Haare und Stacheln

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 1.915 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (23. Januar 2018 um 19:39) ist von Beorn.

  • Hallo Pilzfreunde!

    Anfang Jänner fand ich folgendes:

    1. Striegelige Tramete: In einer Lichtung an totem Laubholz, leicht mit grünen Algen bewachsen, Geruch neutral(war aber auch recht kalt), Zuwachszone bräunlich und haarigem Oberteil


    Die Röhren schon recht dunkel - nicht mehr das jüngste Exemplar

    Im Querschnitt sieht man sehr schön die etwas dunkleren Bereiche, wo das neue Wachtum wieder los gegangen ist.
    Was mich zunächst etwas irritiert hat, war die Beschreibung im Netz und auch hier beim Pilzprofil, dass die ominöse schwarze Trennlinie so gar nicht zu finden war. Diese scheint sich aber eher auf die Schmetterlinge zu beziehen und ist hier mitunter fäschlicherweise reingerutscht.

    2. Am Fuße einer älteren Birke, die recht sumpfig stand: eine Hirschtrüffel. Näher traue ich mich mit der Bestimmung nicht heran. Wird wahrscheinlich schwierig werden.

    Originell war, dass diese normalerweise ca. 20-30cm unter der Erde zu finden sind, diese hier aber unter Moos versteckt 20cm über Grund am Stamm aufliegend zu finden war(Foto somit nicht gestellt!). Auch an den Stämmen in der Umgebung hat ein Tier das Moos weggekratzt und die Trüffel so freigelegt. Wird ja nicht umsonst Hirschtrüffel genannt.


    Feste Schale, sehr dunkles Sporenpulver und weiße Watte gemischt im Inneren, Geruch neutral, kosten wollte ich das Ding nicht...


    Ein schöner Zufall, wie ich meine!

    Wie immer bin ich für Eure Einschätzung sehr dankbar!

    Liebe Grüße!
    Alex

    Wie bei den Pilzen generell, so sind auch meine Angaben grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen!

    Ich bin kein Pilzexperte, nur ein mykologisch interessierter Laie!

    Offizielle Freigaben kann es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort geben!

    Einmal editiert, zuletzt von Der Biologe (21. Januar 2018 um 16:55)

  • Hallo alex,
    Wieder ein schöner beitrag von dir!
    Zumindest bei rehen ist es mir bis jetzt noch nicht untergekommen dass sie die trüffeln gefressen hätten. Wobei wenn ein dachs oder ein wildschwein welche ausgraben/warum sollten sie sie nicht fressen. Wird bei hirschen wohl ähnlich sein...
    Lg joe

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Alex!

    Trametes hirsuta passt auf jeden Fall. :agree:
    Das mit der dunklen Schicht zwischen Kontext (= Hutfleisch) und Tomentum (= Hutfilz) ist kein Irrtum. Die gibt es bei der Art tatsächlich, kann aber - wie bei Trametes ochracea und Trametes versicolor auch - unvollständig ausgebildet sein und gelegentlich auch recht blass. Letzteres ist hier der Fall: Direkt unter dem Hutfilz ist ja eine ziemlich deutliche und durchgängige "Linie" im Schnitt zu sehen, nur ist die halt farblich eher unauffällig gehalten.

    Die Hirschtrüffel könnte Elaphomyces muricatum sein, aber mit Hypogäen kenne ich mich nicht aus. Ich galueb auch mal gelesen zu haben, daß man die Arten aus der Gruppe mikroskopisch untersuchen muss, wenn man sie bestimmen will.


    LG, Pablo.

  • Hallo Pilzfreunde!

    Danke für Eure Rückmeldungen! Hab mich speziell über den Fund der Trüffel sehr gefreut, nicht alltäglich!

    An die Stachelige hab ich dabei auch schon gedacht(daher auch der Titel des Beitrages). Aber mehr als eine Andeutung wollte ich dann doch nicht machen, denn aus einem Fund wird noch kein Experte!

    Danke auch für die Bestätigung der Tramete.

    Nur damit ich das richtig sehe: die Cortexschicht kommt dunkel so auch bei ochracea vor? bei 123 steht dazu nämlich, dass diese bei ochracea auf alle fälle fehlt.

    Vielen Dank und liebe Grüße!
    Alex

    Wie bei den Pilzen generell, so sind auch meine Angaben grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen!

    Ich bin kein Pilzexperte, nur ein mykologisch interessierter Laie!

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Alex!

    Ja, auch Trametes ochracea hat eine solche Schicht.
    Die ist nur normalerweise nicht schwarz, schwarzbraun, dunkelgrau oder blaugrau (wie bei T. versicolor), auch nicht in kleinen Abschnitten, sondern eben braun bis ockerlich. Und wie erwähnt: Bei allen diesen Arten mit trennschicht kann das unkonstant ausgeprägt sein. D.h. man findet die "Linie" nicht überall im Fruchtkörper. Die besten Chancen hat man meistens nahe der Ansatzstelle.


    LG; Pablo.