Pilze aus Irland

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 8.669 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (17. September 2016 um 11:15) ist von Beorn.

  • Hallo,

    melde mich zurück aus dem Urlaub mit ein paar Pilzfunden aus Irland.

    Die "Bestimmungen" bzw. Namensangaben, sind bei den meisten Funden eher als Arbeitsthesen zu sehen (markiert mit AT). Sie basieren auf den Fotos und dem "Collins gem" Mushrooms (enthält 236 Arten mit Kurzbeschreibung). Generell habe ich vor Ort nur Aufnahmen gemacht, ohne nähere Merkmalserfassung. Es geht also hier nicht primär um die Bestimmung sondern eher um das Teilen der Funde.

    Der erste Fund auf ca. 200m auf moorigem Untergrund, in der Nähe des Slieve League Klippen (County Donegal):

    Bild 1 - AT Blackening Waxcap (Hygrocybe conica):

    Nach diesem Fund gab es lange nichts. Dies lag zum einen daran, dass es relativ wenig Wald gibt zum anderen daran, dass ein großer Teil des Landes bzw. der Natur nicht frei zugänglich ist.
    Sobald ich dann aber ein frei zugängliches Stück Wald fand, gab es auf engsten Raum ein sehr großes Artenspektrum. Leider war der Weg aber auch schon nach kurzer Zeit wieder gesperrt (Privatgrund).
    Funde vom Lough Derg (Donegal)

    Bild 2 - AT Blackening Brittlegill (Russula nigricans)

    Bild 3 - Brittlegill spec (Russula spec.)

    Bild 4 - Brittlegill spec (Russula spec.)

    Bild 5 - Fly Agaric (Amanita muscaria)

    Bild 6 - Blusher (Amanita rubescens)

    Schleierlinge sind so ein Sache, nach dem Collins würde ich zu folgendem tendieren.
    Bild 7 - AT Bloodred Webcap (Cortinarius sanguinens):

    Täublinge sind ja so eine Sache, nur nach dem Collins würde ich (unter Beachtung der nahen Buche und des Geruchs) folgende Arbeitsthese verwenden. Besser wäre es wohl einfach Russula spec. zu schreiben. Allerdings finde ich hier interessant, dass er (mutmaßliche) englische Name einen Hinweis auf die Giftwirkung gibt (analog zu der deutschen Bezeichung "Speitäubling") außerdem mutmaßlich Schwefelköpfe

    Bild 8 - AT Beechwood Sickener (Russula nobilis) - oder ganz etwas anderes :P, außerdem mutm. / AT Sulphur Tuft (Hypholoma fasciculare)

    Bild 9 - Likely not possible to identify:
    )

    Bild 10 - AT Common Earthball (SCLERODERMACITRINUM)

    Da Birken auf dem nassen Boden eine der häufigsten Baumarten sind, durfte der folgende auch nicht fehlen:

    Bild 11 - Brown Birch Bolete (Leccinum scabrum)

    Bild 12 - AT Englischer Name: Nicht im Collins enthalten, (AMANITA VAGINATA)

    Danach gab es erstmal wieder ein paar Tage nichts.
    Erst der Besuch im Glenveagh National Park brachte wieder die Gelegenheit eine Wald aufzusuchen und damit auch wieder eine nenneswerte Zahl von Pilzen zu finden. Gleich am Parkplatz gab es den ersten:

    Bild 12 - AT Englischer Name: Nicht im Collins enthalten, (Tricholomopsis rutilans)

    Bild 13 - Milkcap spec (Milchling / Russula spec.)

    Bild 14 - Slippery Jack (Sullius luteus)

    Neben einem einzelnen "normalen" Pfifferling, gab es auch eine ganze Menge Trompetenpfifferlinge:
    Bild 15 - Trumpet Chanterelle (CANTHARELLUS TUBAEFORMIS)

    Bild 16 - AT Saffren Milkcap (Lactarius deliciosus)

    Noch ein paar unidentizierte von beiden Fundorten

    Bild 17 - Not yet identified

    Bild 18 - Not yet identified


    Bei einer Klippenwanderung gab es dann noch einige kleiner Pilze, hier der auffälligste davon.

    Bild 19 - AT Scarlet Waxcap (Hygrocybe coccinea)

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

    Einmal editiert, zuletzt von ThomasL (30. August 2016 um 21:28)

  • Hier noch ein paar weitere Impression von dieser schönen Insel. Wer sich nur für Pilze interessiert wird, kann diesen Beitrag getrost ignorieren :P:

    Giant Causeway:
    Bild 1a,b:

    Peacewall Belfast, leider wohl immer noch nötig:
    Bild 2:

    Die (laut Prospekt) höchsten Klippen Europas (Slieve League/Donegal):
    Bild 3:

    Angeln in der Abenddämmerung (Creevy Pier / Donegal):
    Bild 4:

    Der Konflikt ist immer noch aktuell.
    Derry / Bogside:
    Bild 5:

    Roben auf einer Sandbank vor Donegal (Stadt)
    Bild 6:

    Surfparadies Westküste (Tullan Strand / Bundoran)
    Bild 7:

    Miesmuscheln
    Bild 8:

    Klippen Creevy Pier:
    Bild 9:

  • Hallo,

    tolle Bilder und Impressionen, danke für´s Zeigen.

