Schwierige grauweiße Krustenflechte.

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 633 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (17. Juli 2023 um 18:26) ist von Bemoeh.

  • Hallo ans Forum,

    Hallo KaMaMa,

    Hallo Martin,

    es ist soweit mit der schwierigen grauweißen Krustenflechte, habe mein Möglichstes getan es bleibt alles bei einer Vermutung.

    Substrat wie gehabt ein Steinbrocken aus Diabastuff/Schalstein in praller Sonne.

    Das Flechtenlager teils dick 1 bis 3,5 mm grauweiß/beige sehr rissig ( Risse schwarz ) hart/runzelig/krustig, kalkig.

    Unter der Lupe (Foto 2b) kristallig/sorediös!? Mit dunkelgrauen Flecken (Foto 2c) oder Apothecien??:blush:

    Foto 5a Apothecien beige, 5b getüpfelt C+ rötlich.

    Lager Foto 3a - K+ gelb, Foto 3b - KC orangerötlich, Foto 4b+4c P+ gelb.

    Bei allen Proben-Querschnitten war immer die grüne Algenschicht zu sehen.

    Nach vielen Vergleichen bleibt meine Vermutung bei Lecanora rupicola mit vielen????:smilec:

    Martin, es ist alle Vermutung trotzdem würde mir deine Meinung helfen.

    LG

    Bernd

    Hast du schon etwas zu deinen Strauchflechten gehört??

    1a

    1b

    1c

    1d

    2a

    2b

    2c graue Knubbel/ Apoth. ??

    2b

    3a K+ gelb

    3b KC+ orangerötlich

    4a ohne Tüpfel

    4b P+ gelb

    4c P+ gelb

    5a Apothecien beige

    5b C+ orangrötlich

  • Hallo Bernd,

    ausgerechnet eine weiße Kuste mit schwarzen Fruchtkörpern!

    Dann wäre L. rupicola doch gleich raus, oder?

    Lecanora hat lecanoide (!) Apothecien, d.h. Ap. mit Thallusrand.

    L. rupicola hat helle Scheiben in den Apothecien.

    Mit "kalkig" meinst du bestimmt weiß bereift - verantwortlich dafür wären aber eher Oxalat-, nicht Kalkkristalle.

    Die schwarzen Fruchtkörper wirken in den Thallus eingesenkt und sehr konvex.

    Hast du geprüft, ob hier nicht womöglich Perithecien vorliegen, mit kleiner zentraler Austrittsöffnung?

    Interessant wäre eventuell ein sauberer Schnitt durch einen Fruchtkörper, um vielleicht mehr über seinen Aufbau zu erfahren.

    Bei einem so dicken Thallus sollte das möglich sein.

    Vielleicht gehören die schwarzen Fruchtkörper aber gar nicht zur Flechte, auch das ist denkbar (lichenicoler Pilz).

    Ich hatte gestern auch euphorisch mit einer interessanten, weißen Kruste auf Granit in der Brandungszone begonnen, und bin natürlich sang- und klanglos dabei gescheitert.

    Das sollte doch zu meistern sein, denke ich... aber nö! Keine Chance!

    Die Farbreaktionen, die du zeigst, überzeugen mich (auf den Fotos zumindest) nicht wirklich.

    Dae Gelb und Orange wirkt auf mich eher algengrün durch Nässe... (?) :/ - du hast es aber live gesehen, das zählt mehr.

    Deine Flechte sieht mir bisschen wie von Schnecken angefressen aus.

    Es gibt auffallend glatte, sehr scharfkantig-rissige und dann wieder unebene, weicher areolierte Bereiche.

    Die unebenen Stellen rechts entsprechen ev. dem Originalzustand vor dem großen Fressen:


    Die Flechte ist schön gewachsen, und wirkt einladend.

    Ich fürchte, ich kann hier nicht weiter helfen!

    Interessanter finde ich eigentlich die blaugrau bereifte, schuppig wirkende Knubbelflechte rechts in Bild - vielleicht eine Toninia (lichtoffener Standort)?

    Das wäre doch eines zweiten Blickes würdig:

    Das würde ich mir mal genauer anschauen.

    LG, Martin


    PS:

    Leider, außer einigen "Likes", bisher keine Reaktionen auf meinen Usneen-Bestimmungen.

    Es kommt auch bestimmt nicht mehr, so ist das halt!

    Die, die wirklich was davon verstehen, haben vermutlich besseres zu tun, als sich mit den dämlichen Anfragen zu beschäftigen.

    Andere sind vermutlich genauso unsicher wie man selbst, und die meisten interessieren sich sowieso nicht für Flechten - die kann man nicht essen!

    Das wird uns nicht aufhalten weiterzumachen!

  • Hallo Martin,

    ja so schade wie es ist, dann wird die Flechte als unbestimmte Art ins Archiv wandern, kein Grund zur Aufgabe das kommt immer wieder vor, bin ja auch kein Spezialist.

