Hallo Leute,
Sorry I could not resist, … der nachfolgende Text hat jetzt weniger mit Fachwissen zu tun, aber mit dem Pilz, den wir alle lieben, dem Fliegenpilz. Und ich hab ihn hier unter Plauderecke gestellt - Mythen würde ja passen.
Eigentlich wollte ich nur wissen ob Lewis Carroll Freimaurer war. Also landete beim Zusammenhang weißer Hase und Fliegenpilz. Anscheinend mögen Hasen Fliegenpilze und fressen diese. Das würde zur Symbolik in Alice in Wonderland passen, warum sie ausgerechnet ein Hase ins Wunderland führt und dort trifft sie auf eine rauchende Raupe, die auf einem Pilz sitzt.
Nebenbei auch Raupen und Schnecken laben sich gerne am Fliegenpilz und dann gibt es doch die Theorie, dass der Fliegenpilz mit dem Leib von Christus gleichgesetzt wird. Der Papst trägt schon mal einen roten Hut und ein rotes Cape, darunter weiß, auch der Weihnachtsmann, und selbst der unchristliche Osterhase bringt Eier und legt sie in ein Nest, die einem Nest von jungen Fliegenpilzen ähneln.
Dass der Hase was mit jungen Fliegenpilzen zu tun hat, finde ich jetzt logischer, als dass er Eier bringt. Dass diese Pilzeier zufällig mit dem Fruchtbarkeitssymbol Hühner-Ei zusammenfallen, stört mich jetzt nicht, eine Überlagerung von Symbolen ist nichts Ungewöhnliches. Die Hostie ist rund - und das ist insofern bemerkenswert, da sie ja den Leib Christi repräsentieren soll, und der wird kaum rund gewesen sein. Wer also vom Pilz naschte, aß vom Leib Christi und er wurde in eine andere Welt befördert. Es war das Fleisch der Götter, bzw. Gottes und dessen Sohn. Wobei hier immer wieder auf die Gleichsetzung von Gott und Christus hingewiesen wird. Zumindest ist diese Interpretion vegetarisch.
Ein Fliegenpilzhut ist rund wie eine Hostie - und klar muss es einen gewaltigen Eindruck auf Menschen gemacht haben, die vor 3000 Jahren ein Stück Pilz aßen und plötzlich eine andere Welt sahen. Das widerum führt zu John M. Allegero, der diese Theorie von der philologischen Seite anging, weil er alte Texte von Sumerern übersetzte und die Bibel insofern neu decodierte und die sexuelle und gleichzeitig ethnomykologische Dimension aufdeckte. Er will gemeinsame etymologische Wurzeln gefunden haben.
Seine Theorie: Die vorchristliche Subkultur versuchte ihr Pilzwissen zu codieren, also kam das neue Testament dabei raus. Aber gleichzeitig sind Pilze auch sexuelle Symbole. Ja, so ein Parasolschlegel schaut schon recht penisartig aus, das muss nicht besonders schmutzige Gedanken haben. Auch ist das "unters Röckchen schauen" bei Pilzsammlern eine gern benutzte Metapher.
Die frühen Menschen, wir sind so grob ca. 2000 vor Christus bis 200 nach Christus verschoben ihr Wissen ins Okkulte einerseits um nicht verfolgt zu werden und andererseits um ihr Wissen nicht mit Kreti und Pleti teilen zu müssen. Die waren eben nicht so mitteilsam wie ich. Das ist natürlich schon die harte Tour, das Neue Testament so zu erklären, andererseits konnte Jesus Wunder wirken und aus Wasser Wein machen und Lahme gehend machen. Das würde gut mit den Wirkungen des Pilzes und der Symbolik von Lewis Carroll zusammen passen. Carroll war auch Theologe und sein Buch, das als eine der erfolgreichsten der Literaturgeschichte ist, tat er als Kinderbuch und Nonsens-Literatur ab. Also was jetzt Kinderbuch oder Nonsens für Erwachsene? Oder eben beides. Der enorme Hype um das Buch geht unvermittelt weiter.
Eine kleiner Auszug: Matrix beginnt damit, dass er einen PC-Hack macht und dabei "follow the white rabbit" erscheint. Gwen Stefanie - What are you waiting for ? - eine von vielen Musik-Produktionen. Zeichentrickfilme von Walt Disney und zuletzt 3-D-Leinwandadaption mit Jonny Depp. Matrix endet damit, dass sich Neo für die Menschheit opfert um die Menschen aus der Matrix zu befreien. Ein Kreuz erscheint kurz am Himmel.
Aber auch kindgerechte Buchversionen, so dass ich mit ca. 8 Jahren mit der Story in Kontakt kam.
In unserer ethnozentrischen Welt wundern wir uns nicht über Pilzkulte in Mittelamerika, deren Artefakte immerhin erhalten sind und die Figuren mit Pilzhüten am Kopf darstellen. Auch ein ritueller Kelch könnte in seiner Form von einem Pilz inspiriert sein. Aber wir denken eben selten darüber nach, dass wir hochentwickelten Europäer genauso Reste alter mythologischer Vorstellungen unbewusst herumschleppen. Das soll natürlich in keiner Weise christliche Werte verletzen, die ich als sehr hoch einschätze, und deshalb in keiner Weise demontieren möchte. Der altruistische Gedanke des Christentums ist genial.
Wer noch nicht genug von diesem Thema hat möge sich bitte diesen sehr seltenen Film von John M. Allegro ansehen, in den Allegero jetzt für mich als Gesellschaftswissenschafter recht schlüssig argumentiert, natürlich muss man vieles auch kritisch sehen. Und es ist schon klar, dass dieser Mann ein Steilvorlage geboten hat, und sich hier mit der Kirche angelegt hat und einer doch recht prüden Welt im 20 Jhd.
So, follow the white rabbit Cool