Möchte mich kurz vorstellen: ich bin der Jürgen und durch Zufall auf dieses nette Forum gestoßen. Bin mit kurzen Unterbrechungen seit ca. 40 Jahren als Pilzsammler aktiv. Meine Oma ist mit knapp 90 Jahren immer noch im Wald herumgerannt und hat in Steilhängen des Odenwaldes ihre Pfifferlinge gesammelt. Meine Eltern sind mit uns Kindern in den 60er Jahren schon jedes Wochenende im Spessart oder anderen Wäldern gewesen und so habe ich die Pilzleidenschaft meiner Eltern und Großeltern geerbt.
Seit 13 Jahren lebe ich mit meiner Familie nun hier im nordöstlichen Spessart an der Grenze zur Rhön und seit dieser Zeit bin ich in der Zeit von Anfang Mai bis Dezember so ziemlich jede Woche mehrmals im Wald unterwegs. Ich habe das große Glück, inmitten eines der wohl besten Pilzgebiete Deutschlands zu leben. Es ist unglaublich, welch ein Pilzreichtum es hier im Hinblick auf Artenvielfalt und Quantität gibt.
Meine Erfahrungen gebe ich seit einiger Zeit als Naturparkführer an Besucher und interessierte Menschen weiter. Ich bin kein Pilzsachverständiger, aber ich weiß, wann und wo welche Pilze wachsen und ich kann Interessierte zu den Pilzen führen, die sie gerne finden/sammeln möchten.
Bei meinen Pilzführungen und Guidings versuche ich den Teilnehmern die Zusammenhänge in der Natur zu vermitteln und so Verständnis für einen rücksichtsvollen Umgang insbesondere beim Pilzesammeln zu wecken. Der Schwerpunkt meiner Führungen liegt ganz klar bei den Speisepilzen, die kulinarisch interessant sind. Für den Anfänger sind vielleicht 10 bis 15 Arten interessant, mit mehr konfrontiere ich die Teilnehmer nicht, da sie sich das ohnehin nicht merken können. Die sollen ja praxisnah was lernen und nicht vollgeblubbert und verwirrt werden.
Wann und wo finde ich Pilze, wie sammle ich erfolgreich und wie gehe ich mit den Pilzen um, sowohl im Wald beim Sammeln, als dann auch zuhause in der Küche.... wie behandle ich Pilze als Lebensmittel (z.B. Kühlung..), wie kann ich Pilze zubereiten oder konservieren ...etc..... das sind die Themen, die ich u.a. behandle.
Die Teilnehmer lernen z.B. auch, welche SpeisePilze wir stehenlassen (z.B. durch die Druckprobe..) und dass man den Wald besser im Wald lässt, also Pilze gleich im Wald küchenfertig säubert. Steinpilze mit offener Kappe und bereits verfärbtem Schwamm lassen wir grundsätzlich stehen, um mal ein Beispiel zu nennen....
Ziel ist es letztendlich, dass das Erlernte auf den eigenen Wald vor der Haustüre übertragen werden kann und durch das Erfolgserlebnis meiner Pilzführung/guidings dann auch ein nachhaltiges Interesse beim Teilnehmer geweckt wird, sich weitergehend für Pilze zu interessieren.
Vielleicht versteht ihr nun, wie ich so "ticke". Ich erhoffe mir von dem Forum, weiter dazu zu lernen und wünsche mir einen netten Erfahrungsaustausch mit anderen "Pilzverrückten"...
VG Jürgen