Agaricus spec aus dem Wald

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 4.948 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (19. Juni 2015 um 22:15) ist von tulpenbaum.

  • An einem Holzlagerplatz im Wald, mitten in Rinderesten, fand ich heute einen Agaricus.
    Ein Blick in das "1700 Pilze" liess keine Zweifel aufkommen, dass Pablo mit der Aussage, Agaricus ist eine schwierige Gattung, recht hat.:D

    Fundort: Rindenreste in einem Mischwald am Wegrand (viel Buche, Kiefer, Fichte), Bild 1
    Größe: Hand als Referenz
    Sporenfarbe: Liegt zum Sporen aus
    Besondere Merkmale:
    Stielsbasis gilbte nach dem Reiben schwach (Bild 7)
    Nach längerer Zeit (zuhause nach ca. 1h) deutliche Gilbung im Schnittbild (Bild 8, wirkte in echt etwas "gelber" als auf dem Bild zu erkennen)
    Myzelreste an der Basis.

    Geruch: schwach ausgeprägt, beim reiben der Stielspitze meinte ich etwas in Richtung Marzipan zu riechen, zuhause konnte ich dies nicht mehr erkennen. Liegt für weitere Prüfungen noch im Kühlschrank. Meine Frau konnte ihn nicht einstufen. Anis konnte ich nicht riechen (konnte ich zumindest beim Anistrichterling deutlich erkennen und Osu ist mir auch nicht fremd:D).


    Bild 1:

    Bild 2:

    Bild 3:

    Bild 4:

    Bild 5:

    Bild 6:

    Bild 7:

    Bild 8:

    Aktuell denke ich an den hier:
    https://www.123pilze.de/DreamHC/Downlo…olligerAnis.htm

    Obwohl mich der fehlende Anisgeruch noch "stört", morgen abend suche ich mal weiter.
    Gute Nacht

    -

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

    Einmal editiert, zuletzt von ThomasL (1. Juni 2015 um 23:34)

  • Hallo Thomas,
    Da haben wir mal wieder das Problem mit den Gerüchen. Rein optisch tendiere ich da schon zu Agaricus essettei oder auch A. silvicola (bin nicht sicher , ob die eventuell doch identisch sind). Die Gerüche dieser sind allerdings lange nicht so stark wie bei den Anistrichterlingen und auch etwas abweichend , aber riechbar sollten sie schon sein.
    Gruß Norbert

    Das Pilzwissen kriecht mir nach , hoffentlich holt es mich mal ein .

  • Hallo Thomas,

    Ich denke du hast den schon richtig bestimmt! Mein Fund vom 31.5.15 deckt sich ebenfalls mit den Spezifikationen (eingangs) von dir. Einzige Ausnahme: meiner wuchs in reinem Fichtenbestand, wie jedes Jahr halt wieder direkt hinter der Tomatenplantage :happy:

    Geruch auch nur sehr schwach ausgeprägt, aber deutlich nach Anis. Gilbend am Hut nach Verletzung sofort, Stielbasis erst nach der Reinigung, auch so in etwa 1-2 Stunden später.

    Agaricus Essettei


    VG
    Claudia

    Meistens fange ich dort mit der Suche an wo andere aufgeben :happy:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thomas!

    Sehe ich auch so wie Norbert und du, das müsste entweder Agaricus essettei oder Agaricus silvicola sein.
    Die Unterscheidung der beiden Arten ist diffus, das geht wohl letztlich nur über die Sporengröße und auch das ist offenbar nciht immer zu 100% eindeutig.
    Wenn du Marzipan riechst, ist das ausgezeichnet. Meist wird das inm der Literatur alles unter "Anis" subsummiert, allerdings finde ich durchaus, daß es da Unterschiede gibt. Auch wenn Anis - Fenchel - Bittermandel - marzipan schon geruchsmäßig nahe verwand sind, es sind docha uch wieder unterschiedliche Gerüche. und die Champis aus dieser Gruppe riechen für meine Nase eben nach Marzipan (= Süßmandel).

    Dein Pilz ist eine andere Art, Claudia:
    Der gehört zwar auch in die Gruppe (gilbende, nach Anis / Marzipan riechende Arten), dürfte aber ein wenig größer auswachsen. Und vor allem hat er keine rundliche Knolle, sondern eher eine zylindrische bis maximal leicht kelige, ganz unten aber wieder verjügte Stielbasis.
    Müsste man jetzt genauer angucken und auch Fruchtkörper unterschiedlichen Alters beurteilen, wird aber eher zu den Arten um Agaricus arvensis (Schafchampignon) gehören.


    LG, Pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.

