Baumpilze

Es gibt 51 Antworten in diesem Thema, welches 30.601 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (26. Juni 2015 um 21:58) ist von ThomasL.

  • Hallo,

    ich habe hier zwei Baumpilze (Porlinge) und tue mir bei denen mit der Bestimmung doch etwas schwer.
    Evenutell hat einer von Euch eine Idee.

    Der erste Fund, Wuchs an einem Kiefernstumpf (Bestimmung nicht zu 100% sicher, da stark vermost). Auffällig an diesem war vor allem der Geruch. Wenn ich es noch richtig in Erinnerung habe (ist lange her), ging der Geruch am ehesten in Richtung Mairitterlinge.
    Bei allen möglichen Bestimmungskandiaten in meinen Büchern stand aber nichts von einem ausgeprägten Geruch.
    Auf Druck verfärbten sich die Poren schwach in Richtung "orange":

    Bild 1a,b,c:

    Der zweite Fund wuchs an einem herabgefallenen Kiefernast (Bestimmung sicher).
    Geruch war hier unauffällig, unspezifisch. Der Fruchtkörper liess sich leicht biegen. Bild 2b zeigt die Unterseite.

    Bild 2a,b,c:

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

    Einmal editiert, zuletzt von ThomasL (30. Januar 2015 um 21:21)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thomas!

    Der erste ist ein Wurzelschwamm. An Nadelholz werden da inzwischen drei Arten unterschieden, müsste ich jetzt auch nachlesen. Tendenz aber zum gemeinen Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum).

    Den zweiten würde ich bei Skeletocutis (Knorpelporlinge) einordnen, wobei mir hier die Poren für die häufige Skeletocutis amorpha (Orangener Knorpelporling) zu fein sind. Auch wenn die Farben ganz gut passen würden.


    LG, pablo.

  • Hallo Pablo,

    mal wieder ein ganz herzliches Dankeschön. Damit habe ich etwas um mich mehr einzulesen.

    "Stiellose Baumpilze" finde ich im Moment noch sehr schwer einzustufen, weil die Summer der Merkmale mir aktuell geringer erscheint als dies bei vielen anderen Pilzarten der Fall ist.

    Viele Grüße
    Thomas

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thomas!

    Die Summe der Merkmale ist wohl nicht kleiner, aber viele makroskopischen merkmale sind schwieriger zu beurteilen (Festigkeit, Haptik der Hutoberflächen usw, Konsistenz der Sporenbildenden Schicht).
    Was in dem Bereich für zusätzliche Schwierigkeiten sorgt, ist die ungeheure Variationsbreite vieler Arten.
    Was bei vielen lamellenpilzen gilt, gilt auch für Porlinge: Oft muss das Pilzchen unters Mikro, weil man bestimmte Merkmale nur so überprüfen kann.


    LG, pablo.

  • Danke für die Klarstellung Pablo. Ich denke bei diesen Arten werde ich nicht darum herum kommen, öfters hier um Rat zu ersuchen.

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

  • Folgenden Fund von letzter Woche stufe ich als Buckeltramete ([size=1][font="Arial"][size=1]TRAMETES GIBBOSA[/size][/font][/size]) ein, was meint ihr?
    Substrat unklar, lag abgerissen in einem Mischwald auf dem Boden (in der Nähe zahlreiche Buchenstümpfe).

    Geruch: Schwach, max. leicht säuerlich
    Sehr zäh
    Poren länglich (erkennt man auf dem Foto nur in der Vergrößerung)
    Fleisch weiß, dünn

    Bild 1a,b:

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

  • Hallo Thomas
    Für mich ist das eine typische, mit Algen bewachsene Buckeltramete, die irgendwo oben auf einem Stubben gewachsen ist. Wenn du von länglichen Poren schreibst, ist das auch passend, auch wenn man nichts auf dem Bild erkennen kann. Aber das Bild ist wohl nicht ganz optimal. Wenn du Buckeltrameten oben wachsend findest, schau dir mal die Oberseite gut an. Dort findest du oft Poren, die wachsen oft so "verwirrt"!

