Hallo,
in der vergangenen Woche habe ich bei meinen regelmäßigen Rundgängen einmal versucht, den mittlerweile katastrophalen Dürrezustand der Natur hier festzuhalten. Inzwischen sind zwar ein paar lächerliche Tropfen von oben gefallen, kommt es jedoch nicht in kürzester Zeit zu ergiebigen Niederschlägen, ist nicht nur die kommende Pilzsaison schon jetzt so gut wie erledigt. An die Folgen für die Natur generell, die Tiere, die Landwirtschaft, die Kleingärtner und letztlich auch die Menschen, nicht nur die Verbraucher, mag man noch gar nicht denken. Ich empfinde es jetzt schon als eine einzige Katastrophe!
Dem Plauer See direkt vor der Haustür, immerhin nach der Müritz und dem Schweriner See der drittgrößte Binnensee Deutschlands, fehlen zwischen einem halben und einem Meter zum normalen Wasserstand von vor etwas mehr als einem Jahr:
In den sonst grünen Mischwäldern, wo seit Wochen kein einziger Tropfen Wasser bis auf den Boden gelangt ist, wächst nicht ein einziges Pflänzchen! ...und Pilze schon gar nicht:
Selbst direkt am Wasser, wo es eigentlich immer etwas feuchter ist, werden in diesem Frühjahr keine zarten gelben Blüten des relativ widerstandsfähigen Schabockskrautes (Ficaria verna) zu sehen sein. Selbst im Schatten der Bäume großflächige gelbe "Teppiche" verdorrter Pflanzen:
Genau genommen wächst selbst dort, den direkten Uferzonen, fast nichts:
Der sonst um diese Zeit prächtig stehende und die ersten violetten Blüten zeigende Wilde Schnittlauch (Allium schoenoprasum) ist nur noch Heu:
Wegen dem fehlenden bodendeckenden und niederen Grün leben auch bodenbrütende Vögel auf Grund der Trockenheit sehr viel gefährlicher, sind ihre sonst kaum entdeckbaren Gelege doch schon weithin sichtbar. So wie dieses hier vom Wiesenpieper (Anthus pratensis):
Das Fazit der ersten Pilzwochen des Jahres fällt demzufolge auch sehr, sehr bescheiden aus:
Nach relativ gutem Start kamen letztendlich doch nur wenige "Händchen" Speisemorcheln, zum Sahne aromatisieren hatte es gerade gereicht, zusammen. Käppchenmorcheln, sonst hier eine "idiotensichere" Ernte, totale Fehlanzeige, Null! Mairitterlinge (noch) in sehr überschaubaren Mengen, dann allerdings meistens schon "von Geburt an" total vermadet. An die normalerweise jetzt anstehende Pfifferlingszeit wage ich überhaupt nicht zu denken! In meiner Not habe ich mir letzte Woche erstmals seit vielen Jahren Pilze (Champignons) kaufen müssen!
Die einzigen, immer "zuverlässigen", Pilze momentan sind die Schiefen Schillerporlinge. Der Chaga ist zwar nun kein Speisepilz, aber zumindest kann man ihn ja trinken und unendlich viel, sowie vor allem merkbar, für seine Gesundheit tun:
Ich hoffe für euch alle, dass dieser doch eher traurige Zustandsbericht mehr ein regionales Problem darstellt. Wenn ich jedoch die allgemeine Wettersituation betrachte, muss man aber wohl doch weitläufigere Auswirkungen annehmen.
Ich wünsche euch trotzdem ein wenigstens halbwegs vernünftiges Pilzjahr!
LG Thomas