Hallo zusammen,
heute war ich auf der Pilzsuche in einem Laubwald um ein paar Arten zu Gesicht zu bekommen, die es in den umliegenden Kiefernforsten nicht gibt. Von Röhrlingen war komischerweise gar nichts zu sehen, aber neben vertrockneten Zonen-Milchlingen, Grubigen Wurzelrüblingen und zwei Gelben Knollenblätterpilzen überraschten mich ein paar schöneTäublinge.
#1 Mandeltäubling Russula grata - Ein Vertreter der Sektion der Stinktäublinge, allerdings mit verführerischen Geruch nach Marzipan. Leider ist der Pilz trotz des Geruchs nicht genießbar, der Geschmack unangenehm und mehr oder weniger scharf. Es gibt zwei weitere Arten mit ähnlichen Duft. Der Morse-Täubling Russula illota duftet nur unbeschädigt nach Marzipan, sobald er verletzt wird mischt sich eine stinkende (foetens) Komponente hinzu. Zudem hat letzterer auffällig violettschwarz gepunktete/gestrichelte Lamellenschneiden (Morsezeichen). Der sehr seltene Starkduftende Täubling Russula fragrantissima hat einen kaum gerieften Hut.
Unfairerweise hat der bereits makroskopisch leicht kenntliche Mandeltäubling auch noch für Russula einmalige Sporen - so etwas wünscht man sich bei anderen Täublingen ...
#2 Rosa- oder auch Morgenrot-Täubling Russula velutipes - Die Hutfarben dieser Art spielen von Rot über Orange bis Orangegelb. Die matte, fast schon bereifte Hutoberfläche lässt inkrustierte Primordialhyphen vermuten. Zusammen mit dem milder Geschmack und weißem Sporenpulver führen das zu den Roseinae. Ein schneller Test mit Guajak bestätigt dies, die Roseinae reagieren am Stiel deutlich negativ (es bleibt lange braun). Makroskopisch auffällig ist die in der Sektion meist vorhandene, rillig-furchige Stieloberfläche.
Speziell beim Rosa-Täubling ist der Stiel vor der Spitze oft verengt und im Jungzustand flockig bepudert. Nur ist das nicht immer konstant. Von den vier gefundenen Fruchtkörpern hatten nur zwei die beschrieben Stielform, bepudert war kein Stiel.
Ein weitere Test funktioniert meist nur an getrockneten Belegen aber schwach auch am Frischpilz: Mit Sulfovanillin ergibt sich eine beständige, pinke Verfärbung.
Die Größe der Fruchtkörper kann recht variabel sein, es gibt (wie hier) mittelgroße Exemplare seltener sind sie klein und könnten dann mit dem Kleinen Rosa-Täubling Russula minutula verwechselt werden, wo dann das Mikroskop ran muss.
Die Sporen sind ziemlich klein und nur fein mit Wärzchen besprenkelt, die aber fein mit einigen Linien zebriert verbunden sind.
Die breiten, inkrustierten Primordialhyphen sieht man bereits in Kongorot, ganz ohne Karbolfuchsin Färbeprozedur.
Der letzten Täubling hatte mich genarrt, so dachte ich endlich einen Papagei-Täubling bei uns zu finden. Hut zweifarbig mit lila Hutrand, Lamellen cremefarben, Geschmack in den Lamellen schärflich - würde alles passen, jedoch zeigt das rein weiße Sporenpulver sowie ganz andere mikroskopische Bild der Huthaut und Sporen, dass es sich um einen relativ klein geratenen
#3 Purpurschwarzen Täubling Russula bresadolae handelt. Hier wieder ein Beispiel, dass ein Abwurf unerlässlich ist, da die cremefarbenen Lamellen entsprechend gefärbtes Sporenpulver vortäuschen.
Sporen mit Warzen, die feinstnetzig verbunden sind
HDS mit großen bis riesigen, teils an der Spitze verengten Pileozystiden und recht langen, gegliederten Haaren