  • Vielen Dank Uwe. Ich habe gerade auch gemerkt, dass nach dem komprimieren die Poren beim Vergrößern des Bildes nicht mehr zu sehen sind :(

    Interessanter Hinweis bezüglich Oberfläche, ich werde da nochmal vorbeischauen.

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

  • Hier mal ein paar Porlinge von dieser Woche. An die Bestimmung mache ich mich erst noch, aber heute habe ich endlich mal die Zeit die Bilder hochzuladen.

    An Kiefer:
    Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola)?
    Die Oberfläche schmilzte jedenfalls beim "anzünden"
    Bild 1a,b,c:

    Schichtpilze, Bestimmungsversuch folgt...
    Leider fehlt das Schnittbild (nichts geworden)
    Bild 2a,b,c:

    Eichenfeuerschwamm (PHELLINUS ROBUSTUS)
    , eine valide Option?
    Leider hinter einem Zaun, daher keine Details
    Bild 3:

    Schmetterlingstramete ( TRAMETES VERSICOLOR)?

    Bild 4

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

    Einmal editiert, zuletzt von ThomasL (2. März 2015 um 17:59)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thomas!

    Kleine Hausaufgabe: Eine kurze Beschreibung der Hutunterseite bei Schichtpilzen (zB. Arten der Gattung Stereum) verfassen und dazu eine kurze Beschreibung der Hutunteseite bei Porlingen (zB Arten der Gattung Trametes) dazu im Vergleich.

    Dann ist dir klar, warum bei deinem zweiten Pilz der Gedanke an eine Schmetterlingstramete völlig abwegig ist.
    Skier haben ja auch keine Räder, sind also keine Autos. :wink:

    Beim dritten liegst du mit feuerschwamm richtig. Aber versuch mal, das Substrat, also den Baum zu bestimmen. Eiche ist das wohl nicht, und der Eichenfeuerschwamm (Phellinus robustus) ist da schon sehr streng festgelegt.
    Edit: Kommando zurück. Sieht doch sehr nach Eiche aus. :agree:

    Den ersten bekommst du wahrscheinlich noch raus. Spätestens, wenn du mal mit einem feuerzeug versuchst, die Hutkruste anzuzünden.


    LG, Pablo.

  • Zitat


    Kleine Hausaufgabe: Eine kurze Beschreibung der Hutunterseite bei Schichtpilzen (zB. Arten der Gattung Stereum) verfassen und dazu eine kurze Beschreibung der Hutunteseite bei Porlingen (zB Arten der Gattung Trametes) dazu im Vergleich.
    Dann ist dir klar, warum bei deinem zweiten Pilz der Gedanke an eine Schmetterlingstramete völlig abwegig ist.

    Hast natürlich völlig recht. Da waren keine Poren und das sind auch die falschen Bilder (die sind schon älter), muss mir abgewöhnen auf die schnelle zu posten. Sorry!
    Falls ich heute abend dazu komme, lade ich die richtigen Bilder hoch.
    Hausaufgabe mache ich für Schichtpilze, Porlinge kenne ich die Hutunterseite schon gut, was den Fehler mit den Bildern umso peinlicher macht ;)

    Zitat

    Edit: Kommando zurück. Sieht doch sehr nach Eiche aus.

    Ja, war definitiv eine große, alte Eiche. Mache in Zukunft aber vielleicht immer noch ein Bild des gesamten Baumes, falls mal Zweifel bestehen.

    Zitat


    Den ersten bekommst du wahrscheinlich noch raus. Spätestens, wenn du mal mit einem feuerzeug versuchst, die Hutkruste anzuzünden.

    Danke für den Tip (den hatten wir ja dann schonmal ;-)) und auch danke das Du nicht gleich den Namen nennst, ich hatte die gestern nur schnell reingestellt weil ich mal zuhause am Rechner war und damit Gelegenheit zum hochladen hatte, wollte aber selbst noch an die Bestimmung gehen (meist poste ich in der Pause in der Firma, ist erlaubt aber ich lade da prinzipiell nichts hoch oder runter).