    Da steckt eine ganze Menge Arbeit drinn...

    LG

    PilzHex`

    _________________________________________

    rolleyes.gif Lieber in die Pilze als ins Fitness-Studio! ;)

  • Hallo Thomas,

    da hast Du aber eine ganz schöne Menge gefunden:agree:, viel mehr als in meiner Wüste noch zu sehen ist.

    Dein Birkenpilz ist vermutlich auf den Namen Leccinum cyaneobasileucum.

    https://www.123pilze.de/dreamhc/download/Wollstiel-Rau.htm

    Leccinum scabrum hat eine dunkle Schuppung.


    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hallo Roswitha,

    vielen Dank für deinen Vorschlag. Könnte sehr gut passen.

    Hallo PilzHex,

    da hast Du recht, den Aufwand unterschätze ich doch immer etwas ;)
    Um so mehr freut mich die positiven Rückmeldungen.

    Hallo Jörg,

    ja, Wüste gab es in Irland wirklich nicht. Obwohl es für dort insgesamt ungewöhnlich trocken und warm war.
    Leccinum cyaneobasileucum passt tatsächlich wesentlich besser. Da hätte ich wohl doch erst nochmal zuhause in meine Literatur oder ins IE schauen sollen. Auch der Standort deutet auf diesen hin (mooriger Boden, wie fast überall in IR). Vielen Dank!

    Viele Grüße
    Thomas

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thomas!

    Genau, so muss man das machen. :agree:
    Wenn hierzulande das Wetter nicht mit spielt, dann eben halt woanders. Die "Grüne Insel" ist eine wunderbare Möglichkeit, andere waren in sakandinavischen Ländern (Schweden, Norwegen), oder auch in Norditalien (Südalpen, ich :wink: ).

    Ireland rules, always!
    Nicht nur wegen der Pilze, ganz und gar nicht. Steht auch ganz weit oben auf meiner "to-visit-list", wenn auch kürzlich abgelöst von Norwegen.

    Tolle Bilder und Stimmungen hast du eingefangen.
    Nummer 7 kann auch Cortinarius phoeniceus = Cortinarius purpureus (Purpurfarbiger Hautkopf) sein, für junge Bluthautköpfe ist der mir irgendwie ein wenig blass.
    Beim Leccinum (11) schließe ich mich an: Das solltze schon der Wollstielige Raufuß (Leccinum cyaneobasileucum = Leccinum brunneogriseolum) sein. Die Schuppen müssen nicht immer weißlich sein, aber die Struktur der Schuppen ist recht eigenwillig, dieses wollig - fluffige hat sonst keine Birkenpilz - Art.
    Bei den Craterellen (Nummer 15) waren schon deutliche Leisten drunter, oder? Weil mit den Stielfarben kann das sonst auch Craterellus lutescens (Goldstiliger Leistling) sein, der mir auch schon mit solchen eher ins Gelbliche, weniger ins orangene spielenden Stielen begegnet ist.
    Nr. 17 könnte - wenn tatsächlich völlig unberingt - auch ein Zwergschwindling (Gattung: Marasmiellus) sein. Etwaqs ähnlich kenne ich den Weißlichen (Marasmiellus candidus), aber der hat doch eher reduzierte, stark anastomosierende Lamellen.
    Hat Nummer 18 echt ganz und gar nicht nach Marzipan gerochen?


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,

    freut mich, dass Du zurück bist. Ich hoffe Du hattest einen sehr schönen Urlaub!
    Die Südalpen würden mich definitiv auch mal reizen, und Du hattest ja auch ein Königswetter für Bergtouren!

    Falls Du irgendwann mal ein paar Empfehlungen für Irland braucht einfach melden, gerade auch was Unterkünfte betrifft kann ich denk ich ganz gute Tipps geben. Norwegen bzw. generell der Norden Europas steht bei mir auch ganz oben auf der Liste, der fehlt mir nämlich leider noch (fast) ganz.

    "Nummer 7 kann auch Cortinarius phoeniceus = Cortinarius purpureus (Purpurfarbiger Hautkopf) sein, für junge Bluthautköpfe ist der mir irgendwie ein wenig blass."
    Schaue ich mir mal an.

