Xylodon radula von heute

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 1.734 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (7. März 2020 um 23:10) ist von Rigo.

  • Hallöle in die Runde!

    Schon wieder so ein Rätsel. Habe ich doch letztens den Gezähnten Reibeisenpilz gefunden und dachte heute, nanu schon wieder! Aber nein das ist was Anderes. Beim Substrat dachte ich erst an verblasste Birke schon einige Jahre liegend. Doch das könnte auch Kirsche sein, die da am Boden liegt.

    Nun bitte ich um Eure Meinung!!

    LG Rigo

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Rigo!


    Warum denn Xylodon? =O

    Wenn das Substrat Kirsche wäre, dann würde die Optik zu Basidioradulum radula (= Hyphoderma radula) passen. Basidioradulum radula war früher mal bei Hyphoderma angesiedelt, steht aber in der Tat wohl näher bei Xylodon (Familie: Schizoporaceae, Ordnung: Hymenochaetales - wobei ich letzteres noch eher zweifelhaft finde) als bei Hyphoderma (Familie: Hyphodermataceae, Ordnung: Polyporales).
    Die Arten, die aktuell in der GattunG Xylodon geführt sind, haben morphologisch nicht wirklich was mit Basidioradulum radula zu tun, darum gehört der meiner Ansicht nach auch nicht in die Gattung. In dem Fall würde ich auch sagen: Es ist wurschd, was da die genetik sagt. Bitte weitere Loci untersuchen, Basidioradulum und Xylodon müssen auf Gattungsebene getrennt werden.


    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,

    hmm, ich muss zugeben, dass ich mit deiner Antwort nun doch überfordert bin.

    Bitte weitere Loci untersuchen, Basidioradulum und Xylodon müssen auf Gattungsebene getrennt werden.

    Am "Locus" herrscht Mischwald vor. Douglasien, Birken, Hainbuchen, Rotbuchen, Eichen usw.. Der Ast ist ziemlich alt, könnte Kirsche aber auch Birke oder ähnliches sein. Dennoch vielen Dank für deine Antwort!

    LG Rigo

    • Offizieller Beitrag

    Hej.


    Tut mir leid, ja, das klang verwirrend.
    Der Locus - Kommentar hat im grunde nichts mit deinem konkreten Fund zu tun.
    Das sollte schon Basidioradulum radula sein - eventuell kämen noch ein paar weitere Krusten mit Zähnchen in Frage - zB Radulomyces molaris oder Xylodon quercinus. Rein vom makroskopischen her ist die Chance auf Basidioradulum radula aber sehr groß

    "Loci" hat nicht mit dem Fundort zu tun in dem Kontext. Das sind Abschnitte des Genoms, also Sequenzen qasi.

    Das Problem ist, daß vermehrt versucht wird, Gattungen, Familien bzw. ganze Stammbäume nur nach genetischen Kriterien zuzuordnen. Was allerdings nur sehr unzuverlässig funktioniert, vor allem dann, wenn man halt nur einzelne Sequenzen / Loci untersucht und vergleicht, aber eben nicht das gesamte Genom - was halt irrsinnig aufwendig wäre.

    Einzelne Sequenzen (zB ITS) funktionieren oft (nicht immer!!!) sehr gut, um dadurch Eigenständigkeit von Arten untereinander abzuleiten. Auf Gattungs-, Familien- oder Ordnungsebene geht es zwar mit anderen (konservativeren) Sequenzen (zB LSU) auch einigermaßen, ist aber in etlichen Fällen doch sehr wackelig.
    Man braucht nach wie vor (nicht nur für Artdefinitionen bzw. Hypothesen sondern auch für die übergeordneten Verwandschaftsverhältnisse) morphologische und ökologische Kriterien - was nur leider mehr und mehr ausßer acht gelassen wird, so daß manche Ergebnisse wissenschaftlich wenig belastbar sind.
    Bei den Pilzen scheint es da zB bei den Hymenochaetales mehrere größere Probleme zu geben (u.A. eben Schizoporaceae, noch diffuser: Rickenellaceae), wo die rein aus genetischen merkmalen zusammengebastelten Stammbäume nicht so ganz zu passen scheinen. Da steckt noch irgendwo der Wurm drin.

    Nur darum ging es, und darum bin ich absolut dagegen, die Gattungen Basidioradulum und Xylodon zusammenzulegen. Mag genetisch sinnvoll aussehen - ist es aber nicht. Morphologisch gibt es da schon große Unterschiede.


    LG, Pablo.

  • Hey Pablo,

    Vielen Dank für deinen Nachschlag, nun kann ich erahnen was gemeint war.

    Liebe Grüße Rigo