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Zitat


    Da waren keine Poren und das sind auch die falschen Bilder (die sind schon älter)

    Ah, das erklärt einiges. Fast hätte ich schon einen Schreck bekommen. :wink:
    Nein keine Sorge, du musst nicht einen Artikel über die Fruchtschicht von Schichtpilzen verfassen, wenn dir der Unterschied zwischen "glatt" und "poroid" eh klar ist. :agree:
    Zu den Schichtpilzen kann ich aber gerne noch was sagen, oder hatten wir die schon mal besprochen?
    In diesem Fall würde ich nämlich fast wagen, eiine Wette auf Stereum insignitum (Prächtiger Schichtpilz) abzuschließen. Eine sichere Unterscheidung zu Stereum subtomentosum (Samtiger Schichtpilz) ist zwar nur mikroskopisch möglich, aber das Wachstum an Buche sowie die warmen, bräunlichen bis rötlichen Hutfarben sind schon mal zwei gute Hinweise. Wenn sich die Fruchtschicht beim dran Kratzen nicht verfärbt, hätte man einen weiteren. :wink:

    Eiche glaube ich dir glatt, du hattest den Baum ja vor dir. Irgendwie dachte ich kurz, daß eine alte Weide auch so eine Rinde haben kann, aber (auch wenn das schwierig zu beschreiben ist) die Pilze sehen eher nach Phellinus robustus (Eichenfeuerschwamm) als nach Phellinus igniarius oder trivialis (Weidenfeuerschwamm und grauer Feuerschwamm) aus.


    LG, Pablo.

  • Sorry für die späte Antwort, war am WE ziemlich beschäftigt.

    Zitat


    Ah, das erklärt einiges. Fast hätte ich schon einen Schreck bekommen.

    Keine Panik, alles im grünen Bereich.

    Zitat


    Nein keine Sorge, du musst nicht einen Artikel über die Fruchtschicht von Schichtpilzen verfassen, wenn dir der Unterschied zwischen "glatt" und "poroid" eh klar ist.

    Ich kann mich noch gute an meine Überraschung erinnern, als ich mir einen Fruchtkörper von unten angesehen hatte und keine Poren fand

    Zitat


    Zu den Schichtpilzen kann ich aber gerne noch was sagen, oder hatten wir die schon mal besprochen?

    Leider fehlte mir damals die Zeit den zu posten und irgendwann habe ich ihn dann "vergessen", d.h. wir haben ihn noch nicht besprochen.

    Zitat


    In diesem Fall würde ich nämlich fast wagen, eiine Wette auf Stereum insignitum (Prächtiger Schichtpilz) abzuschließen. Eine sichere Unterscheidung zu Stereum subtomentosum (Samtiger Schichtpilz) ist zwar nur mikroskopisch möglich, aber das Wachstum an Buche sowie die warmen, bräunlichen bis rötlichen Hutfarben sind schon mal zwei gute Hinweise. Wenn sich die Fruchtschicht beim dran Kratzen nicht verfärbt, hätte man einen weiteren.

    Vielen Dank, soweit ich mich richtig erinnere war keine Verfärbung zu beobachten.

    Die "richtigen" Bilder lade ich heute abend noch hoch -> erledigt

    Zitat


    Eiche glaube ich dir glatt, du hattest den Baum ja vor dir. Irgendwie dachte ich kurz, daß eine alte Weide auch so eine Rinde haben kann, aber

    Ich muss sagen ich tue mir auf Bildern da auch oft sehr schwer (ist mir bei einigen Beiträgen hier aufgefallen), liegt wohl daran, dass die Mustererkennung auf die Struktur in 3D und Originalgröße "trainiert" ist. Sobald man vor dem Baum steht ist es dann meist kein Problem mehr und als Absicherung hat man dann natürlich auch noch weitere Infos wie die Wuchsform.

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

    Einmal editiert, zuletzt von ThomasL (2. März 2015 um 17:49)

  • Hier mal noch ein paar Bilder von einem heutigen Porlingsfund an Weide.
    Der Fruchtkörper war sehr weich, der Rand samtig und er roch intensiv nach "alten Pilzen". Der im Detail abgebildete Fruchtkörper war der kleine der sich im ersten Bild über dem größten Exemplar (in der Mitte) befindet.
    Auffällig waren die kreisrunden Zuwachszonen (im Schnittbild gut zu sehen).
    Aktuell liegt er zum aussporen. Bisher hat meine Suche noch nichts ergeben, ich suche aber noch weiter.

