Marzipanpilze...

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 11.441 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (13. November 2016 um 20:27) ist von Lingling.

  • ... heißen die vermutlich nicht, aber schmecken ein bisschen so, wenn man daran nuckelt.

    Achso, Hallo zusammen! :)

    Von BaWü nach Brandenburg gezogen, muss ich mich neu orientieren, einige unbekannte Sorten... Solche wie im Bild stehen mit Parasolen oft zusammen, kennt die jemand?
    Merkmale: Wächst im sandigen Mischwald Brandenburgs und riecht angenehm pilzig; Hut: matt, cremefarbig-gelblich mit mittig dunklem Fleck, deutlich glockenförmig, nicht klebrig, Rand scharf und glatt, leicht nach innen gebogen, festes Fleisch, Haut lässt sich glatt abziehen; Lamellen: dicht, dünn und trotzdem fest (gehen nicht kaputt beim Berühren), hell- bis dunkelbraun, je nach Alter; Stiel: fest und voll, sein Ring ist angewachsen, zart und flatterig...


    Viele Grüße
    LL.

    Einmal editiert, zuletzt von Lingling (10. November 2016 um 23:12)

  • Hallo
    Da hast du wohl Anischampignons gefunden
    Die sollten dann mehr oder weniger deutlich nach Anis
    riechen
    Etwas Quetschen dann wird es deutlicher
    Gruß
    Uwe

  • Hallo LL,

    ich rieche bei Arnischampions auch immer eher Marzipan als Anis.
    Im Gegensatz zum Arnistrichterling.
    Geruch wird halt individuell unterschiedlich wahrgenommen.

    Viele Grüße
    Thomas

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

  • Hallo,
    Danke für das Stichwort - von den Bildern her kann es sich eigentlich um kaum was anderes handeln... so richtig sicher bin ich mir aber keineswegs. Soweit ich das jetzt gelesen habe, besteht eine ziemliche Verwechslungsgefahr mit den giftigen Karbolegerlingen.

    Beispielsweise schreibt Wikipedia: "Weißer Anis-Champignon ... wächst ... auf Sanddünen und unter Gebüsche, findet sich jedoch nie in Wäldern." Sanddüne stimmt (in Brandenburg ist überall Sand), "nie in Wäldern" wäre jedoch völlig falsch: hier stehen sie - wenn es denn welche sind - zusammen mit Parasolen in ausgedehnten Kiefern/Buchen-Mischwäldern, waldiger geht gar nicht...
    Demnach wären es keine Anischampions... (!?)

    Wegen dem Geruch bzw. Geschmack - hier schreibt ihr ja: "Geruch: Anisartig, madelartig." Ich nehme an, "mandelartig" ist gemeint? Das gäbe Sinn, denn der Marzipangeschmack, den ich bei meinen Exemplaren mehr oder weniger deutlich wahrnehme, hat schließlich was mit Mandeln bzw. Bitter-Mandeln zu tun. Nur riechen nach Anis tut keines der Exemplare, das müsste ich mir direkt einbilden (meine unmittelbare Familienumgebung riecht/meint das übrigens auch).
    Und "Tinte, Medizinschrank, Fisch"? Hmh, das wohl doch eher nicht, aber wenn man sich das nur lange genug einredet, würde man auch Rosenduft wahrnehmen, wenn es so geschrieben stünde... (das ist die eigene Unsicherheit bei unbekannten Pilzen)

    Zitat: [size=3][font="Arial"][size=3]Verfärben sich Champignons gelb (vor allem an der Stielbasis) ohne wahrnehmbaren Anisgeruch, sind sie immer giftverdächtig!
    [/size][/font][/size]Das wäre dann der Punkt, denn nach Anis will es einfach nicht riechen, eher einfach angenehm nach Pilz ergo "giftverdächtig"... (!?)

    Sind die beschriebenen Merkmale aus meinem Eingangspost nicht eindeutig?

    Viele Grüße
    LL.

    PS: Hallo Thomas, habe Deinen Beitrag erst jetzt gesehen... Du meinst also auch Marzipan... Dann ist der Beitragstitel wohl nicht ganz falsch gewählt. Vielleicht riecht/schmeckt der Pilz - wer immer er auch ist - regional unterschiedlich, je nach Klima und Zusammensetzung der Böden? Ist aber jetzt nur aus dem Ärmel geschüttelt...

