Cladonia-Art?

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 806 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (11. Dezember 2023 um 20:29) ist von Bemoeh.

  • Hallo KaMaMa,

    Hallo Martin,

    mir ist ein Cladonia-Foto von 2021 aus den Bleikuhlen Blankenrode auf schwermetallhaltigen Boden wieder aufgetaucht.

    Diese braune astige Flechte könnte das in Richtung C. furcata gehen?:omg: So ganz viel ist nicht zu erkennen, ist heute beim Aufräumen der anderen Flechten der Bleikuhlen wieder aufgetaucht. Schwierig.

    Eine Vermutung von dir würde helfen.

    LG

    Bernd

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  • Hallo Bernd,

    da könntest du durchaus richtig liegen, finde ich!

    Ich denke auch, dass C. furcata hier eine gute Zuordnuing wäre.

    Was sind denn das für Strukturen, die du im ersten Bild türkis eingeringelt hast?

    Blickt man hier in abgebrochene Verzweigungen?

    Die grobschollige Becherflechte (C. pyxidata?) sieht auch gut aus!

    LG, Martin

  • Hallo Martin,

    zu dem türkis eingeringelten, ich weiß es nicht vermute aber abgebrochene Äste der Flechte, die Podetien sollen auch hohl sein dann könnten das löcherige Öffnungen sein.;)

    Zu der grobschollige Becherflechte sende ich noch ein schönes Foto mit. Große Teile der Mulden in den Bleikuhlen waren mit Flechten bedeckt. Ende April 24 komme ich dort wieder hin, zum Flechten suchen.

    LG

    Bernd

    Fast vergessen, eigentlich gehts um eine Blattflechte, kommt hinterher.

  • Hallo Martin,

    nun zu der Blattflechte.

    Ein feuchter Tag mit feuchten Blattflechten ( verschiedene Arten) an Rinde altem Baumbestand.

    Diese feuchte leuchtend grüne Blattflechte mit welligen gelblichen Lappenrändern und stark sorediöser Lagermitte viel mir sofort ins Auge.

    Etwas hoch am Stamm aber eine winzige Probe konnte ich entnehmen. Zu erkennen: Mark weiß, Unterseite weiß zur Mitte beige, mit einfachen weißen Rhizinen, alle Farbtests negativ. Mehr hat die Probe nicht überstanden.

    Ich tippe mal auf Physconia grisea?:/ Wie ist deine Meinung?

    LG

    Bernd

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  • Hallo Bernd,

    Physconia grisea sieht nass ein bissle wie Grünkohl aus, und ist dann sehr fotogen!

    Die hast du richtig einsortiert:

    Du zeigst die sorediösen Lappenränder (Bild 1,2,4), das flächig sorediös-isidöse Zentrum der Flechte (Bilder 1+2), den weißlichen Rand der Unterseite, die weißen, einfachen bis gegabelten Rhizinien (Bilder 5+6) und hast auch nicht vergessen, die Lappenränder auf ihre schollige Bereifung (Bild 3) zu überprüfen.

    Die Färbetests hast du auch durchgeführt (negativ).

    Das passt alles sehr gut zu P. grisea! :thumbup:


    Ich finde sie hier zuhause im lössreichen Neckarbecken relativ häufig an Stämmen von einzeln stehenden Laubbäumen (z.B. Allebäume, Obstbäume etc.), durchaus direkt neben der Straße.

    In >> 99% der Fälle steril, also ohne Apothecien.

    So richtig aufgequollen haben diese Flechten einen besonderen Reiz!

    Bild A12 Rosettig gewachsene Physconia grisea feucht, links bereifte Rappenenden noch gut erkennbar.

    Bild A2 Nasses, isidöses Zentrum einer P. grisea, rechts oben die breiften Lappenenden.

    Ein toller Fund, den ich hier schon mal zeigte: P. grisea mit Apothecien (oder sollte es doch etas anderes sein?).

    Bild A3 Isidiöse Physconia grisea mit reichlich Apothecien an Alleebaum (Ahorn)

    LG, Martin

  • Hallo Martin,

    das hört sich ja alles gut an, klasse!!

    Deine P. grisea Foto A2 mit dem aufgequollenen Centrum ist ja irre, habe ich so noch nicht entdeckt.

    Habe die anderen Blattflechtenarten vom selben Fundort noch in Arbeit, sieht nach einer schwierigen Entscheidung aus, gebe mein Bestes.

