Essbarer Safran-Schirmling aus dem Garten?

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 4.174 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (7. August 2017 um 18:13) ist von Beorn.

  • Hallo zusammen,

    wir haben vor etwa acht Jahren in unserem Garten eine Parasolpilz-Kultur im Garten vergraben und ich dachte erst, dass diese nun sehr verspätet endlich "Früchte" trägt, wenn auch etwa 10 m von der damaligen Eingrabungsstelle entfernt, unterhalb unseres Fliederbaumes (siehe Fotos von vorgestern und heute). Sie wuchsen ringförmig um den Baum herum, wurden jedoch auch von Schnecken angefressen, was mir als Laie die Bestimmung nicht leichter machte (auch anhand von Bildern und Beschreibungen aus dem Internet nicht). Ich gehe aber davon aus, dass es sich hier nicht um Parasolpilze, sondern womöglich um Safran-Schrimlinge handelt. Fraglich ist m. E. nun, ob es eine essbare oder magen-darm-giftige Sorte handelt.
    Da der Geruch der Pilze sehr angenehm ist (also weder nach Komposthaufen noch nach Nichts wie bei den giftigen Sorten beschrieben), bin ich einfach mal etwas mutig gewesen.
    Ich habe zum Test heute Mittag ein kleineres Stück der Kappe (ca. 3x5 cm) durchgebraten und verzehrt. Der Pilz schmeckte sehr aromatisch und nussig und ich habe kein Bauchkneifen o. ä. bekommen. Dennoch bin ich mir nicht sicher, da die verzehrte Menge ja nicht so groß war.
    Weitere Merkmale: der Ring ist nicht verschiebbar, also am Stiel angewachsen und der Fuß ist etwas knollig, aber nicht tellerförmig.

    Vielleicht kann mir hier jemand bei der Bestimmung helfen? Ich fände es nämlich natürlich ganz prima, wenn bei mir im Garten essbare Safran-Schirmlinge wachsen würden.

    Ich danke euch schon mal ganz lieb und bin gespannt auf Rückmeldung! :love:

    Einmal editiert, zuletzt von astromaus71 (5. August 2017 um 18:44)

    • Offizieller Beitrag

    Hi.

    Es ist nicht mit 100%iger Sicherheit zu sagen ohne die Pilze in der Hand zu haben (darum auch nie Verzehrfreigaben übers Netz), aber ich halte deinen Fund für >diese Art<.

    Der Geruch ist irrelevant, Chlorophyllum brunneum riecht genauso wie alle anderen Safranschirmlingsarten auch. Bei den älteren Exemplaren sieht die Knolle zwar nicht direkt gerandet aus, aber es geht in die Richtung. Die vom Keulenstiligen Garten-Safranschirmling (Chlorophyllum rachodes) sieht in dem Stadium noch mal anders aus. Am besten ist das übrigens bei recht jungen Fruchtkörpern zu überprüfen, wo die Hüte noch geschlossen sind. Später wächst das ein bisschen raus mit der Stielstreckung.

    PS.: Wegen einem Viertele (gegart) verzehrtem Hut musst du dir keine Sorgen machen. So giftig ist der auch nicht, und da ist die Menge wohl echt zu gering, als daß der Zorn im Bauch losginge.


    LG, Pablo.

  • [quote pid='38704' dateline='1501952994']PS.: Wegen einem Viertele (gegart) verzehrtem Hut musst du dir keine Sorgen machen. So giftig ist der auch nicht, und da ist die Menge wohl echt zu gering, als daß der Zorn im Bauch losginge.


    LG, Pablo.
    [/quote]
    ...wobei ich es ja schon ziemlich gewagt finde, den zu essen, wenn ein wichtiges Merkmal zur Unterscheidung von Schirmling/Riesenschirmling (der verschiebbare Ring) als "am Stiel angewachsen" (und damit zugunsten des Schirmlings) bestimmt wurde.

    Natürlich habe ich auch schon Riesenschirmlinge gegessen, bei denen der Ring wegen Trockenheit o.ä. am Stiel festgeklebt war, einfach weil ich mir aufgrund der restlichen Merkmale sicher war. Aber wenn man unsicher ist... Versehentlich einen Schirmling zu erwischen kann ganz unfein sein.

    Beste Grüße
    Sabine

  • Hallo Pablo,

    vielen lieben Dank für Deine Einschätzung! Wieder was dazugelernt. Schade, dass es wohl doch eine der giftigen Sorten ist. Hatte mich auf "Gartenschnitzel" gefreut, zumal das Stückchen gebratener Hut echt sehr gut und aromatisch war.
    Da wir am Ortsrand eines Dorfes, in Sichtweite etwa 1 km von einem Wald entfernt, wohnen, in dem u.a. auch Parasolpilze und Gemeine Safranschirmlinge wachsen (die ich seit vielen Jahren sammle und verzehre), hatte ich die Hoffnung gehabt, dass sich von dort etwas zu uns rüber "verirrt" hat, war mir aber aufgrund der doch etwas anderen (und durch Schneckenfraß verzerrten) Optik und Merkmale und vor allem Standort nicht ganz sicher.
    Vielen lieben Dank!