    "Bei den Craterellen (Nummer 15) waren schon deutliche Leisten drunter, oder? Weil mit den Stielfarben kann das sonst auch Craterellus lutescens (Goldstiliger Leistling) sein, der mir auch schon mit solchen eher ins Gelbliche, weniger ins orangene spielenden Stielen begegnet ist."
    So weit ich mich erinnere schon, wobei ich mir den Goldstiligen nochmal näher ansehen werde, möglich dass ich da manchmal zu oberflächlich einstufe.

    "Nr. 17 könnte - wenn tatsächlich völlig unberingt - auch ein Zwergschwindling (Gattung: Marasmiellus) sein"
    Schaue ich mir auch mal an, schade das ich an diesen Ort so schnell nicht zurückkehren kann.

    "Hat Nummer 18 echt ganz und gar nicht nach Marzipan gerochen?"
    Verdammt, bin bis jetzt noch nicht dazu gekommen, da weiterzuforschen (und hatte es auch schon ganz vergessen). Ich habe daran gerochen, kann mich aber nur erinnern, dass er sehr auffällig gerochen hat. Könnte durchaus Marzipan gewesen sein, bin mir aber leider nicht mehr sicher. Ich brauche ein Foto der Notizen zulässt (hmmm vielleicht in Zukunft ein kurzes Video aufnehmen)

    Vielen Dank für Deine Hinweise!:agree:

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

    Einmal editiert, zuletzt von ThomasL (16. September 2016 um 12:14)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thomas!

    Nach Italien fahre ich schon seit etlichen Jahren regelmäßig runter, seit meine Eltern das Häuschen in Falmenta (Valle Cannobina) haben.
    Dieses Jahr war's bissel trocken, letztes Jahr warern die Pilzvorkommen noch beeindruckender um die Zeit.
    Wandern und Bersteigen ist da immer im Programm, bei solchem Wetter dann halt umso hübscher. Kleiner Bergsee bei Alpe Scaredi (~1850m), Blick übers obere Val Grande auf Monte Rosa:

    Ist aber eben was ganz Anderes, als Irland oder Skandinavien.

    Wenn man bei Nummer 18 jetzt einen entsprechenden Geruch hätte, dann würde ich sagen: Ältere Fruchtkörper von Clitocybe odora (Grüner Anistrichterling) sehen so aus.


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,

    ein sehr schönes Foto, da würde ich jetzt direkt reinspringen wollen.

    Auf Clitocybe odora wäre ich im Leben nicht gekommen (wegen der Farbe), obwohl ich jüngere Fruchkörper davon schon öfters gefunden habe. Die muss ich beim nächsten Fund mal über eine längere Zeit beobachten.
    Aber jetzt wo Du es sagst, kann ich mich auch wieder an den Geruch erinnern, dass Gehirn arbeitet schon manchmal seltsam. Es war die typische Anisnote (für mich riecht der eher nach Anis, als nach Marzipan - im Gegensatz zum Arnischampi). Das mit den Gerüchen ist echt so eine Sache, es müsste mal einen Pilzkurs nur zu diesem Thema geben.:P

    Viele Grüße
    Thomas

    PS: Familienwanderung für heute ist abgesagt (Weib...). Wo bleibt jetzt der verd...., gemeldete Dauerregen:angry:

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thomas!

    Wenn die trocken, alt oder durchwässert sind, dann blassen die stark aus. Es gibt sogar weißliche Farbformen, denen von Anfang an die Grüntöne fehlen. In dem Fall wird die Abgrenzung zu anderen anisartig riechenden Trichterlingsarten mit weißlichen fruchtkörpern dann schwierig, aber die meisten sind weniger stämmig im Wuchs und haben ein anderes Verhältnis von Stiellänge zu Hutbreite.

    Ja, was den Geruch betrifft, ist der für mich schwierig einzuordnen. Das ist schon weniger Marzipan als zB Riesenchampis oder auch Dufttrichterlinge (Clitocybe fragrans). Aber so richtig nach Anis wie zB beim Aniszähling (Lentinellus cochleatus) ist es auch wieder nicht.

    Was die Geruchskurse betrifft: Da müsste man mit Ingo eine Runde drehen. Oder mal dort auf einer Ausstellung auftauchen, wo Ingo einen "Pilzgeruchstisch" aufgebaut hat.

    Übrigens auch hier noch hellster Sonnenschein, ich mache mich mal demnächst auch auf in den Wald. Ohne viel Hoffnung, aber gucken schadet nichts.

    In den kleinen bergsee wollten wir nicht reinspringen. Die trockene Witterung da oben hatte die kleinen Seen und Tümpel stark ausgetrocknet, dieser Teich war kaum noch knietief und bei der Situation und mit den Kühen drumrum weiß man ja nicht, wie so die Protozoa in dem Wasser ausgeprägt ist.


    LG, Pablo.