist. Also für den Frühjahrsweichritterling würde ich diesen Pilz nicht halten.

    Viele Grüße

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hallo Veronika,

    ich gebe Dir Recht in Sachen: "Die Farbe des Stieles für den Frühjahrsweichritterling Melanoleuca cognata) ist zu dunkel, dagegen hat der Kurzstielige Weichritterling einen dunklen (grau-braun) Stiel und das Sporenpulver (OK) beschreibst du mit weiß, was doch richtig ist."

    Ich denke, ich muss mich einfach mal etwas intensiver mit den Weichritterlingen beschäftigen. Diese sind für mich absolut Neuland. Momentan bin ich doch noch etwas zu unsicher. Ich vergleiche, höre, sehe, lese usw. um für mich eine Sicherheit zu erlangen. Ich glaube dieser Weg ist nicht so geradlinig wie man sich das so wünscht.

    Dennoch, für alle Informationen bin ich Dankbar, und Sie tragen letzendlich zu meinem zukünftigen Wissen bei. :)


    Gruss aus Berlin. Heinz

  • Hallo Heinz,

    deine Denkweise ist völlig richtig und mir geht das eigentlich auch so. Ich muss von meinen Bestimmungen mit all den vielen Infos, die es ja mittlerweile gibt, selbst überzeugt sein.Bei dem einen Pilz geht es schneller, bei einem anderen kommt man manchmal nach sehr langer Zeit erst ans Ziel.

    Viele Grüße

    Nachtrag: mir ist soeben beim Umblättern des Pilzkalenders von Karin Montag dieser Pilz aufgefallen. Rein äußerlich hat er viel Änlichkeit mit dein "Weichritterlingen", deshalb will ich ihn dir zweigen. Aber hier passt die Erscheinungszeit ja nun gar nicht ins Bild oder sind bei dir schon Juli ähnliche Verhältnisse.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

    Einmal editiert, zuletzt von weisheit (29. März 2014 um 20:04)

  • Hallo Heinz,

    Weichriterlinge (Melanoleuca) halte ich für unwahrscheinlich: Die Pilze sind zu kompakt, das feste Fleich ist unpassend und parfümierter Geruch ist bei der Gattung schwerlich zu finden. Melanoleuca cognata ist ausgeschlossen, M. brevipes unwahrscheinlich.

    Ritterlinge (Tricholoma) sind allein schon wegen des Lamellenansatzes sehr unwahrscheinlich. Tricholoma portenosum ist ebenfalls augeschlossen.

    Der Schönkopf (Calocybe obscurissima) ist es meiner Meinung nach auch nicht. Geruch, Lamellenansatz und Kompaktheit passen nicht, einen Violettstich kann ich auch nicht erkennen.

    Ich halte die Pilze für Rötelritterlinge (Lepista). Ursprünglich hatte ich an den Horngrauen Rötelritterling (Lepista panaeolus) gedacht. Dieser hat aber einen mehligen Geruch.
    Dieser Art sehr ähnlich ist die Nebelkappe (Lepista nebularis). Sie unterscheidet sich hauptsächlich durch den parfümierten Geruch. Das ist doch gut passend. Das Einzige, was dagegen spricht, ist, dass die Art nomalerweise im Herbst vorkommt. Das würde ich mir mit dem untypischen Wetter zur Zeit in Verbindung bringen. Lepista nebularis ist meiner Meinung nach jedenfalls die wahrscheinlichste Möglichkeit.
    Prüf doch mal, ob sich die Lamellen beim seitlichen Schieben mit dem Finger leicht vom Hutfleisch ablösen lassen.

    Viele Grüße,
    Emil

  • Hallo Emils,

    die Pilze auf dem Bild von Heinz sind in keiner Weise, auch nicht wahrscheinlich, Lepista nebularis! Das ist eine sehr kühne Bestimmung, aber das gesamte Äußere passt in keiner Weise.

    Viele Grüße

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Beinahe hätte ich mich entschlossen, zu dem Pilz garnichts zu schreiben.
    Warum?
    Nun, weil ich überzeugt bin, daß der keineswegs zufriedenstellend zu klären ist. An der Dokumentation liegt das nicht, da hat Heinz schon alles rausgeholt, was makroskopisch rauszuholen ist. Am Wissen der hier Schreibenden liegt's auch nicht.
    Es liegt am Pilz. Es gibt eben eine ganze Reihe Pilze, die sich hartnäckig jeder Bestimmung wiedersetzen. Wennd as zB ein Weichritterling wäre (was ich fast nicht glaube), dann wäre man hier ohnehin aufgeschmissen. Makroskopisch bestimmbar sind da bestenfalls der Schuppenstielige (Melanoleuca verrucipes) und der Frühlings - WR (M. cognata). Unter den weiteren Arten in der Gattung gibt es noch zwei oder drei, die sich relativ sicher ansprechen lassen, wenn sie zufällig absolut typisch ausgeprägt sind. Ansonsten hilft manchmal nicht mal eine wirklich umfassende und gute mikroskopische Dokumentation und ausführliche Spezialliteratur weiter.

    Aber wie gesagt: Irgendwas gefällt mir nicht für einen Weichritterling. Zum Beispiel der Lamellenansatz und der irgendwie bereifte (oder gar filzige?) Hut.

