Guten Tag in die Runde, für den Wald (Mischwald heute) nach den Regentagen muss man sich derzeit gut präparieren – Insektenschutzmittel, stichfeste Kleidung usw. Angenehm geht anders. Schön anzusehen ist allerdings die große Anzahl von Weißfleck-Widderchen, die von Pflanze zu Pflanze flattern (Bild 1).
Die Häufigkeit der Pilze scheint aber etwas zuzunehmen, immerhin innerhalb einer halbstündigen Kurzvisite drei Arten gefunden. Am häufigsten präsentierten sich mit elf Exemplaren jüngere und ältere Trichterlinge (Bilder 2 bis 5) :
Hellbraune Hüte, 3 bis 7 cm im Durchmesser, trichterförmig mit kleinem Buckel in der Mitte, glatte Oberfläche, keine signifikante Braunfärbung mit KOH (20%)
Stiel 6 cm bis 8 cm, 0,3 bis 1 cm dick, fest, bei den älteren Pilzen hohl, weißlich-cremig, angedeutete Rillen, etwas verdickt an der Basis, dort weiße Myzelreste. Lamellen mit Zwischenlamellen, hell-cremefarben, laufen gleichmäßig etwas am Stiel herab.
Die Sporenfarbe ist Weiß.
Geruch angenehm nach Pilzen, aber mit leichtem „süßlichem“ Unterton. Geschmack sehr angenehm. Ich denke, es ist schon der Ockerbraune Trichterling Infundibulicybe gibba.
Bei der zweiten Art handelt es sich um kleine, junge, leicht zerbrechliche Tintlinge an Totholz, die ich so noch nicht gefunden hatte (Bilder 6 bis 8). Kegelige Hüte, ca. 2,5 cm lang. Weißliche Färbung mit gelb-bräunlichen Schuppen auf der Oberseite, an der restlichen Hutoberfläche wahrscheinlich abgeschwemmt. Hohle Stiele, noch bräunliche Lamellen mit hellen Schneiden.
Die Bestimmung dieser Tintlinge soll ja schwer sein, aber könnte es sich um den Braunschuppigen Holztintling Coprinopsis pseudofriesii handlen (soll allerdings selten sein) oder geht es vielleicht in Richtung Grauer Falten-Tintling (braunschuppige Varietät), Coprinopsis atramentaria var. romagnesiana? Habe ich so im Netz gefunden. Schade, dass die Mikroskopie noch nicht klappt.
Die dritte im Gras des Weges aufgefundene Art (Bilder 9 bis 11) zeigt sich ganz in mattem Weiß als 7cm-Pilz in den Hauptdimensionen, dafür in allen Teilen mit einer seltsam weich-gummiartiger Konsistenz, wie man sie von einigen Süßigkeiten kennt. Es wirkt so, als seien die im Schnittbild braunen Lamellen unten zusätzlich durch eine weiße Haut mit warzenförmigen Ausstülpungen abgetrennt. Sind das Sporendrüsen? Die Unterseite ist zusätzlich gerändelt. So etwas habe ich noch nie zuvor gesehen; wie ein Zwitter zwischen Hutpilz und Drüsling. Der Stiel ist gefüllt, dunkelbraun an der Basis und heller werdend zum Hut hin. Die Fleischfarbe ist ein weißliches Hellbraun. Mit diesen Merkmalen müsste eine Bestimmung leicht sein, aber bisher ist mir das noch nicht gelungen. Die Sporenprobe verlief leider negativ.
Beste Grüße aus Anhalt Henry