    LG

    Bernd

  • Hallo Bernd,

    es heißt zwar, Flechten in trockenem Zustand bestimmen, aber es lohnt sich, nach einem Regentag, wenn der Regen aufgehört hat und die Sonne durchbricht, zu den Flechten zu gehen!

    Nie sonst sind die Farben so klar und kräftig wie nach einem kräftigen Regenguss.

    Auch die gequollenen Thalli sind durchaus einen Besuch wert.

    Ich muss mich an einen Herbstspaziergang vor einem Jahr erinnern - damals habe ich auch diese gequollenen P. grisea fotografiert, hier mitten im Ort.

    LG, Martin

  • Hallo Martin,

    dein Herbstspaziergang war schon sehenswert, habe ihn mir noch mal angesehen, kann man immer wieder:shy:.

    Nun die bläuliche feuchte Blattflechte von dem mit Flechten bewachsenen Baum.

    Das sollte Parmelia Sulcata sein?

    Von der grünlichen Blattflechte habe ich kleine Proben entnehmen können die in der Auswertung sind.

    Aber ich tendiere schon mal zu einer der schwer zu unterscheidenden Punctelia Arten.

    Dazu später mehr.

    LG

    Bernd

  • Hallo Bernd,

    da bin ich wieder ganz deiner Meinung: Parmelia sulcata, feucht in graublau. :thumbup:

    Ich falle ja gerne auf die schönen, punktförmigen Sorale herein und bin dadurch oft kurz versucht, in Richtung Punctelien zu denken.

    Aber die groben, linienförmigen bis netzigen Pseudocyphellen, die knitterige Optik und die stumpfen Lappenenden zusammen mit der Färbung sehen für mich typisch für P. sulcata aus.

    Es gibt noch eine weitere Parmelia mit Soralen, Parmelia submontana.

    Diese Flechte bildet allerdings locker abstehende, eingerollte Lappen und ist gegenüber P. sulcata eher selten anzutreffen, gerne im Bergland.

    Bild A4 Parmelia submontana, üppiges Vorkommen an Birnbaum auf dem Katzenbuckel (Odenwald)

    Bild A5 P. submontana mit vielen Punkt-Soralen und den typisch eingerollten, locker abstehenden Lappen

    Bei kleineren Exemplaren ist die Unterscheidung schwieriger.

    Aber auch hier stehen die Lappen bereits deutlich in die Luft, tendieren zum Einrollen und besitzten schon sehr viele, dicht sitzende Punktsorale:

    Bild A6 Detail zu "junger" P. submontana, Lappen bereits tendentiell einrollend


    Parmelia sulcata wächst mit meist rosettig mit deutlich horizontal ausgerichteten bis am Substrat anliegenden Lappen - zumindest am Lagerrand.

    Bild A7 Parmelia sulcata - auch trocken bläulich-grau

    Und mit etwas Glück lassen sich fruchtende Sulcatflechten finden.

    Sie nicht sehr häufig anzutreffen:

    Bild A8 Parmelia sulcata mit reichlich Apothecien mit hellbraunen Scheiben

    Sonst gibt es in Europa wohl noch die an den Lappenrändern sorediös-isidiöse, saxicole Parmelia fraudans, wird aber in DFD für die DACH-Ländern nicht erwähnt.

    In den Nachbarländern Frankreich und Tschechien allerdings bekannt und sehr selten.

    Also - Augen auf!

    LG, Martin

    Immer wieder schön, in den Fotos zu stöbern!


    Was mag das hier wohl sein?

    Einmal editiert, zuletzt von KaMaMa (6. Dezember 2023 um 18:35)

  • Hallo Martin,

    habe mir das Flechten-Foto: Was mag das hier wohl sein? mal auf meinen PC geholt und ein Bischen probiert.

    Auf den ersten Blick sieht die Flechte aus wie P. sulcata!?:hmmm: mit den typischen Merkmalen.

    Habe ein paar Details vom Foto genauer angeschaut und meine eine Lappenunterseite mit braunem Rand + schwarzen Rhizinen + Hintergrund zu erkennen!?

    Dann könnte es ev. P. ernstiae?:blush:

    Hänge die Fotodetails mal dran, hoffentlich kein Mi......., kann auch daneben sein.

    LG

    Bernd

    eigentlich wollte ich die andere Flechte Senden, kommt hinterher.

