Zart gefärbte Kruste

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 3.211 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (13. Januar 2018 um 19:27) ist von Beorn.

  • Hallo,
    dieser zart gefärbte Pilz fiel mir an einem dicken Stammstück einer Tanne auf, das in der Nähe eines wasserführenden Grabens liegt.

    Beginn des Wachstums:

    Zusammenwachsen der einzelnen Fruchtkörper an der Stirnseite des Stammes:

    Die gegenüberliegende Seite ist bereits fast zur Gänze vom Pilz bedeckt, und außer einem kleinen rötlichen Fleck, milchig, weiß gefärbt.

    In Bodennähe gibt es ebenfalls deutlich intensiver gefärbte Stellen:

    Während der Pilz meist ziemlich stark strukturiert ist, liegen dazwischen ganz glatte Flächen:

    Die rote Tönung bildet der Pilz selbst an manchen Stellen und wurde nicht durch Berührung hervorgerufen.

    Ich fand den Pilz interessant, weiß allerdings, dass es viele ähnliche krustenbildende Pilze gibt. Aber vielleicht hat jemand von euch eine Idee dazu.

    Vielen Dank vorab
    Roswitha

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Roswitha!

    Das ist Phlebia centrifuga (Heidelbeerfarbener Kammpilz). :happy:
    Toller Fund, weil nicht nur wunderschön, sondern auch in den meisten Gegenden ziemlich selten.

    PS.: Und in der Ausprägung tatsächlich mal eine Kruste, die sich gut makroskopisch ansprechen lässt mit ein wenig Funderfahrung.


    LG; Pablo.

  • Lieber Pablo,
    vielen, vielen Dank.

    Bisher traute ich mich an diese hellen Schichten nicht so recht ran.

    Nachdem ich nun die Merkmale dieser Art kennengelernt habe, kann ich ja weiter beobachten, ob sie hier öfter vorkommt.

    LG Roswitha

  • Hallo Roswitha, auch hier wieder Glückwunsch zum Fund! Der steht auch noch auf meiner "to find list".
    Lg joe

  • Hallo,
    heute war ich wieder bei diesem Buchenstamm.

    Seither weiß ich warum der Pilz den deutschen Namen Heidelbeer- Kammpilz hat.

    Im Laufe der Entwicklung hatten sich blauviolette Stellen gebildet, die dadurch, dass sie rund und ein wenig erhaben sind, tatsächlich wie Heidelbeeren aussehen.

    Ich möchte euch die Bilder, die ich mitgebracht habe, nicht vorenthalten.

    Der Pilz dürfte auch bei uns sehr selten sein, weil er in der Datenbank sowie im Buch "Die Pilze Österreichs" nicht angeführt ist.

    LG Roswitha

  • Hallo,
    heute war ich wieder bei diesem Buchenstamm.

    Seither weiß ich, warum der Pilz den deutschen Namen Heidelbeer- Kammpilz hat.

    Im Laufe der Entwicklung hatten sich blauviolette Stellen gebildet, die dadurch, dass sie rund und ein wenig erhaben sind, tatsächlich wie Heidelbeeren aussehen.

    Ich möchte euch die Bilder, die ich mitgebracht habe, nicht vorenthalten.



    Der Pilz dürfte auch bei uns sehr selten sein, weil er in der Datenbank sowie im Buch "Die Pilze Österreichs" nicht angeführt ist.

    LG Roswitha

    Einmal editiert, zuletzt von PomFunga (13. Januar 2018 um 18:35)

  • Hallo Roswitha,
    danke für`s dranbleiben, super dokumentiert! Der Pilz ist auf alle Fälle was sehr seltenes, in der Datenbank (austria mykodata) findet man ihn unter Phlebia mellea, nur ein Fund für OÖ 1985 in der Ebensee, 5 in Salzburg. Eine richtig feine Sache hast du da gefunden!:party:
    LG Joe

    Einmal editiert, zuletzt von joe (13. Januar 2018 um 18:54)

  • Danke Joe,
    hab grad erfahren, dass der nun unter einem anderen Namen geführt wird.

    Schade, dass du am Montag nicht dabei sein kannst.
    Werde nämlich ein kleines Stück nach Linz bringen.

    Schönes Wochenende
    Roswitha

    • Offizieller Beitrag

    Moin!

    Wobei Phlebia mellea Overh. (1930) das klar jüngere Taxon ist als Phlebia centrifuga P. Karst. (1881). Wenn also Synonymie festgestellt wurde (hier: Eriksson, Ryvarden et Al. in Corticiaceae of North Europe), dann muss normalerweise der ältere Name verwendet werden.
    Ist aber letztlich nicht der entscheidende Punkt. Die Art ist sicherlich ebenso schick wie selten, auch wenn sie sich möglicherweise in den letzten Jahren in untypischen Habitaten etwas ausbreitet. Oder dort einfach mehr beachtet wird.

    Hier mal noch ein hübsches Bild aus meinem Fundus:

    Der weiße Rindenpilz derunter, der von Phlebia centrifuga überwachsen wird, ist Sistotremastrum niveocremeum; der dickere weiße rechts unten ist Gloeoporus pannocinctus.


    LG, Pablo.