    Bild 1:

    Bild 2:

    Bild 3:

    Bild 4:

    Bild 5:

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

    Einmal editiert, zuletzt von ThomasL (2. März 2015 um 18:54)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thomas!

    Du kannst ja mal raten, wie mir das ging mit den Poren oder nicht - Poren.
    Oder es einfach nachlesen.
    >Link< 
    Kann man mal festhalten: Bei meinem ersten Bildbeitrag in einem Pilzforum hatte ich davon auch keine Ahnung. :wink:


    Der Pilz auf "den richtigen" Bildern heißt Trametes hirsuta (Striegelige Tramete).


    LG, Pablo.

  • Jetzt bin ich noch mehr beeindruckt. Der verlinkte Beitrag ist von Herbst 2012 und seit dieser Zeit hast Du Dir ein so großes Wissen und beachtlichen Erfahrungsschatz angeeignet, Wahnsinn!

    Zu der Striegeligen Tramete, da muss ich heute nochmal vorbei schauen und mir ein Exemplar zur genauere Begutachtung mitnehmen. Dachte eigentlich es wäre die gleiche Art wie in meinem "Laune der Natur" Beitrag (am selben Substrat gewachsen).

    Wo finde ich eigentlich einen guten Bestimmungsschlüssel für "Baumpilze" mit dem ich Exemplare wie den in meinem letzten Beitrag, systematisch bestimmen kann?

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thomas!

    Ja, ein bisschen was hat sich seit dem getan. Aber als ich den Beitrag gestern wieder rausgesucht habe, war ich doch immerhin froh, daß ich doch schon einige Pilze recht gut erkannt hatte.

    Einen guten Bestimmungsschlüssel füpr Baumpilze?
    Darf das auch einer sein, wo du als erstes mal nach Sporenamyloidität, Setae, Hyphenstruktur und so gefragt wirst?
    Weil bei der ungeheuren Vielzahl an Gattungen und Arten bei "Baumpilzen" ist das nicht so leicht.
    In der Fungi Europaei - Reihe gibt es gute Sachen von Bernicchia und Ryvarden, das sind aber jeweils einzelne Werke für Porlinge und für Rindenpilze und auch nicht ganz billig.
    einen systematischen Schlüssel hast du auch im ersten Band der "Großpilze Baden- Württembergs" und im zweiten Band der "Pilze der Schweiz".
    Aber wenn du da wirklich systematisch einsteigen willst, wird's ohne Mikroskopie nicht gehen.

    Ansonsten bliebe nur das, was ich auch gemacht habe: Langsam reinwurschteln. Gattungen und Arten kennenlernen und vor allem einen Überblick gewinnen, was man alles nicht kennt.
    Wenn du eine gute Vorstellung hast, in welche Gattung ein Fund gehört, dann wird's leichter.

    Eine große Schwierigkeit dabei ist die große Variabilität vieler Arten.
    Die Striegelige Tramete zB kann ja auch ganz unterschiedlich aussehen. Die Schmetterlingstramete und die Buckeltramete sind noch extremer. Und noch stärker variieren im Erscheinungsbild der Rotrandige Baumschwamm und der Zunderschwamm.
    Da hilft dann wirklich nur: Immer wieder angucken, lernen, das eigene Bild, das man von einer Art hat erweitern.


    LG, pablo.

  • Zitat


    Darf das auch einer sein, wo du als erstes mal nach Sporenamyloidität, Setae, Hyphenstruktur und so gefragt wirst?
    ....
    Aber wenn du da wirklich systematisch einsteigen willst, wird's ohne Mikroskopie nicht gehen.

    Ich denke zwar darüber nach auch in die Mikroskopie einzusteigen, aber in erster Linie um eine Bestimmung von Arten die auch makroskopisch zu bestimmen sind "abzusichern". Ich glaube aber nicht, dass das in nächster Zeit was wird (Zeit). Mir geht es in erster Linie um makroskopische Bestimmung, da meine Motivation vor allem darin besteht, dass was ich in der Natur finde direkt (vor Ort) bestimmen zu können.