    Liebe Sabine,

    auch Dir danke ich ganz herzlich für Deine Rückmeldung. Ich mache sowas auch im Zweifelsfall normalerweise nicht. Da ich aber wusste, dass ich höchstens eine Sorte erwischen kann, wo bei einer so kleinen Menge nicht wirklich Schlimmes passieren kann, habe ich mal eine Ausnahme gemacht, die zum Glück keine Reaktionen hervorgerufen hat. Aber ich werde es nicht wieder tun.

    Ganz liebe Grüße
    aus Mittelfranken
    sendet Euch
    Manu :)

  • [quote pid='38711' dateline='1502001765'] Da ich aber wusste, dass ich höchstens eine Sorte erwischen kann, wo bei einer so kleinen Menge nicht wirklich Schlimmes passieren kann,
    [/quote]
    Liebe Manu,

    dann nehme ich an, dass du aufgrund der sonstigen Merkmale sicher warst, einen Riesenschirmling vor dir zu haben.

    Denn ansonsten besteht ja bei Safranschirmlingen durchaus Verwechslungsgefahr mit Schirmlingen, von denen einige dasselbe Gift wie die stark giftigen Knollenblätterpilze enthalten.

    Vor zwei Jahren war ich mal bei einem Seminar, das von der Münchner Giftnotrufzentrale veranstaltet wurde und zum Austausch zwischen PSVs und Ärzten gedacht war. Da berichtete eine Ärztin von einem Fall, bei dem ein Kind mit Knollenblätterpilzvergiftungssymptomen eingeliefert worden war, nachdem es eine "Parasol"-Mahlzeit mit der Familie genossen hatte. Das Kind war der einzige Erkrankungsfall in der Familie, und die Eltern sollen eigentlich versierte Parasolsammler gewesen sein.

    Hier war aber die wahrscheinlichste Erklärung, dass sie eben doch einen Schirmling mit erwischt hatten, die Pilze auf Parasolübliche Weise als "Schnitzel" zubereitet und nach dem Motto "Großer Esser großer Pilz, kleiner Esser kleiner Pilz" verteilt hatten...

    Deshalb wäre ich zumindest wachsam, wenn ich bei einem vermeintlichen Riesenschirmling feststelle, dass der Ring angewachsen zu sein scheint.

    Beste Grüße
    Sabine

    • Offizieller Beitrag

    Moin!

    Die kleinen Schirmlinge, die Amanitine (Knollenblätterpilzgift) enthalten, sind aber wirklich ganz schön klein. Arten wie Lepiota castanea:

    oder Lepiota subincarnata:

    erreichen selten mal 8cm Gesamthöhe oder einen Hutdurchmesser von mehr als 4cm.

    Stiel- und Hutoberflächen sind schon recht verschieden, aber klar: Verwechslungen sind immer möglich.


    LG, Pablo.

  • Hallo zusammen,

    also die Pilze auf den Bildern von Pablo hätte ich niemals verwechselt. Dafür unterscheiden sie sich optisch doch zu sehr von denen, die mir bekannt sind.

    Diese hier habe ich schon öfter bei uns im Garten gesehen und heute Morgen mit den Rasenmäher platt gemacht (vorher noch schnell fotografiert). Sie sehen aus wie winzige Parasolpilze bzw. Safranschirmlinge, aber ich würde hier auch nie auf die Idee kommen, sie für Solche zu halten; schon allein weil sie so winzig und doch ausgewachsen sind.



    Liebe Grüße,
    Manu

    Einmal editiert, zuletzt von astromaus71 (7. August 2017 um 14:00)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Manu!

    Und diese Pilzchen waren bestimmt auch ganz schön klein und zerbrechlich, richtig?
    So wie auch der Ring leicht vergänglich sein dürfte.
    Auch ohne jetzt einen von unten zu sehen könnte ich mir gut vorstellen, daß das Stinkschirmlinge (Lepiota cristata) sind. Die riechen beim Zerreiben meist etwas nach Kartoffelbovist, sind auch giftig, aber nur schwach. Nicht tödlich.
    Umdenken müsste man dann, wenn der Ring von unten schwarz oder violettbraun belegt ist, dann wäre es eine der Arten aus dem Umfeld von Lepiota felina, aber die haben in der Regel anders geschuppte Hüte.


    LG; Pablo.