    Trotzdem noch eine Frage dazu: Auf den Fotos 5a + 5b könnten das Apothecien sein? 5a ist nicht getüpfelt.

    Die blaugraue Flechte habe ich auch erst am PC erkannt, keine Probe, aber der Standort ist knallige Sonne.

    Neuer Versuch im Herbst!

    Habe noch einen kuriosen Flechtenfund im Kuriosum Usseln auf dem ganzen Stahlmantel eines sehr alten U-Boot entdeckt. Leider nur Handy dabei, sende die Fotos noch nach.

    LG

    Bernd

    Flechtenmix am Stahlmantel vermutlich P. caesia, X. elegans, P. tenella, Krustenflechte usw. ein irrer Anblick!!

  • Hallo Bernd,

    heute erkenne ich , Bild 5b zeigt tatsächlich einen schwachen purpurnen Farbton an manchen Stellen.

    Ich glaube zwar nicht, dass Bild 5ab Apothecien zeigt - aber was weiß ich schon...
    Da lasse ich mich gerne überaschen!

    Also: Wenn du das überprüfen möchtest, schneide doch mal durch und schaue nach.

    Aber auch in die schwarzen Fruchtkörperchen aus Bild 2bc, 3ab, 4b, die offenbar erst nass gut erkennbar werden.

    Von diesen schwarzen Strukturen scheint es viele offenbar zu geben.

    LG, Martin

  • Huch,

    wo kommen den die Fotos her?

    Beim letzten Lesen und Antworten waren die noch nicht zu sehen...

    Da hast du einen hübsch ergiebigen Standort mit diversen Blatt- und Krustenflechten abgelichtet!

    U-Bootflechten sind mir gänzlich neu, aber die Flechten-Gesellschaft erinnert mich sehr an die auf dem stählernen Brückengeländer an einem Stauwehr hier am Neckar - es fehlen nur die Xanthoparmelien!

    Die Makroflechten sind relativ einfach zu erkennen:

    Physcia ceasia, Physcia tenella, Ruskavskia elegans sehe ich auch; :thumbup:

    dann graugrüne bis schwarzgrüne Phaeophyscia, verm. P. orbicularis.

    P. nigricans hätte Isidien, P. orbicularis hat Flecksorale, kommt variabel gefärbt vor.

    Die Krustenflechten sind - wie immer - schwierig.

    L. dispersa könnte ev. sein.

    Die Flechte favorisiert laut Lit. eher kalkhaltiges Substrat, oder zumindest (kalk)staubüberzogene Substrate.

    Ohne Chemie (Tüpfeln) und Mikroskopie eine schwierige, besser gesagt, kaum auflösbare Gattung!

    Noch dazu, wenn die Thallusfarbe ev. durch Metalloxide verfärbt ist; oder/und auf einem ungewöhnlichen Substrat als Kümmerwuchs vorliegt (wie auf meiner Satellitenschüssel) kann ich sie makroskopisch nicht ansprechen.

    Auf dem letzten Bild mit R. elegans finden sich noch sehr viele gelbe Apothecien von Candellariella spec. (cf. aurella) oder Flavoplaca spec. (cf. oasis ) - beide aber eher kalkliebend.

    Auch hier nur geht vermutlich es nur mit Chemie und Mikroskop zielgerichtet weiter...

    LG, Martin

  • Das ist ein trockengelegtes ausgestelltes uraltes U-Boot, die Stahlhülle ist komplett voller Flechten.

    Im Oktober bin ich dort noch einmal vor Ort dann werde ich mit allem Zubehör nochmal genauer Untersuchen, ich glaube da gibt es noch einiges zu entdecken.

    Bin bis Montag noch am Wandern<X

    LG

    Bernd

  • Hallo Bernd,

    interessant wäre dann auch zu erfahren, wie alt diese Flechten maximal sein können.

    Im diesem Fall sollte das doch ziemlich genau zu bestimmen sein.

    He - was sollen denn die dicken Backen und das grüne Gesicht <X??

    Hast du etwas die Nase voll vom Wandern?

    Ist wohl zu heiß im Moment...

    Solche Ausflüge sollte man besser in Frühling, Herbst und Winter verlegen. :hmmm:

    Den Flechten als poikilohydrische Lebewesen (huiuiui - cooles Fachwort!) ist die Hitze relativ egal, uns hingegen nicht.

    LG, Martin

  • Hallo Martin,

    ja, die Hitze hat uns für einen Tag außer Gefecht gesetzt, da habe ich aber noch eine schöne braune Blattflechte

    auf einem Holzgeländer gefunden. Konnte auch ein Probe leicht entfernen, werde ich nun mal genauer Testen, bin gespannt was ich erkenne :hmmm:, gibt ja mehrere Möglichkeiten.

    LG

    Bernd