    Zitat


    In der Fungi Europaei - Reihe gibt es gute Sachen von Bernicchia und Ryvarden, das sind aber jeweils einzelne Werke für Porlinge und für Rindenpilze und auch nicht ganz billig.
    einen systematischen Schlüssel hast du auch im ersten Band der "Großpilze Baden- Württembergs" und im zweiten Band der "Pilze der Schweiz".

    Das sind dann Schlüssel für die Mikroskopie? Generell geht es mir erstmal vor allem um die Porlinge (sonst wird es zu viel).Mal sehen was ich mir davon zulege.

    Zitat


    Ansonsten bliebe nur das, was ich auch gemacht habe: Langsam reinwurschteln. Gattungen und Arten kennenlernen und vor allem einen Überblick gewinnen, was man alles nicht kennt.
    Wenn du eine gute Vorstellung hast, in welche Gattung ein Fund gehört, dann wird's leichter.

    Da bin ich gerade dabei (aber ganz am Anfang). Im Moment suche ich noch nach guten Gattungsbeschreibungen - ist aber eher ein Zeitproblem, Quellen finde ich genug.

    Zitat


    Eine große Schwierigkeit dabei ist die große Variabilität vieler Arten.
    Die Striegelige Tramete zB kann ja auch ganz unterschiedlich aussehen. Die Schmetterlingstramete und die Buckeltramete sind noch extremer. Und noch stärker variieren im Erscheinungsbild der
    Rotrandige Baumschwamm und der Zunderschwamm.
    Da hilft dann wirklich nur: Immer wieder angucken, lernen, das eigene Bild, das man von einer Art hat erweitern.

    Was ein Argument für die Mikroskopie ist, wie sonst will man sonst seine makroskopische Bestimmung überprüfen und verhindern, dass man sich selbst falsch "trainiert". Spannend. Solange ich kein Mikro habe, werde ich wohl fragliche Exemplare öfters hier posten.

    Auch mit dem oben abgebildeten Exemplar kämpfe ich noch. Mangels ausreichender Kenntnis der Gattungsabgrenzung (woran ich gerade arbeite) läuft dies mehr oder weniger über Bildersuche als Einstieg mit Merkmalsabgleich bei potentiellen Kandidaten.

    Gelöscht wegen neuen potentiellen Kandiaten ;)

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

    Einmal editiert, zuletzt von ThomasL (4. März 2015 um 19:49)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thomas!

    Naja, die Mikroskopie ist da auch kein Allheilmittel.
    obwohl ich mittlerweile Porlinge auch mikroskopisch untersuche, komme ich nicht immer zu einem Ergebnis. Auch da ist Erfahrung gefragt.

    Aber wenn man sich austauschen kann, kommt man gemeinsam oft weiter.

    Die wirklich guten Schlüssel arbeiten sowohl makro- als auch mikroskopisch. Je nach dem, welche Merkmale eben konstanter sind.
    Man kann makroskopisch schon sehr viel machen, auch bei Porlingen. Wichtig ist dabei, eben auch auf viele Merkmale zu achten, die optisch so erstmal nicht zu erfassen sind (Konsistenz der Fruchtkörper, der Röhren, haptische Eigenschaften von Hutfilz oder Hutkruste).
    Auch Chemie kann man einsetzen, da braucht man auch nicht viel. Alleine schon mal die Reaktion mit KOH 20% (Kalilauge) hilft oft schon mal weiter.
    Substratkenntnisse gehören auf jeden Fall dazu, das ist sehr wichtig.

