Hund hat Pilz gefressen - wie bedenklich mag das ein (ist nach drei Stunden noch quietschfidel)

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 739 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (22. Juni 2023 um 16:20) ist von MisterX.

  • Hallo zusammen,
    ich bestimme sonst eigentlich eher Insekten oder Pflanzen...
    Heute also mal ein Pilz, von dem mein (dämlicher) Hund ein Stück gefressen hat.

    Eure Seite ist ja eigentlich ziemlich großartig und gut bebildert, dennoch habe ich "meinen" Pilz nicht finden können.

    relativ groß

    war gerade noch mal da :)

    schmaler Stiel
    leicht gelbliche zarte Lamellen

    wächst in loser Gruppe am Fuß eines Baumes
    am Rheinufer im Weidenwäldchen, viel Totholz, sandiger Boden
    heller Schirm mit einer leichten Delle nach innen
    darauf braune Schüppchen

    Davon abgesehen, dass ich sehr gerne Dinge bestimme, würde ich in diesem speziellen Fall natürlich gerne wissen, wie bedenklich die Situation für meinen Hund ist (ca. 20 kg).
    Irgendein Depp hatte die Pilze zertreten, so dass sie für mein doofes Tier offenbar wie fressbare Grillrreste wirkten. #augenroll

    Danke euch,
    liebe Grüße
    Michaela

    Einmal editiert, zuletzt von die Försterin (14. Juni 2023 um 12:36)

  • falls es ein Zersetzer ist, dann ein Folgezersetzer, seh jedenfalls auf den Bildern kein Totholz. hierbei wär die Stielbasis von Vorteil zur Beurteilung (ist davon unabhängig fast immer ein sehr wichtiges Merkmal).

    darüber hinaus wär noch ein Foto vom Sporengeber (geh hier mal von Lamellen aus), vom Stiel selbst und ein Querschnitt (Verfärbungsreaktionen, Milch, Verhältnis Lamellen/Hut, Farbe Hutfleisch, usw) sehr vorteilhaft für die Bestimmung.

    Geruch ist auch sehr wichtig.

    denk mal nach 3 Stunden ist es zu spät für ein Brechmittel vom Tierarzt, aber viele Pilzgifte hätten schon Symptome ergeben. manche haben sehr hohe Latenzzeit, weil sie zB erst durch Verstoffwechslung langsam giftig werden oder verzögerte (Allergie)reaktionen auslösen.

    manche Hunde fressen einfach gern Pilze- leider auch manchmal welche, die ihnen nicht gut tun. ich glaub eine Hundenase lässt sich da nicht so leicht täuschen, dass sie Grillreste vermutet. aber sollte sich dein Hund mit Karacho auf alles stürzen, das von weitem essbar ausschaut ohne vorher wenigstens mal zu schnuppern, dann wär wohl ein Maulkorb angebracht.

    der siehr von oben schon sehr ähnlich und trägt die Weide bereits im Namen:

    Getigerter S臠ebl舩tling, Getigerter Kn舫eling, Weidenkn舫eling (LENTINUS TIGRINUS)

  • Hallo Michaela,

    es ist der Getigerte Sägeblättling (Lentinus tigrinus). Dieser Pilz ist für Menschen unschädlich, aber Hunde sind natürlich empfindlicher als Menschen. Also bleibt nur: den Hund weiter zu beobachten, und sobald sich Ausfallerscheinungen zeigen bzw. der Hund anfängt sich zu quälen, ohne weitere Verzögerung zum Tierarzt, auch wenn das ein paar Hunderter kosten mag.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Habe gerade meine neuen Bilder mit denen vom Weidenknäueling verglichen.
    Denke auch, dass der das ist - der Fundort wäre ja super typisch.


    Ich habe den Tierarzt glücklicherweise direkt nebenan, so dass ich im Zweifel schnelle Hilfe erhalte, zur Not halt Tierklinik.

    Hundchen geht es aber gut.
    Straßenhündchen halt... ich trainiere fleißig an einer Futteranzeige und ja, ich befürchte auch, ohne konsequentes Maulkorbtragen wird das nie zuverlässig.
    Sie hat derzeit nur so ein fettes Teil, aber ich bestelle ihr gerade einen leichten Mauli für den Alltag.

    Danke für eure Hilfe!

  • bei dem tierischen Aas, was sich viele Hunde bei jeder unbeobachteten Gelegenheit reinziehen geh ich jetzt eher davon aus, dass die Zersetzungsgifte bei optisch halbwegs frischen Exemplaren eine untergeordnete Rolle spielen.

    sehe bei dem keinen Hinweis, dass er roh giftig ist (wie bei 90% der Arten) in der Datenbank. auch andere google-Ergebnisse sprechen lediglich davon, dass er alt viel zu zäh ist und erwähnen keine Pilzgifte.

    trotzdem würd ich solang der Hund noch jung ist, lieber auf Nummer sicher gehen, bis man dem Tier genug Vertrauen schenkt. Pilzvergiftungen sind zwar nicht sehr häufig, aber es passiert wohl doch immer wieder, dass junge, neugierige Hunde auch vor giftigen Arten nicht Halt machen.

  • Man sollte aber bedenken, dass Pilze bei Tieren und Menschen sehr unterschiedlich wirken können. Dies gilt z.B. für Wildschweine. Durch ein fehlendes Enzym beim Schwein wirkt der Hallimasch tödlich.

    2011Pilzfragen.pdf

    Ein für den Menschen ungiftiger Pilz muss nicht unbedingt auch für den Hund unbedenklich sein. Gleiches gilt ja auch für Pflanzen. Beispiele sind Hopfen, Zwiebeln, Birkenzucker oder Schokolade. Alle sind für uns essbar aber für den Hund hochgiftig.

    Alle meine Aussagen in diesem Forum sind nur als Bestimmungshilfen und keinesfalls als Verzehrfreigabe zu verstehen.