  • Hallo,

    vielen herzlichen Dank Euch allen!
    Der Pilz liegt immer noch im Kühlschrank und ich rieche regelmäßig daran (Training). Morgend wandert er dann raus neben meinen Holzstappel. Mal sehen ob ich dann nächstes Jahr dort ernten kann.

    Gerüche sind wirklich so eine Sache. Bei Pflanzen setze ich sie ganz selbstverständlich zur Bestimmung ein. Dort allerdings auf andere Art, ich versuche gar nicht erst sie "in Worte zu fassen" oder mit irgendetwas in Beziehung zu bringen. Dies liegt daran, dass ich die Pflanzen erst ohne dieses Merkmal (meist in der Blütezeit) bestimme und kennenlerne und mir dabei den Geruch (teils auch Geschmack) einpräge. Außerhalb der Blütezeit, wenn die Bestimmung teils schwerer fällt, steht dadurch dann ein weiteres zuverlässiges Bestimmungsmerkmal zur Verfügung.

    Bei Pilzen versucht man nun häufig den umgekehrten Weg. Gerüche als Merkmal zur Bestimmung. Da diese schwer in Worte zu fassen sind, sucht man Vergleiche mit "bekannten Gerüchen". Dies ist naturgemäß recht ungenau und mit stark subjektiver Komponente, sowie abhängig davon wie gut trainiert der eigene Geruchssinn ist.
    Aus diesem Gründ würde mich interessieren, wie ihr mit diesem Problem umgeht.
    Wie habt ihr die einzelnen Gerüche kennen gelernt?

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

  • [size=3][font="Calibri"]Hallo Thomas,[/font][/size]
    [size=3][font="Calibri"]nach meiner Erfahrung aus Pilzexkursionen, ist die Bestimmung von Gerüchen am „subjektivsten“ von allen Merkmalen. Dies deckt sich mit den Erfahrungen anderer aus dem Münchner Pilzverein. Meine diesbezüglich interessanteste Erfahrung bei einer Pilzexkursion war, dass von acht Leuten, die alle an ein und demselben Pilz rochen, nur einer den Geruch angab, der in der Literatur angegeben wurde.[/font][/size]
    [size=3][font="Calibri"]Als Resümee würde ich sagen, Pilzgerüche kennt man meist nicht gleich, sondern muss sie lernen.[/font][/size]
    [size=3][font="Calibri"]Sobald man einen Pilz in der Hand hat, den man kennt (oder dessen Namen von einem Erfahrenen genannt wird) und der einen spezifischen Geruch hat, daran riechen und im Gehirn den „festgelegten“ Geruch abspeichern. Nach mehrmaliger Wiederholung gelingt es meist, diesen Geruch – den man vorher nicht bestimmen konnte, oder der für einen anders roch – so zu erkennen, wie er beschrieben wird.[/font][/size]
    [size=3][font="Calibri"]Ich konnte lange Mehlgeruch nicht wirklich feststellen. Für mich roch es eher nach frischer Gurke oder tlw. nach Camembert. Jetzt verbinde ich nach langer Übung diesen Geruch mit Mehlgeruch.[/font][/size]
    [size=3][font="Calibri"]Ich bin mir ziemlich sicher, würde ein völlig anderer Gegenstand als ein Pilz, diesen bei Pilzen als Mehlgeruch“ festgelegten“ ausströmen, würde ich wieder frische Gurke oder Camembert riechen. Bei einem Pilz verbinde ich es aufgrund der Übung aber mit Mehlgeruch.[/font][/size]
    [size=3][font="Calibri"]Sicherlich kommt es dabei trotzdem ab und zu, zu einer Fehlinterpretation. Ich habe aber festgestellt, dass aufgrund des Lerneffekts dies deutlich seltener auftritt.[/font][/size]
    [size=3][font="Calibri"] Auch ist zu bedenken, dass es sich um ein- wenn auch wichtiges- Merkmal handelt und erst die Feststellung weiterer Merkmale die Chance auf eine richtige Bestimmung erhöht.[/font][/size]
    [size=3][font="Calibri"]So nun wünsche ich dir viel Erfolg bei den Gerüchen, auf welchem Weg du diese auch immer besser erkennen wirst.[/font][/size]
    [size=3][font="Calibri"]Viele Grüße[/font][/size]
    [size=3][font="Calibri"]Thomas[/font][/size]
    [size=3][font="Times New Roman"] [/font][/size]
    [size=3][font="Calibri"] [/font][/size]
    [size=3][font="Times New Roman"] [/font][/size]

    Auch von mir selbstverständlich keine Essensfreigabe. Sämtliche Darlegungen und Aussagen sind subjektiv und unverbindlich.

    Einmal editiert, zuletzt von tulpenbaum (19. Juni 2015 um 22:17)