Karbolchampignon oder Riesen-Egerling?

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 2.038 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (11. Oktober 2018 um 21:13) ist von Beorn.

  • Bin neu hier im Forum und versuche mich in das Thema mehr zu vertiefen.

    Fanden einen wunderschönen grossen Pilz und dachten eigentlich erst, dass es ein Parasol ist. Die braunen Lamellen machten uns jedoch stutzig. Nach etwas Recherche dachte ich, dass es ein Riesen-Egerling sein könnte bei dem jedoch die Gefahr der Verwechslung zum Karbolchampignon besteht.

    Gefunden haben wir ihn in der Schweiz in einem Mischwald auf ca. 700m. Aufgeschnitten hatte ich spontan den Geschmack von Marzipan in der Nase.

    Der Durchmesser ist ca. 28cm.

    Was ist das für ein Pilz?

  • Hallo Urs,


    das wird schon der Riesenchamp. sein, aber ein sehr alter. Um in Zukunft den Giftchampignon auszuschließen, schneide bzw. kratze am Stiel, an der Stielende oder auch am Hut, wenn er sich plötzlich gelb färbt, hast du den giftigen erwischt.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

    • Offizieller Beitrag

    Salut!


    Aber Agaricus augustus (Riesenchampignon) wird doch auch gelb, wenn man am Stiel kratzt. :wink:

    Wichtig ist hier der Marzipangeruch, denn die marzipanartig riechenden Arten gilben ja auch alle, aber mit dem Geruch können es ja schon keine Karbolis mehr sein.

    Fun Fact am Rande: Es gibt auch karbolchampignons bzw. giftige Champignons, die nicht gilben und nicht nach Desinfektionsmittel riechen. Selbst beim gängigen Agaricus xanthodermus ist das beides nicht immer konstant.
    Darum würde ich vorschlagen, nur positiv - anisartig riechende Champis zum verzehr zu nehmen. Wobei man da dann immernoch das Problem mit der Schwermetallbelastung hat.


    LG; Pablo.

  • Danke euch beiden für die Info. Der Pilz riecht tatsächlich auch etwas nach Anis.

    Der Hinweis auf die Schwermetallbelastung ist aber tatsächlich auch für uns relevant, da wir eigentlich diese mit loswerden wollen.

    Gibt es Studien wie viel mehr Schwermetallbelastung alte Pilze haben?

    Gruess Urs

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Urs.


    Das hat nicht wirklich was mit dem Alter der Fruchtkörper zu tun. Die Schwermetalle werden ja vom Pilz selbst (also vom mycel im Boden) beim Stoffwechsel aufgenommen. zirkulieren also im Mycel, lange bevor es die Fruchtkörper bildet. Dort reichern sie sich nur an, weil in den Fruchtkörpern die Hyphendichte eben extrem hoch ist. Ein jungen fruchtkörper hat also tendenziell die selbe Schadstoffkonzetration wie ein alter vom selben Mycel. Von Mycel zu Mycel kann die Konzentration aber stark schwanken, je nach Standort und wie viel "Schrott" da im Boden ist.

    Etwas weiterführende Infos zum Thema Champis und Schwermetalle gibt es >hier<.


    LG, Pablo.