  • Hallo Martin,

    nun beschreibe ich noch meine feuchte Flechte vom selben Baum.

    Feuchte grünlich/graue Lappen, Lappenrand wellig, Fleck + Bortensoralen auf Lappen, Lappenunterseite beige mit einfachen Rhizinen, Rand Rhizinenfrei.

    Der Lappenrand hellbraun ob eine Bereifung zu sehen ist kann ich nicht erkennen :smilec:?

    Mark weiß, Farbtest Lappen K+ gelb, Mark + Soralen C+ rot, P- negativ.

    Ich tendiere zu Punctelia jeckeri?

    Möglich wäre auch P. subrudecta, ist aber doch seltener. Beide schwer zu trennen.?(

    Jetzt raucht der Kopf

    Gruß

    Bernd

    1a

    1b

    2a

    2b

    3a Lappenrand braun. Bereifung???

    3b Lappenrand braun. Bereifung???

    4 Bortensorale

    5 Bortensorale

    6 Unterseite + Rhizinen beige

    7 Lappenrand Unterseite beige

    8 Lappen K+ gelb

    9 Mark C+ rot

    10 Soralen C+ rot

  • Hallo Bernd,

    tja, was ist das wohl?

    Ich weiß es nicht nur Bestimmtheit

    Eine Parmelia ist gesetzt, natürlich.

    Ich würde eigenlich eher auf P. submontana tippen, da die Flechte nirgends am Substrat anhaften will. Die Flechte ist sorediös und kam am gleichen Baum vor, wie die anderen P. submontana.

    LG, Martin

  • Hallo Bernd,

    die letzte Antwort galt natürlich meiner letzten Flechte, nicht deiner letzten, neuen Anfrage.

    Der Kopf raucht? Kühlen Kopf bewahren!

    Alles halb so schlimm...

    Deine Punctelia (C+ rotes Mark) ist kraus, der Thallus grün mit Tendenz gelblich grün;

    viele, üppige Bortensorale kommen neben Punktsoralen vor; alles das passt zu Punctelia jeckeri.

    P. subrudecta ist düster, da fehlen die lieblichen Farben (nicht gelbgrün, eher grau). Wenige Bortensorale, Punktsorale in der Fläche dominieren. Die Lappenränder sind nicht bereift. Die (wenn auch verkürzte) Beschreibung trifft auf diese Flechte nicht zu.

    Die Flechte wurde ich als P. jeckeri einloggen. Wie du auch - passt! :thumbup:

    LG, Martin

    Einmal editiert, zuletzt von KaMaMa (6. Dezember 2023 um 22:03) aus folgendem Grund: Korrekturen

  • Hallo Martin,

    P. submontana habe ich bei uns noch nicht gesehen, habe mir aber bei ITALIC 7.0 die Beschreibung der Flechte genauer angesehen. Es sind ja nicht nur eingerollte Lappen sondern auch nach oben locker ausgerichtete Lappen ohne Rosettenbildung zu sehen. Auch Unterseits schwarz mit braunen Rand + schwarzen Rhizinen. Wie auf deinem Foto!!:thumbup: Also P. submontana.:agree:

    Ich denke für dich nichts Neues aber für mich ein Grund danach zu suchen.

    Einen mikroskopischen Versuch an einer ev. Verrucaria nigrescens habe angefangen, mal schauen was dabei zu sehen ist.

    LG

    Bernd

  • Hallo Bernd

    O lala, Verrucaria!

    Die Gattung ist sehr schwierig.

    Brüchige Perithecien auf Stein ordentlich dünn zu schneiden ist hohe Kunst, ich finde eigentlich schier unmöglich.

    Vermutlich muss man die FK in ein Medium wie Wachs o.ä. einbetten, um ordentliche Dünnschnitte herstellen zu können.

    Ich bin gespannt...

    LG, Martin

  • Hallo Martin,

    du sagst es!!!!! Diese harten Perithecien sind schon ein Problem, sind immer sprungbereit, trotz einweichen ist mir nach mehreren Versuchen noch kein richtiger Dünnschnitt gelungen. Die gequetschten Proben unterm Mikro ( auch mit Oel ) sagen mir nicht viel, z.B. grüne Algenzellen + Gallertartiges klares Hymenium mit zellenartigen Strukturen usw.:smilec:.