    Einmal editiert, zuletzt von Lingling (11. November 2016 um 13:51)

  • Hallo Lingling,

    das ist ein Champignon, der Anis-- bzw. Mandelgeruch mehr oder weniger stark haben kann. Deine im Wald gewachsenen Pilze sind wahrscheinlich die Schiefknolligen Anis-Champ. (Agaricus essettei). Du hast die Pilze hier ohne Stielende und deshalb ist dieses Merkmal nicht erkennbar. Vielleicht erinnerst du dich, ob sie eine schiefe / gebogene Knolle oder einfach nur ein schiefes Stielende besessen haben. Dieser Pilz wächst in Wäldern und mitunter sehr viel. Er wird so wie sein Verwandter der Weiße Anis-Champ- (Agaricus arvensis) nach und nach gelb. Auch da, wo man den Pilz angefasst hat, wird er nach einiger Zeit gelb.
    Der giftige Karbolegerling wird sofort gelb, also beim Anschneiden des Stieles oder beim Kratzen am Hut wird eine sofortige Gelbfärbung sichtbar.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hallo Veronika,

    im Eingangsbild ist ja der ganze Stiel zu sehen, und der ist (eigentlich) von oben bis unten ziemlich gerade gewachsen.
    Und die Stiele müssten unbedingt untenrum gebogen, "schief" sein, wenn der Champ aus'm Wald kommt? Das ist bei den paar gepflückten Exemplaren allerdings nicht der Fall...

    Ich hatte noch ein viertes, junges Exemplar geerntet, sein Stiel ist auch nicht gebogen oder "irgendwie" schief.
    Deine Beschreibung mit dem Gelb-werden: beim Ankratzen wird (glücklicherweise) nichts sofort gelb, auch wenn die Stelle mit dem Messer eingekerbt wird, verfärbt sich die Wunde nur leicht bräunlich, so wie man das beim nächsten Foto sehen kann. Das könnte doch recht vielversprechend sein? Obwohl ... gelb wird an den penetrierten Stellen auch später nichts, was die Sache wieder in Frage stellt...

    Weil der Kleine (ca. 4-5 cm im Durchmesser) ganz alleine stand, hatte ich ihn an Ort und Stelle in der Totale aufgenommen, und wie man am Laub sehen kann, gedeiht der zwischen recht vielen Sorten Bäumen, wie Buche, Kiefer, Birke, Akazie (Robinie?) und noch zwei weitere, mir nicht bekannte Baumsorten - eben ein richtig schöner Brandenburger Mischwald im Naturschutzgebiet Stobbertal zwischen Buckow und Neuhardenberg.

    Jetzt bin ich aber echt gespannt, welche Champignon(?)-Sorte das nun tatsächlich sein könnte! Lässt sich ja anscheinend nicht gerade mal so einfach und eindeutig bestimmen...

    Viele Grüße
    LL.


    Einmal editiert, zuletzt von Lingling (12. November 2016 um 03:15)

  • Hallo Linling,

    das mit dem geraden Stiel habe ich nach dem Schreiben auch gesehen, hatte keine Zeit zur Korrektur. Das ist aber nicht schlimm. Nicht jeder Schiefknollige Ch. hat auch eine typische schiefe Knolle.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hallo Lingling!

    Die Anischampignons ohne schiefe Basisknolle werden gern als Agaricus sylvicola (Dünnfleischiger Anischampignon) bezeichnet.
    https://de.wikipedia.org/wiki/D%C3%BCnn…r_Anis-Egerling
    Es wird dabei contovers diskutiert, ob es sich dabei um eine von A. essettei (Schiefknolliger Anischampignon) verschiedene Art handelt bzw. (akzeptiert man beide Arten) ist die Unterscheidung aufgrund nur geringfügiger Abweichungen manchmal schwierig.

    Anischampignon ist ja mehr oder weniger ein Überbegriff mehrerer Chamignonarten (nicht sorten!), die eben nach Anis riechen sollen, wie du aber schon festgestellt hast, eigentlich mehr bittermandelig/marzipanig riechen.
    Das habt ihr gut gerochen, und deswegen fällt 100%-ig der Karbolegerling weg.

