1. Was heißt "ungenießbar"? Essbar ohne erkennbaren Genuss? Entscheide ich nicht selbst über den Genuss?
Als ungenießbar wird in der Literatur üblicherweise das bezeichnet, was nicht giftig, aber auch nicht lecker ist. Oft sind das welche, wo das einigermaßen indiskutabel ist, wie eine "aufgeblühte" Stinkmorchel (die als Hexenei allerdings essbar und durchaus lecker ist), oder der Gallenröhrling, der für die meisten einfach nur "bäh" ist, usw.). Dass das, wie du selber ja auch schon festgestellt hast, aber auch mal eine individuelle Geschmacksfrage sein kann, führt dazu, dass manche Pilze in unterschiedlichen Büchern uneinheitlich beurteilt werden. Beispielsweise wird in mehreren meiner Bücher der Butterrübling als essbar bezeichnet - für mich würde der definitiv bei den Ungenießbaren landen. Pfui Teufel. Der Samtfußrübling wird bei den meisten als ungenießbar bezeichnet, aber auch hier im Forum haben sich schon machen dran probiert und Rezepte ausfindig gemacht, mit denen sie ihn zumindest für ihren Geschmack genießbar gemacht haben.
2. Wieso sind Pilze an sich "giftig" oder "essbar", wenn es bei anderen Lebenformen viel detaillierter betrachtet wird?
Die Frage verstehe ich nicht so ganz. Bei welchen Lebensformen wird das detaillierter betrachtet? Zum einen gibt es ja auch außer diesen beiden Kategorien hinsichtlich des Speisewerts noch weitere Klassifizierungen bei Pilzen (wie z.B. "roh giftig", "tödlich giftig", "Magen-Darm-giftig", "ungenießbar", usw.), und solche Einteilungen kenne ich beispielsweise auch bei (Wild-)Früchten/Pflanzen oder ähnlichem, das von kulinarischem Interesse ist. Und es gibt natürlich abgesehen vom Speisewert noch jede Menge anderer Kategorien hinsichtlich Lebensweise, Aufbau, usw., aber das meinst du vermutlich nicht. Falls diese Antwort an dem vorbei geht, was du eigentlich meinst, müsstest du vielleicht noch mal präzisieren.
3. Wieso heißen Ritterlinge eigentlich "Ritterlinge"? Kann man sich Pilzen ohne großes Latinum anhand ihrer Namen systematisch nähern?
Bei den meisten Pilzen habe ich keine Ahnung, weshalb sie heißen, wie sie heißen. Ob die Ritterlinge wegen des "Burggrabens" so genannt wurden, oder ob das nur eine praktische Eselsbrücke ist, weiß ich demnach nicht.
4. Wieso zeigen Pilzbücher/Webseiten nur den Pilz in seiner "Prachtform" und nicht in seiner "Verwesungsform", wenn doch die meisten Pilzvergiftungen "sekundäre Pilzvergiftungen" sind?
Ich denke, das liegt zumindest bei Pilzbüchern am begrenzten Platz. Bei Webseiten scheints ich das ein bisschen zu ändern, da sind mir gelegentlich auch schon untypische/ältere/verdorbene Fruchtkörper begegnet. Aber auch solche Fotos muss man ja erstmal machen, einpflegen, usw. Das muss ja jemand wollen/machen/finanzieren. Ich muss sagen, auch bei meinen zigtausenden von Pilzfotos ist die Ausbeute an verdorbenen Pilzfruchtkörpern sicherlich recht übersichtlich. Selbst wenn ich also den Plan hätte, Webseiten damit aufzupeppen, könnte ich die entsprechenden Fotos gar nicht einfach aus der Konserve ziehen. Ich könnte mir vorstellen, dass es einige gibt, denen es so geht. Ich stimme dir zu, dass das in vielen Fällen durchaus hilfreich wäre, z.B. Rotfußröhrlinge mit Schimmel zu zeigen. Sowas fische ich regelmäßig bei meinen PSV-Ratsuchenden aus den Körben - und das sind nur die Leute, die kommen. Ich bin mir sicher, sowas wird auch von einigen "alten Hasen" gerne mal verzehrt. Wobei die wohl auch eher nicht auf Webseiten schauen.
5. Und wieso gibt es so wenig Querschnitte von Pilzen zu sehen, "makroskopisch" heißt ja nicht, dass ich den Pilz nicht durchschneiden und von Innen angucken kann?
In den Fällen, wo das essenziell ist für die Bestimmung, gibt es die schon mitunter zu sehen, wieder bevorzugt eher in Medien, die mehr Platz haben. Ist aber sicher auch ausbaufähig.
6. Wieso verdecken die "modernen" Pilzsammler die Sammelstelle wieder?
Meinst du, dass man größere Löcher nach der Entnahme von Fruchtkörpern wieder verschließt? Das tut man, um das Myzel vor dem Austrocknen zu schützen. Oder meinst du etwas anderes?
7. Wie bekomme ich auf dieser Webseite die "Konversationen" auf der rechten Seite wieder weg, damit ich den gesamten Beitrag lesen kann?
Keine Ahnung, ich weiß ehrlichgesagt noch nicht mal, was du meinst.
8. Ist es eigentlich schädlich, wenn man Giftpilze zum Aussporen und Klassifizieren überall in der Wohnung verteilt? Und wie bekommt man den Geruch wieder weg? 
Das Aussporen macht man normalerweise ja eh unter einer Art von Abdeckung, damit der Hut nicht austrocknet. Abgesehen davon haben wir in der Luft sowieso ständig haufenweise Pilzsporen. Das macht im normalen Umfang nichts. Bei Angestellten in Pilzzuchtbetrieben ist das wohl anders. Solange die Pilze frisch genug sind, finde ich den Geruch nicht so störend und geht - zumindest hier - durch einfaches Lüften wieder weg. Aber ich würde sie nicht bis zum Verwesen rumliegen lassen, das stinkt ja echt.
9. Wird man gevierteilt, wenn man die PSV-Prüfung nicht auf Anhieb besteht?
Gar nicht, ich bin beim ersten Mal durchgefallen. Ich habe dann einfach ein paar Jahre später noch mal einen Kurs und eine Prüfung gemacht. Das Schlimmste war, wie arg ich mich selber geärgert habe - obwohl ich ja eigentlich noch nicht mal vorgehabt hatte, die Prüfung zu machen, und mich nur hatte überreden lassen...
10. Hat jemand Erfahrungen mit "Google Lense" und Pilzen?
Mit Google Lens noch nicht, aber mit anderen Pilzbestimmung-nach-Foto-Programmen. Das ist in meinen Augen generell problematisch, wegen der Vielfalt, Ähnlichkeiten, usw., die beispielsweise bei Pflanzen leichter handhabbar scheint (ich nutze beispielsweise Flora Incognita, und das funktioniert super).
Was in Fällen, in denen eine makroskopische Bestimmung überhaupt möglich ist, öfters mal ganz gute Vorschläge ausspuckt, ist diese Seite. Insbesondere, weil dort immer mehrere mögliche Treffer angezeigt werden, nicht nur eine einzige "Bestimmung". Das ist aber bisher tatsächlich auch die einzige Seite, die einigermaßen Vernünftiges ausgespuckt hat. Aber vielleicht teste ich Google Lens auch mal.