    Aber den Versuch im Wachs werde ich noch probieren ( ist ja Kerzenzeit ), auf gehts. Fotos sind reichlich gespeichert mal schauen was dann brauchbar ist, du wirst sehen.

    LG

    Bernd

    Habe schnell ein paar Fotos angehängt.:sick:

  • Hallo Bernd,

    eine Verrucaria ist das schon ziemlich sicher.

    Die Probe auf deinem Foto sieht ein wenig so aus, als ob sie zumindest stellenweise von Schnecken überfräßt wurde.

    Was du auf deinem 2.Foto zeigst ist mir nicht ganz klar, aber es könnten wahrscheinlich Schläuche mit Sporen sein.

    Die beiden folgenden Fotos zeigen eine elliptische Spore.

    Auf dem letzten Foto sind Zellen coccoider Grünalgen zu sehen, die eventuell der Algenpartner der Flechte sind.

    Die (Algen-)Zelle mit den beiden orangenen Vakuolen könnte eine Trentepohliazelle sein oder gewesen sein, die z.B. auf der Oberfläche der Verrucaria gelebt hat - allerdings ist der Rest dieser einen Algenzelle erstaunlich farblos, es ist kein Chlorophyll zu erkennen.

    V. nigrescens könnte schon sein - aber das sicher nachzuweisen, das ist ein Akt!

    Zitat auf "Die Flechten Deutschlands": "Da die Arten von Verrucaria s.lat. merkmalsarm und oft sehr variabel sind, ist die Kenntnis der Arten ungewöhnlich schlecht. Bei kaum einer anderen Gattung sind die floristischen Daten so spärlich und mit derart vielen Unsicherheiten behaftet." Der Text geht noch eine ganze Weile so weiter und zeigt, wenn du dich hier sehr lange und sehr gut einarbeitest, findest du in der Erforschung der Verrucarien-Arten sicher noch ein weites Feld, in dem du dich erfolgreich einbringen könntest!

    Nachdem ich weiß, dass du immer öfter auf der italienischen Flechtenseite unterwegs bist, hast du dir bestimmt dort schon den Verrucarioden-Schlüssel zu Gemüte geführt.

    Es lohnt sich immer, die Probe zuerst unter der Stereolupe genau zu studieren und zu dokumentieren.

    Ich würde dir raten, nach den ersten Fotos der Flechte in-situ (also noch vor der Entnahme vor Ort) noch Fotos der Flechtenprobe unter der Lupe zu machen, ehe du sie zerstörst.

    V1 Foto in-situ auf Mörtel/Beton

    Bild V2 Verrucarien-Probenkrümel

    Wichtig wäre z.b. ein anständiges Foto, in dem man die Perithecienlage gut (!) erkennt, und entscheiden kann, ob die Perithecien in den Areolen sitzen oder an deren Rand - sonst kommt man im Schlüssel nicht weiter.

    Auch, ob die Areolenränder eventuell isidiös oder sorediös sind.

    Wenn die Perithecien nicht gut zu erkennen sind, vielleicht, weil sie sehr tief in den Thallus eingesenkt sind, würde ich mit der Rasierklinge einen sehr flachen Schrägschnitt durch den Thallus machen, um quasi ein Tiefenprofil zu erzeugen.

    Dann muss man im Schlüssel entscheiden, ob die Flechte ein Involucrellum besitzen oder nicht und wenn ja, wie es geformt ist.

    Spätestens jetzt braucht man einen ordentlichen Anschnitt (ein Dünnschnitt wäre natürlich noch besser).

    Ich hatte bei meinem folgenden Beispiel tatsächlich eine sauberen Anschnitt hingekriegt. Unter der Stereolupe sah das so aus:

    Bild V3: Einfacher Schnitt durch Verrucarien-Perithecium; die Dicke des braunen Excipulums liegt bei < 30 µm (?)

    Da bekommt man einen groben, aber guten Eindruck von, welche Strukturen vorhanden sind, wo, wie dick, welche Färbung sie haben.

    Das Involucrellum ist bei dieser Art die kohlige, harte Struktur, die das Perithecium abdeckt.

    Bei anderen Arten kann das Involucrellum das Perithecium komplett umhüllen (deshalb heißt es ja auch so) oder ganz anders aussehen.

    Die karamellfarbene, dicke Kugelhülle sollte das Excipulum sein, in welchem das Hymenium liegt.

