Russulaceaen im Spätherbst

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 424 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (17. November 2023 um 20:40) ist von Heuler22.

  • Hallo,

    Langsam neigt sich die Herbstsaison dem Ende entgegen und ich habe die letzten Wochen noch einmal genutzt um durch bekannte Wälder zu streifen.
    Ein paar häufige und weniger häufige Funde von Täublingen & Milchlingen möchte ich euch hier zeigen.

    #1 Zitronenblättriger Täubling Russula sardonia - Aktuell ein Massenpilz in den örtlichen Kiefernwälder. Schön farbenprächtig.



    Abgrenzung zum seltenen, ähnlichen Wolfstäubling Russula torulosa ist mit einer Base (Kalilauge, Ammoniakwasser) durch Rosarot-Färbung der Lamellen leicht.


    #2 "Erdschieber" Wolliger Milchling Lactifluus vellerus - Gerne mal die milde Milch probieren, denn beim seltenen Doppelgänger Lactifluus bertillonii ist sie nämlich scharf.


    #3 Kuhroter Milchling Lactarius hysginus - Dieser scharfe, seltene Milchling aus dem Nadelwald war für mich ein echter Kracher. Da der charakteristische Geruch im Frischzustand kaum vorhanden ist, kann es doch zu Verwechslungen kommen. Letzte Zweifel räumte das Mikroskop aus.


    #4 Vielfarbener Täubling Russula versicolor - Ein kleiner Birkenbegleiter mit stark gilbenden Stiel und merklich scharfen Lamellen.


    #5 Lärchen Milchling Lactarius porninsis - Zeigte sich dieses Jahr seit langem mal wieder. Ist eigentlich ein Pilz der Alpen und höheren Lagen. Übrigens ist er verwandtschaftlich gesehen ein Reizker, hat allerdings weiße Milch.


    #6 Orangeblättriger Milchling Lactarius badiosanguineus - Ein weiterer Pilz des Gebirges, der sich nach Mittelfranken verirrt hat. Mild/Bitterlicher Geschmack und deutlich mehr Rottöne in der Färbung als bei ähnlichen braunen Milchlingen lassen ihn schon im Gelände auffallen.


    #7 Roter Heringstäubling Russula xerampelina -Dunkelrot gefärbt, im Nadelwald mit bräunendem Stiel und Krabbengeruch, kaum verkennbar.


    #8 Purpurschwarzer Täubling Russula bresadolae - Nur moderat scharf in den Lamellen, gern unter Eichen aber habe ich selten auch unter Nadelbäumen gefunden.


    #9 Schwarzroter Spei-Täubling Russula atrorubens agg. - Hier schmächtig und mit mehr violett als ich ihn kenne. Die kleinen länglichen Sporen und mehrfach septierten Pileozystiden entlarven dieses ziemlich scharfe Artenaggregat im Mikroskop.


    VG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

    Einmal editiert, zuletzt von Steigerwaldpilzchen (17. November 2023 um 00:31)

  • Hallo Thiemo,

    da hast Du wieder einmal schöne Kollektionen von den Sprödblättlern gefunden. Die haben sich in diesem Jahr bei mir ziemlich rar gemacht. Zumindest konnte ich letzten Sonntag den hier wieder sehen:

    Der fehlt Dir doch noch oder?

    Danke fürs Zeigen.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hallo Thiemo

    Was für schöne Kollektionen an Russula.

    Und siehe da Lactarius porninsis.....

    Dieser hier war neu für mich -> Lactarius hysginus, Gratulation.

    BG Andy

  • Hallo ihr Zwei,


    danke für eure Antworten.

    Heuler22 Ja, der Spangrüne fehlt mir noch. Wahrscheinlich. Ich hatte vor ca. 10 Jahren, als ich mich noch nicht so tiefgründig damit beschäftigt hatte einen Fund, der wurde jedoch von einem PSV als frostgeschädigter Fichten-Reizker bestimmt. Heute hab ich meine Zweifel ob er damit richtig lag. Denn der Habitus, die Grübchen, deutliche Zonierung und Wuchs direkt am Kalkschotterweg sprechen da eine andere Sprache. Leider hatte ich mangels Erfahrung damals nicht die Milch auf Verfärbung getestet. Ich bin gerade unterwegs und suche abends mal das Bild raus.


    VG Thiemo

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    Einmal editiert, zuletzt von Steigerwaldpilzchen (17. November 2023 um 14:02)

  • Lieber Thiemo


    Ich habe den Spangrünen leider auch noch nie finden können. Wobei du ja eventuell doch. Da bin ich nun auch gespannt auf deine Bilder..


    Beste Grüsse

    Corinne

    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben.
    Zur Pilzbestimmung für Speisezwecke den Pilzsachverständigen vor Ort konsultieren. Vielen Dank.

  • Hallo,

    das hier war der angesprochene Fund.


    Meiner Meinung nach scheidet der Fichtenreizker völlig aus. Den Edel-Reizker hab ich noch nie so grün gesehen. Bleibt der Wechselfarbige und der Spangrüne Kiefernreizker. Da der Fund unmittelbar am Schotterweg war, würde ich den säureliebenden Wechselblauen Kiefernreizker allein der Ökologie wegen ausschließen. Den finde ich nur tiefer im Wald, fernab der Wege, meist zwischen Heidelbeeren. Daher bin ich immer noch vom Spangrünen Kiefernreizker überzeugt. Leider fehlt die Kentnis des entscheidenden Merkmal, die Milchverfärbung. Daher bleibt es ungewiss. Im Folgejahr hat die Stelle nicht mehr fruktifiziert.

    VG Thiemo

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  • Hallo Thiemo,

    die gehen farblich schon ziemlich in Richtung Lactarius quieticolor wenn ich sie mit meinem Fund vom Sonntag vergleiche.

    Leider fehlt die Kentnis des entscheidenden Merkmal, die Milchverfärbung

    Da bleibt Dir nur eine Chance, Du mußt den wiederfinden.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten