Hallo in die Runde, ich bin derzeit am liebsten in einem Laubholzwald bei Dessau (ca. 4 km²), der jedes Mal für mich neue Überraschungen bereithält. Zu den ersten in diesem Frühjahr dort aufgefundenen Pilze gehören folgende:
1. Zwei weißliche Hutpilze mit (noch?) hellbrauner Tönung der Hutmitte (Hut ca. 3,5 cm im Durchmesser), dünner langer (10 cm), brüchiger, hellbräunlicher und teils hohler (hohler werdender ?) Stiel, flach, evtl. an vergrabenem Holz entspringend (Bilder 1 und 2).
Lamellen – hellbraun, dicht stehend mit Zwischenlamellen, am Stiel regelmäßig angewachsen, leicht gezahnt, über Nacht stark nachdunkelnd, Sporenfarbe dunkelbraun, fast schwarz (Bild 3).
Meine Vermutung geht in die Richtung Ackerlinge, vielleicht Hohlstieliger Ackerling (Agrocybe vervacti). Der ist im Hut auch nicht hygrophan bzw. stark nachdunkelnd wie beim Geschwärztem Ackerling (Agrocybe arvalis), eher ausbleichend. Kenne mich aber noch nicht so gut aus in dieser Gattung.
2. Glimmertintlinge – bekanntlich ohne Mikroskop nicht eindeutig zuordnungsbar. Traten zahlreich in Gruppen auf, größter Hutdurchmesser 4 cm (Bilder 5 und 6).
3.Ein weiterer ca. 12 cm langer Tintling mit interessantem Wurzelbereich, kam fast wie in vergleichbaren Photos unter einem liegenden Stamm hervor (Bilder 7 und 8). Größenverhältnisse, rotbrauner Mycelfilz und dunklere Hutflocken im Hutzentrum wie beim nichtzerfließenden Haustintling (Coprinellus domesticus). Ich halte das gefundene Exemplar für ziemlich arttypisch. Viele vielleicht ähnliche Tintlinge sehen eigentlich anders aus. So ist z.B. der Bescheidete Tintling (Coprinellus ellisii) deutlich kleiner usw.
4. Riesenbecherling (Peziza varia) oder Buchenwald-Becherling (Peziza arvernensis, Bild 9; war einExtra-Thread hier.)
Bild 9
5. Stäublings-Schleimpilze (Reticularia lycoperdon) an Totholz (Bild 10). Bestimmt von Emil (Danke nochmals). Extra-Thread hier.
Im Vergleich zum Vormonat sehe ich eine deutliche Verbesserung bzw. größere Artenanzahl. Mal sehen, wie es weitergeht. Beste Grüße aus Anhalt Henry