    Form, Größe, Dicke u.s.w. der Fruchtkörper und deren inneren Strukturen sind für die Artbestimmung bei Verrucaria unerlässlich, z.B. auch, wie tief das P. in den Thallus eingebettet ist, wie weit es herausragt, wie dick der Thallus ist, u.s.w....

    Irgendwann kommen in jedem Schlüssel die Sporen ins Spiel und man muss Sporen vermessen haben!

    Da du vermutlich kein Messokular hast, geht es hier dann nicht richtig weiter.

    Die Probe von oben hatte ich unter das Mikroskop gelegt (mit Deckblättchen) und mit der Beleuchtung gespielt.

    Da konnte man ganz hübsch die großen weißlichen Sporen in den Schläuchen erkennen.

    Schläuche und auch Sporen sind in Relation zur Größe des Peritheciums erstaunlich groß!

    Bild V4: Einfacher Schnitt durch Verrucarien-Perithecium, in Wasser unter Deckglas; Auflicht

    Das Teil habe ich anschließend gequetscht, aber es kam nicht richtig brauchbares dabei heraus, weil zuviele harte Strukturen (Involucerellum, Excipulum; viel Medulla) unter dem Deckgals waren.

    Deshalb braucht man einen Dünnschnitt.

    Immerhin konnte ich die Schläuche und Sporen genauer beobachten:

    Bild V5: Schläuche in Wasser, 8 elliptische Sporen pro Ascus (400x)

    Zum Vermessen der Sporen sollten die die Schläuche verlassen haben.

    Sporen im Ascus zu vermessen ist sehr ungenau.

    Mit etwas Glück schwimmt aber irgendwo eine herum, die man messen kann.

    Ein sehr schwieriges Feld!

    Wenn man nur hymeniale Strukturen und/oder die Sporen messen möchte, kann man auch das weiche Hymenium mit einer Nadel aus dem Perithecium herauslösen und unter das Mikroskop verfrachten.

    Das klappt dann viel besser, liefert aber keine Anhaltspunkte zum Perithecienaufbau.

    Bild V6 Sporen in Wasser (1000x), gemessen 17-26 x 10,5-17 µm

    Deshalb muss man beides machen: Schnitt und Hymenium quetschen - wenn's nicht anders geht im getrennten Analysen.

    LG, Martin

    P.S.: Ich kanm bei dieser Verrucaria bei V. muralis heraus - aber ob das stimmt???

    2 Mal editiert, zuletzt von KaMaMa (8. Dezember 2023 um 17:22) aus folgendem Grund: Korrekturen

  • Hallo Martin,

    danke für deine ausführliche Beschreibung, alles gespeichert, hilft für die nächste Verrucaria.:happy:

    Ja, den Verrucarioden-Schlüssel hatte ich mir schon angesehen, sind einige Mikrofotos zu sehen.

    So, habe eine Probe in Wachs gelegt nach der Härtung einige Dünnschnitte versucht (ganz schön kniffelig). Einen hauchdünnen Schnitt unters Mikro gelegt (Auflicht) und konnte tatsächlich die Schichten der Probe erkennen (Foto a2+a3). Algenschicht, farbloses Hymenium + ??.

    Dann den Schnitt gequetscht, das Erkennen wurde schwierig, ev. aber auch Schläuche + Sporen, Fotos. Mehr ging bei mir nicht.

    So ganz auf Abwegen bin ich mit meiner Verrucaria-Vermutung wohl nicht, kommt nun ins Archiv.

    LG

    Bernd

    a1 Lupe Auflicht

    a2 Mikro Schichten Auflicht

    a3 Mikro Schichten Auflicht

    a4

    a5

    a6

    a7

    a8 ??

    a9

    a10

    a11

    a12

  • Hallo Bernd,

    was hast du da denn durchgeschnitten und gequetscht?

    Den Schnitt, den du in Bild a2 zeigst?

    Dort erkenne ich gar keine Peithecium.

    Wenn du nicht genau wissen solltest, wo ein Perithecium ist, und deine Probe (Stein mit Flechte) groß genug, um sie zu fixieren, dann mache doch einfach eine Vielzahl paralleler Schnitte in möglichst geringem Abstand.

    Das geht mit ein wenig Übung erstaunlich gut und oft sehr viel besser als mit der doppelten Rasierklingentechnik.