    VG Ingo W

    Bezüglich Pilzbildanfragen: Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten.

    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W (12. November 2016 um 20:12)

  • Hallo Ingo,

    Vielen Dank für den Tipp - das Wikipedia-Bild des Dünnfleischigen Anis-Egerlings (-champignons) kommt der Sache bisher am nächsten. Dass diese Arten kontrovers diskutiert werden (von wem auch immer), glaube ich gern. Die von uns gefundenen Exemplare unterscheiden sich jedenfalls in einigen - womöglich standorttypischen - Merkmalen nicht unerheblich von den beiden Anis-Champignons.

    Farbe: weder gelb, noch schwefelgelb, braungelb, kanariengelb und schon gar nicht zitronengelb, um mal einige Ratgeber zu zitieren. Stattdessen - vom cremeweiß des Huts abgesehen - gibt es verschiedene Ockertöne, egal wie alt, wie groß, ob angepiekst oder nicht. Auf dieser Skala reichen die Tönungen von 1-3 und von 5-10 (von links gezählt), während die Lamellen sich im Alter zu einem Farbton wie der von ganz rechts bzw. noch etwas dunkler entwickeln.

    Geruch, Geschmack: eindeutig Marzipan, Bittermandel wäre schon übertrieben, aber nach Anis riecht/schmeckt hier rein gar nichts.
    Nachtrag: ein junger, noch geschlossener Pilz wurde gründlich abgespült und zum trocknen gelegt, nach 1-2 Stunden roch der überraschend doch recht deutlich nach Bittermandel...

    Stiel, Zitat Wikipedia "Der von Anfang an hohle Stiel": überhaupt nicht, der gerade Stiel ist fest und voll und maximal mit einigen sehr dünnen Kanülchen der Länge nach durchzogen.

    "Unsere Art" nennen wir in der Familie - nach nun etlichen begutachteten und genossenen Exemplaren und den doch deutlichen Unterschieden - fortan einfach Marzipan-Champignon. Das passt von Anfang an.

    Obwohl Folgendes nicht unbedingt zutreffen muss: die Cadmium-Anreicherung des Dünnfleischigen Anis-Egerlings (Wikipedia) gemahnt jedoch sicherheitshalber zur Einschränkung des Verzehrs, schade...

    Viele Grüße
    LL.

    Einmal editiert, zuletzt von Lingling (13. November 2016 um 20:47)

  • Hallo Lingling!

    Zitat


    die Cadmium-Anreicherung des Dünnfleischigen Anis-Egerlings (Wikipedia) gemahnt jedoch sicherheitshalber zur Einschränkung des Verzehrs, schade...


    Eigentlich kommt fast jede Pilzart, sobald sie irgendwie mikrochemisch untersucht wird, auf die Bedenklichkeitsliste. Man findet da fast immer irgendwas, das vielleicht giftig sein könnte.

    Als Beweis dienen dann oft Labormäuse, denen man dann die bedenklich eingeschätzten, im Pilz nachgewiesenen Substanzen konzentriert spritzt. Die vertragen das natürlich nicht und sterben. Schon ist ein neuer oder bedenklicher Giftpilz geboren.
    Das ist jetzt stark übertrieben und unfachmännisch dargestellt (weil ich eigentlich keine akzeptable Ahnung von der Materie habe), aber ich meine, auf diese Art und Weise kommen so manche Pilzarten in Verruf.
    Ich erinnere mich da an sämtliche Erdritterlinge, die jetzt bedenklich sind, weil das Grünlingsgift in einer der Erdritterlingsarten nachgewiesen wurde.
    Damit das zum Tragen käme, müsste der Mensch wohl 45 Kilogramm davon essen. Die Mäuse waren aber dann tot.

    VG Ingo W

    Bezüglich Pilzbildanfragen: Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten.

  • Hallo Ingo, so wird's wohl sein.
    Damit der Pilz überhaupt unnatürlich viel Cadmium aufnehmen kann, müsste er wohl auf belastetem Boden wachsen, in einem Naturschutzgebiet, wo es weit und breit nicht einmal Straßen gibt, kann ich mir das eigentlich auch nicht so recht vorstellen.
    Grüße
    LL.