    Einen guten Gattungsüberblick zu bekommen ist natürlich sehr wichtig.
    Das Schwierige ist: Wo sind die Grenzen zu ziehen?
    Es gibt zwischen Rinden-/Schichtpilzen und Porlingen teils fließende Übergänge.
    Das liegt auch daran, daß das keine einheitlichen sytematischen gruppen sind. Gerade bei den Rindenpilzen ist die systematische verwandschaft erstaunlich.
    Schichtpilzarten der Gattung Stereum zB gehören zu den Sprödblättlern (Russulales) sind also mit Täublingen und Milchlingen verwand.
    Der Wilde Hausschwamm (Serpula himantioides) gehört zu den Boletales (Dickröhrlingsverwandten), ist also näher mit dem Steinpilz verwand als mit Rindenpilzen der Gattungen Merulius oder Phlebia, auch wenn da gewisse Ähnlichkeiten bestehen.
    Klassische Porlinge kannst du ganz grob in drei Gruppen einteilen:
    - Ganoderma - artige (Gattung Ganoderma)
    - Borstenscheibenartige (Gattungen Coltricia, Inonotus, Onnia, Phellinus s.l.)
    - der ganze komplizierte Rest. :D
    Der wäre mal druchzuarbeiten, wie man sich da den Gattungen am besten annähert, weil das ist teils echt nciht einfach.
    OK, solche Gattungen wie Polyporus, Gloeophyllum oder Trametes bekommt man ganz gut hin, auch einige einzelne Arten wie Fomitopsis pinicola und Fomes fomentarius, Hapalopilus nidulans, Phaeolus schweinitzii und weitere gehen ganz gut.
    Aber einen gut funktionierenden makroskopischen Gattungsschlüssel...
    eigentlich wollte ich mich da schon mal dran setzen, aber das wird echt nicht einfach.
    Irgendwann kommt sicher noch sowas. :wink:


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,

    vielen Dank für diese sehr interessanten Ausführungen!!!
    Bei Pflanzen hatte ich mir die Gattungskenntnis bisher immer über die Betrachtung möglichst vieler Beispiele (gekoppelt mit der Kenntnis von ein paar typischen Merkmalen) "erarbeitet". Werde hier wohl auch so vorgehen.
    Chemie besorgen steht auch schon auf der TDO Liste.
    Substratbestimmung bin ich zum Glück ziemlich fit. Wobei wenn es um die Feinbestimmung der einzelnen Weidenarten geht, komme ich dann auch schnell an meine Grenzen ;-).


    Bei dem zuletzt abgebildeten Exemplare brauche ich wohl doch Unterstützung.
    Im Moment tendiere ich zur Striegeligen Tramete (Trametes Hirsuta)

    Viele Grüße
    Thomas

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

    Einmal editiert, zuletzt von ThomasL (5. März 2015 um 13:42)

  • Hat noch einer einen Vorschlag für den Pilz in meinen letzten Beitrag (14)?

    Hier nun ein paar Exemplare bei denen ich mir etwa sicherer bin. Trotzdem mal mit Fragezeichen da alles "Erstfunde" bzw. Erstbestimmungen sind:

    Bild 1a,b,c An einer alten Holzbank, Eichenwirrlin[size=2]g, kein Geruch ([/size]DAEDALEA QUERCINA)?:

    An einer Weide am Rande eines Sees, säuerlicher Geruch. Bild 2b zeigt eine Verfärbung die unmittelbar nach dem reiben auftratt:

    Bild 2a,b,c Roetende Tramete (DAEDALEOPSISCONFRAGOSA)?

    Bild 3a,b Gemeiner Spaltblaettling (SCHIZOPHYLLUM COMMUNE)?

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

    Einmal editiert, zuletzt von ThomasL (7. März 2015 um 18:38)

  • Hallo Thomas,
    also ich gehe mit deinen Bestimmungen mit, für mich o.k.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    OK #2 von mir. :agree:
    Muss ja nicht jeder Pilz fragwürdig und kompliziert sein.


    LG, Pablo.

  • Hallo Thomas!

    Alles korrekt bestimmt, ganz ohne Zweifel!

    VG Ingo W

    Bezüglich Pilzbildanfragen: Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten.

  • Hallo Veronika,
    Hallo Pablo,
    Hallo Ingo,

    vielen, herzlichen Dank für die Rückbestätigung.

    Hat noch jemand eine Idee für das Exemplar aus meinem Beitrag 14. Hat doch sehr ausgeprägte makroskopische Merkmale aber trotzdem habe ich bisher in meinen Büchern nichts gefunden wo (bei dem - für nicht Franken ;-)) ich sage: Ja, dass ist er ganz sicher.

    Viele Grüße
    Thomas

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.