    Rasierklinge senkrecht stellen unter der Stereolupe, damit man die Zielfläche sieht, mit beiden Händen fixieren, sonst wackelt es zu stark, zielen, absenken, schneiden, bisschen versetzen, wieder schneiden, u.s.w.

    Dann hol dir die Schnitte mit einer Präpariernadel auf den Objektträger und schau sie dir in Ruhe an, ehe du quetscht, damit du weißt, mit was du es zu tun hast.

    Wenn nichts interessantes dabei ist, kannst du ja weiter schneiden/suchen.

    Du musst nur noch dafür sorgen, dass sie nicht als Bündel im Wassertropfen übereinander liegen.

    Das geht mit kleinen Apothecien sehr gut auf diese Weise - mit Perithecien habe ich das Verfahren ehrlich gesagt noch nicht ausprobiert.

    Hier ein Beispiel an einer angefeuchteten Caloplaca auf Substrat (Stein) aufsitzend:

    Oder nimm dir das nächste Mal eine pyrenocarpe Flechte, bei der du die Perithecien schon makroskopisch gut erkennst, wie in meinem Beispiel oben (#17).

    In Bild a8 erkenne ich eine typische, blaue Kunstfaser (Pulli, Socke, Hose, oder schon aus dem Wald mitgebracht, da ist mittlerweile auch alles voll mit so Zeug) allgemein wohl als "Mikroplastik" bekannt.

    Ansonsten erkenne ich leider nicht viel in den Aufnahmen, tut mir leid!

    Die Bilder sind sehr stark vergrößert - ich habe keine Ahnung was da jeweils zu sehen ist.

    Um den Überblick zu behalten, was man aufnimmt, lohnt es sich immer ein Übersichtsbild von der Stelle zu machen, in welche man anschließend hineinvergrößert.

    Dann erkennt man besser, was zu sehen ist.

    Ich würde dir deshalb gerne raten, nicht so stark zu vergrößern.

    Im letzten Bild z.B. zeigst du eine breitelliptische bräunlich-violette Struktur - was ist das?

    Vielleicht würde man besser erahnen oder sogar erkennen, um was es sich hierbei handelt, wenn vom Umfeld noch etwas zu erkennen wäre.

    Bei schwächerer Vergrößerung ist die gleiche Struktur ev. häufiger zu sehen und wird gerade dadurch erst einordenbar.

    Kannst du dir vorstellen, um was es sich im folgenden Bild handeln könnte?

    Wenn man das Objekt im Zusammenhang sieht, wird es klarer:

    Ein in Kongorot gefärbtes Hymenium eines Pilzes mit vielen Öltröpfchen in den Basidiolen.

    Die runde Struktur erkenne ich hier genaus so gut, es ist eine der ölgefüllten Vakuolen aus der Bildmitte.

    In der Tat erkenne ich sogar sehr viel mehr, weil der Kontext erhalten bleibt!

    Noch ein Beispiel:

    ???

    Das ist wieder ein Bildausschnitt.

    Hier das vollständige Bild:

    Kopfige Paraphysen mit dunkelbraunen Pigmentkappen von Catillaria nigroclavata (Schwarzkeulige Kesselflechte)

    Oder schau dir mal Bild 6 vom aktuellen Advents-Pilz-Rätsel im Nachbarforum an.

    Hier ist der Bildausschnitt so vergrößert, dass man eigentlich nix mehr erkennt.

    (Ich bin mir eigentlich sicher, zu wissen, um was es sich hierbei handelt. Da aber etliche Leute aus dem Nachbarforum hier verkehren, darf ich auch hier nichts dazu schreiben, bis dort aufgelöst wird. Obwohl im Flechten-Unterforum, hier sind die Besucherzahlen sehr gering.)

    Wenn der Ausschnitt größer gewählt wäre, würde jeder (!!) den gesuchten Pilz erkennen, denke ich - nur vielleicht nicht wissen, wie er genau heißt.

    Aber sei's drum!

    Verrucarien sind wirklich eine ganz vertrackte Flechtengattung!

    LG, Martin

  • Hallo Martin,

    das mit der Vielzahl paralleler Schnitte ist ein guter Tipp werde ich versuchen, meine Pröbchen von der abgekratzten Verrucaria waren auch sehr winzig, es klappt nicht immer alles.

    Ich neige immer wieder zu Ausschnittvergrößerungen, klar das Umfeld geht verloren und es gibt Unschärfe.

    Werde mich bessern!!;)

    LG

    Bernd