Echte Rentierflechte - Cladonia rangiferina

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 1.015 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (1. November 2022 um 12:03) ist von KaMaMa.

  • Guten Abend in die Runde,

    heute möchte ich euch gerne einen netten Fund vom letzten Wochenende aus dem nördlichen Harzvorland vorstellen. Es handelt sich dabei um die "Echte Rentierflechte", Cladonia rangiferina. Diese Art wuchs am Standort - einem Flechtenkiefernwald, zusammen mit u. A. Cladonia portentosa, Cladonia furcata und Cetraria islandica. Im Vergleich zu den meisten anderen Rentierflechten fällt das Fehlen des grünlichen Farbtons auf.

    Cl. rangiferina, hier rechts im Bild.

    Ein weiteres typisches Erkennungsmerkmal ist die einseitswendige Wuchsform.


    Ein, wie ich finde, schöner Nachweis, insbesondere, da die Art bei uns in ST inzwischen in der RL 1, gelistet ist...

    LG René

  • Hallo Rene,

    danke für den schönen kleinen Beitrag über die Echte Rentierflechte.

    Leider finde ich hier am Neckar nur sehr, sehr selten etwas in der Richtung, da die Böden hier zu nährstoffarm und das Klima zu feucht sind. Das einzige, was mir hier an bodenbewohnenden Strauchflechten begegnet ist, waren C.furcata auf einer mageren Wiese am Waldrand im südlichen Odenwald. Cetrarien: Fehlanzeige!

    Ich habe gelesen, dass die westliche Grenze für das Vorkommen von Flechten-Kiefern-Wäldern in Sachsen-Anhalt, also im mitteldeutschen Trockengebiet, läge.

    Demnach brauche ich hier im Neckarbecken und näherer Umgebung gar nicht danach zu suchen. Das ist eigentlich schade...

    Vielleicht bin ich aber auch bodenflechten-blind, oder komme nicht an den richtigen Stellen vorbei.

    LG, Martin

  • Guten Morgen Martin,

    Nährstoffarme Böden sind doch erst mal nicht verkehrt für Flechten. Alles, was höhere Pflanzen in Ihrer Wüchsigkeit einschränkt, ist ein Vorteil für die konkurrenzschwächeren Bodenflechten. Ich würde auch nicht ausschließen, dass du die Art - am geeigneten Standort, in deiner (weiteren) Umgebung aufspüren könntest. Sie ist ja nicht an Flechten-Kiefernwälder gebunden sondern kommt eben hauptsächlich dort vor, wo es Pflanzen schwer haben, wie auf Sand- oder sehr flachgründigen Böden. Zweites findest du mit Sicherheit bei dir im schönen Odenwald in den Blockhalden - die auch sonst ein vielfältige Flechtengemeinschaft vorweisen können. Im Harz kommt sie verstreut an solchen Standorten ebenfalls vor.

    Hier mal ein Informationsblatt zur Art aus Hessen, da ist auch eine Verbreitungskarte mit Fundorten ganz im Süden, was dann an dein Beobachtungsgebiet angrenzen dürfte, dabei:

    Deckblatt_Vorlage_ASB.pub (hlnug.de)

    Es ist halt leider so, dass diese Flechtenart in Deutschland in den meisten Bundesländern stark rückgängig ist, was ein Finden der Art wohl zunehmend schwerer machen wird...und ein Grund ist, warum für diese Spezies ein Fotobeleg gegenüber einer Aufsammlung in jedem Fall zu bevorzugen ist.

    Wenn du auf der Suche nach bodenflechtenreichen Flächen bist, kannst du immer dort schauen, wo es lange offen und gerne auch nährstoffarm ist. Wenn du in der Neckargegend unterwegs bist, könnte ein Abstecher auf eine Binnendüne lohnend sein (ich kenne eine bei uns an der Elbe, da liegt die Deckung der Flechten bei weit über 50 %). Auch ehem. Truppenübungsplätze können sehr Bodenflechtenreich sein. Viel Erfolg bei deiner Suche!

    Beste Grüße

    René

  • Hallo René,

    vielen Dank für die Anregungen.

    Ich bin davon überzeugt, dass es die entsprechenden Flechten auch hier irgendwo kleinräumig gibt. Die Flechten-Kiefernwälder sind halt ein Klassiker hierfür. Binnendünen habe ich leider noch keine gefunden, aber ich halte die Augen offen. Vielleicht finde ich sie in einer frei zugänglichen Stelle in einem Gebiet mit Flusssand (alte Sandgrube).

    LG, Martin