Früher Mürbling - Psathyrella spadiceogrisea agg.

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 2.288 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (11. Mai 2020 um 22:37) ist von Steigerwaldpilzchen.

  • Hallo,

    wie bereits angekündigt hatte ich mich die letzten Tage mit dem Komplex um P. spadiceogrisea beschäftigt und möchte ein paar Zeilen dazu schreiben. Als Neuling auf dem Gebiet der Faserlinge hat mich das Ganze verworrene Thema doch etwas erschlagen. Ich wollte die Gemeinschaft nur an ein paar Beobachtungen teilhaben lassen, wohl wissend dass eine genaue Bestimmung nicht möglich sein wird. Danke außerdem an Pablo für die Bereitstellung des Psathyrella Schlüssels von Andreas Melzer vor ein paar Tagen. Dieser ist wirklich gut und fragt im Gegensatz zu Funga Nordica nicht nur knappe Sporenmaße, die sich eh überschneiden, ab.

    Letztlich komme ich mit dem Schlüsseln von Andreas, FN und Gröger in die ungefähre Richtung von P. spadiceogrisea s.l..

    Auf den ersten Blick haben mir die jungen Fruchtkörper mit überraschend weißen Lamellen einen Hellsporer vorgetäuscht. Allerdings hatte keine Gattung für mich Sinn ergeben. Über Nacht kam die Erleuchtung - Lamellen waren nun grauschwarz, aber leider keine Sporen im Abwurf. Das war etwas unbefriedigend für mich und daher habe ich zwei Tage später noch mal an der selben Stelle geschaut, aber leider waren die Fruchtkörper verschwunden.



    Im gleichen Biotop, vielleicht 100-200m weiter gab es wieder Fruchtkörper (der gleichen Art?). Die waren etwas älter und gaben auch Sporen im Abwurf, dann kann der Spaß ja beginnen. ^^

    Sporen sehr dunkel, zusammengeschoben fast schwarz.

    Sporen mit deutlich sichtbaren, zentral sitzenden Keimporus und dicker (doppelter?) Wand. Überwiegend leicht bohenförmig (phaseoliform), ca. 4-5x7-9

    Pileipellis aus blasigen Zellen:


    Die Gattung wird u.a. durch das Vorhandensein von Pleurozystiden geschlüsselt. So gehören z.B. die Arten um den Behangenen Faserling P. candolleana zu denen ohne Zystiden an der Lamellenfläche.

    Von den Lamellen hatte ich mehrere Präparate gemacht, da ich die Vielgestaltigkeit und das schwankende Vorhandensein der Zystiden nicht glauben konnte. Der überwiegende Typ Pleurozystide ist mit relativ dicken Hals und apikal abgerundeter Spitze, die Basiden sind Viersporig:


    Cheilozystiden konnte ich nicht mit Sicherheit finden, die Lamellenschneide bestand meist nur aus abgerundeten Endzellen.

    Die Nuancen der Abgrenzung (wenn ein Nicht-Psathyrella-Spezialist hier überhaupt etwas abgrenzen kann) in diesem Aggregat überlasse ich den Gattungs-Profis. Das ist hier doch reichlich verzwickt ...

    Fehlerkorrekturen sind gern gesehen :).

    LG Thiemo

    (alle Mikrobilder bei 1000x [Öl] Vergrößerung)

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

  • Hallo Thiemo,

    den Behangenen Faserling hast du ausgeschlossen, das ist gut so. Dieser sieht deinem Fund, wenn er im mittleren Alter ist, zwar sehr ähnlich aber du zeigst ja auch ziemlich junge Pilze und in dem Alter ist der Behangene gut an seine gelblichen Farbe zu erkennen. Ansonsten gehen deine Mikroskopischen Bemühungen ziemlich in die Richtung meiner Studien, die ich vor kurzem hier zeigte. Ich kam auch auf den Frühen Faserling!

    LG Rigo

  • Hallo Thiemo

    Besten Dank für dein Mühe und Dokumentation.

    Nur eine kurze Frage: die Basiden sind viersporig, wo sehe ich das auf den Mikroaufnahme? Ich sehe nur eine Art Kegelform mit abgerundeten Spitzen.

    Nur zu meiner Neugier......

    Ich danke dir.

    LG Andy

  • Danke für eure Rückmeldungen!

    Nur eine kurze Frage: die Basiden sind viersporig, wo sehe ich das auf den Mikroaufnahme? Ich sehe nur eine Art Kegelform mit abgerundeten Spitzen.

    Ich befürchte das geben die Bilder nicht dirket her. Dass die Basiden viersporig sind habe ich beim Mikroskopieren gesehen und nicht abgelichtet. Die Fotos durchs Okular mit dem Smartphone sind doch etwas aufwendiger als nur mit einem Klick am PC - eine Mikrokamera muss endlich mal her. :|

    LG Thiemo

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  • Danke für eure Rückmeldungen!

    Nur eine kurze Frage: die Basiden sind viersporig, wo sehe ich das auf den Mikroaufnahme? Ich sehe nur eine Art Kegelform mit abgerundeten Spitzen.

    Ich befürchte das geben die Bilder nicht dirket her. Dass die Basiden viersporig sind habe ich beim Mikroskopieren gesehen und nicht abgelichtet. Die Fotos durchs Okular mit dem Smartphone sind doch etwas aufwendiger als nur mit einem Klick am PC - eine Mikrokamera muss endlich mal her. :|

    LG Thiemo

    Hallo Thiemo, alles klar..... Kein Problem du hast wenigstens die Möglichkeit zum mikroskopieren...

    Ein Mikroskop steht bei mir auch noch auf dem Wunschplan. Ich finde es großartig was man da alles entdecken kann, ich vermute die Zeit dabei geht im Flug vorbei...

    LG Andy

  • Hallo Andy,

    mir persönlich hat das Mikroskop viel gebracht und ermöglicht einen weit tieferen Einstieg in die Materie als ohne.

    Man sollte sich aber vor der Anschaffung bewusst machen, dass ein Mikroskop nicht zwingend die Bestimmung erleichtert, sondern nur dazu befähigt mehr Merkmale der Art zu erfassen. Gerade mikroskopische Merkmale wie z.B. Sporengröße schwanken in ihrer Variabilität genau so wie makroskopische Merkmale. Wenn man sich unter dieses Prämisse auf die mikroskopische Untersuchung einlässt kann man viel Benefit davon haben. :) Und ja, Zeit muss man dafür mitbringen.

    LG Thiemo

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