    Emils Gedankengang finde ich übrigens gar nicht mal so schlecht. Nur einen Rötelritterling (Gattung: Lepista) kann ich da nicht erkennen. Auch das ist übrigens eine teilweise recht schwierige Gattung. Aber die Idee mit der Nebelkappe finde ich gut. Auch wenn es sicherlich keine ist, der Pilz von Heinz.
    Nun ist die Nebelkappe ja derzeit auch kein Weichritterling, sondern ein Trichterling (Nebelgrauer Trichterling / Clitocybe nebularis). Die wechselt hin und wieder die Gattung.
    Und die Spur gefällt mir nicht schlecht. Da gibt es - im Umfeld von Nebelkappe, Keulenfuß - Trichterling (Clitocybe clavipes) und Mönchskopf (Clitocybe geotropa) ja noch einige interessante, robuster gebaute Arten. Da passt irgendwie auch die Huttextur und der Lamellenansatz zu.
    Also ungefähr etwas >in dieser Richtung<.
    Auch wenn es die Art wahrscheinlich nicht ist.
    Die Gattung Clitocybe ist noch schwieriger als Melanoleuca, Lepista und Calocybe zusammen.

    Und die Idee Dunklen Schönkopf will ich auch ganz und gar nicht ausschließen. Das könnte nämlich auch eine gute Spur sein.

    Dann geht es aber natürlich weiter, jetzt müsste man mal schauen, was es bei Lyophyllum (Raslingen), Porpoloma (Wiesenritterlinge) usw. noch an Optionen gibt.
    Und das ist der Punkt, wo ich aussteige. Ist mir definitiv zu kompliziert. :what:


    LG, Pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.

  • Hallo
    Mich wundert nur eines, keiner geht auf den Geruch ein. Es gibt eigentlich um diese Jahreszeit nicht so viele Pilze, die in der Lage sind, einen ganzen Raum zu "beduften". Mit Hilfe des Geruches könnte Heinz wenigstens einige Arten ausschließen. Aber ganz genau wird der Pilz sich wohl nicht bestimmen lassen.

  • Hallo,

    vielen Dank für die vielen Informationen. Das Ganze versuch ich erstmal zu Ordnen. Denke aber mittlerweile auch, das ich nicht zu einem eindeutigen Ergebnis kommen werde.
    Werd heute nach der Arbeit noch einmal die Fundstelle aufsuchen.
    Muss mich noch einmal des Geruches vergewissern, da es die Variable mit der grössten Fehlerquelle ist, da rein subjektive Wahrnehmung. Werde den Pilz mal einem Bekannten unter die Nase halten.

    Nochmals Dank an Alle. Heinz

  • Hallo Heinz,
    mach doch einfach mal den Lamellenverschiebtest. Mich würde echt mal interessieren, ob sich die Lamellen leicht seitlich ablösen lassen.
    Wenn nicht, finde ich Pablos Richtung Clitocybe / Porpoloma gut. Nur Clitocybe alexandri ist es bestimmt nicht, die Art habe ich schon selbst gefunden (wurde auch von erfahreneren Pilzkennern sicher bestimmt).
    Mit dem Vorschlag Nebelkappe habe ich versucht, den Geruch zu berücksichtigen, aber da hat wohl wieder zu viel Anderes nicht gepasst.
    Viele Grüße,
    Emil

    Einmal editiert, zuletzt von EmilS (30. März 2014 um 14:41)

  • Heinz und ich waren heute noch mal bei den "ominösen" Pilzen, nun kann ich auch was zum Geruch und Geschmack sagen.

    Geruch sehr pilzig, Geschmack angenehm pilzig, nussig und im Abgang etwas ranzig, trotz sofortigem ausspucken und Mund ausspülen kam eine leichte Taubheit des Gaumens, bei Heinz der Lippen. Huthaut lässt sich leicht abziehen. Stiel unten verdickt.

    Ich denke, dass Heinz nach her die geschossenen Bilder einstellt.

    Na mal schauen, was jetzt an Vorschlägen kommt...mich erinnert dieser Pilz ein wenig an Ackerlinge....


    edit:

    gerade 3 Zecken an mir gefunden...:(

    Gruß
    Tommi

    ----------------------------------------------------------------------------------
    Mitglied der Pilzfreunde in der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V und der Pilzfreunde e.V.


    :graduate:

    Einmal editiert, zuletzt von Na Icke (30. März 2014 um 18:46)

  • Hallo,

    Tommi hat´s ja schon beschrieben.
    Das mit den Zecken gefällt mir überhaupt nicht.
    Da hilft nur eins:Klamotten aus, duschen, neue xy anziehen und vorher absuchen. Klamotten mit 60° waschen. Schon zwei mal Borreliose gehabt, danke mag nicht mehr.

    Emil, hatte mir vorgenommen den Lamellenverschiebetest zu machen, sorry vergessen. Bei den mittlerweile zu Hause getrockneten sind die Lamellen ziemlich fest und ziehen das dünne Fleisch des Schirmes mit.

    Ergänzung zu Tommi's Angaben: Die Farbe ist mittlerweile sehr heller geworden (siehe Bild). Der Hutdurchmesser ist zum Teil bis auf meine Handtellergrösse von 6cm Angewachsen.

    Hier die von Tommi angekündigten Bilder.

    1

    2

    Die Wahrscheinlichkeit diesem Pilz einen Namen zu geben ist für mich mittlerweile sehr gering, da ich den Arbeitsaufwand derzeit nicht leisten kann. Für weitere Anregungen bin ich natürlich offen. Man kann ja nur dazulernen.

    Das Taubheitsgefühl der begrenzten Stelle (Kontakt mit Pilz) auf meiner Oberlippe ist verschwunden. Hat aber ein paar Stunden angehalten.

    Nachtrag: Mir fällt gerade ein, das kein Vertreter dieses Pilzes eine wellige Hutform hatte.

    Gruss von der Wuhle. Heinz

    Einmal editiert, zuletzt von Ehemaliges Mitglied 02 (30. März 2014 um 20:07)