Hallo,
auch wenn es letzte Nacht hier mal wieder geregnet hatte, kann man schon von anhaltender Trockenheit sprechen.
Trotzdem sind überraschenderweise relativ viele Pilze zu finden. Zumindest einige bestimmte und auch nur in bestimmten Gebieten! Genau genommen wachsen erstaunlicherweise stabil diverse klassische Mykorrhizapilze wie Steinis oder Pfifferlinge. Das allerdings nahezu ausschließlich in Eichen- oder Eichen-/Buchenwäldern, in Nadelwäldern jedoch eher noch gar nicht bzw. nicht mehr. Ich kann natürlich nur für meine Region hier berichten, alle Infos würden jedoch meine "Mastjahr-Theorie" stützen.
Hier mal ein paar Bilder aus den letzten Tagen:
Sehr häufig auch das Auftreten der (Rotbraunen oder Ockerbraunen) Scheidenstreiflinge, vor allem in den besagten Eichenwäldern. Ein Pilz, den ich seines Geschmacks wegen, schätzen gelernt habe.
Zum Teil auch schon viele Riesenschirmlinge, die jedoch schnell unter der Trockenheit leiden:
Hier meines Erachtens Zitzen-Riesenschirmlinge
Pfifferlinge sind nicht "öffentlich":
...oder könnt ihr etwas ausser Laub erkennen?
Aber, wenn man das Laub anhebt:
Tatsächlich ist der Waldboden unter den Blättern voller Pfifferlinge und wenn man sie einmal freigelegt hat, kommen richtige Mengen und Grössen ans Tageslicht:
Sichtbar waren in den letzten Wochen höchstens 1% meiner gesamten Pfifferlingsfunde. Und das waren nicht gerade wenige! Ob das nun dem, durch die vielen Touristen, mittlerweile gewachsenen Sammeldruck geschuldet ist oder ob sich unter der, hier schon oft dokumentierten, nicht mehr verwesenden und immer dicker werdenden Eichenlaubdecke quasi eine eigene gewächshausähnliche "Klimazone" gebildet hat, vermag ich nicht zu sagen. Feuchtigkeit, und das ist bei dieser Trockenheit sicherlich elementar, hält sich dort auf jeden Fall extrem länger. Allerdings herrscht dort auch nahezu komplette Dunkelheit.
Oder aber es spielt das alles überhaupt keine Rolle und die Pfiffis wachsen wegen des Mastjahres?
Interessant, interessant! Und, ich werde weiter beobachten!
Interessant, weil ähnlich, auch die Steinpilzfunde:
Viele Funde unter dicker Eichenlaubschicht!
Hier "freigelegter" Steini
Diese Exemplare sind im Gegensatz zu den hitzegeschädigten "Oberflächen-Pilzen" logischerweise völlig anders gefärbt, aber auch KOMPLETT MADENFREI! Total makellose Pilze! Nach vielen Jahren habe ich beispielsweise erstmals wieder ein (rohes) Steinpilz-Carpaccio anfertigen und geniessen können.
Normalerweise müsste man mittlerweile diese "lichtfremden" Exemplare jeweils einer eigenen neuen Art bzw. zumindest Varietät zuordnen. Haben sie doch rein gar nichts mehr mit ihren "oberirdischen" Kollegen gemein!
Aber, es gibt auf jeden Fall Steinis! Und das zur Genüge, man muss sie halt nur finden. Da das trotz der heftigen Dürre passiert, ist entweder auch das ein Ergebnis dieses Mastjahres oder aber lässt die Hoffnung aufkeimen, daß unsere Pilze doch, allem zum Trotz, Überlebens- und Wiederstandsfähiger sind als wir ahnen!?
LG Thomas
P.S.: Auch andere Lebewesen verziehen sich in diesen "neuen" Lebensraum:
Hier eine ebenso "freigelegte" Blindschleiche.
Für mich ist dieses Tier übrigens schon länger der Inbegriff für Hilflosigkeit schlechthin (z.B. auch gegenüber Menschen, Haustieren oder Rasenmähern) und deshalb unbedingt und zwingend extrem schützenswert!