Hallo,
wie bereits angekündigt hatte ich mich die letzten Tage mit dem Komplex um P. spadiceogrisea beschäftigt und möchte ein paar Zeilen dazu schreiben. Als Neuling auf dem Gebiet der Faserlinge hat mich das Ganze verworrene Thema doch etwas erschlagen. Ich wollte die Gemeinschaft nur an ein paar Beobachtungen teilhaben lassen, wohl wissend dass eine genaue Bestimmung nicht möglich sein wird. Danke außerdem an Pablo für die Bereitstellung des Psathyrella Schlüssels von Andreas Melzer vor ein paar Tagen. Dieser ist wirklich gut und fragt im Gegensatz zu Funga Nordica nicht nur knappe Sporenmaße, die sich eh überschneiden, ab.
Letztlich komme ich mit dem Schlüsseln von Andreas, FN und Gröger in die ungefähre Richtung von P. spadiceogrisea s.l..
Auf den ersten Blick haben mir die jungen Fruchtkörper mit überraschend weißen Lamellen einen Hellsporer vorgetäuscht. Allerdings hatte keine Gattung für mich Sinn ergeben. Über Nacht kam die Erleuchtung - Lamellen waren nun grauschwarz, aber leider keine Sporen im Abwurf. Das war etwas unbefriedigend für mich und daher habe ich zwei Tage später noch mal an der selben Stelle geschaut, aber leider waren die Fruchtkörper verschwunden.
Im gleichen Biotop, vielleicht 100-200m weiter gab es wieder Fruchtkörper (der gleichen Art?). Die waren etwas älter und gaben auch Sporen im Abwurf, dann kann der Spaß ja beginnen.
Sporen sehr dunkel, zusammengeschoben fast schwarz.
Sporen mit deutlich sichtbaren, zentral sitzenden Keimporus und dicker (doppelter?) Wand. Überwiegend leicht bohenförmig (phaseoliform), ca. 4-5x7-9
Pileipellis aus blasigen Zellen:
Die Gattung wird u.a. durch das Vorhandensein von Pleurozystiden geschlüsselt. So gehören z.B. die Arten um den Behangenen Faserling P. candolleana zu denen ohne Zystiden an der Lamellenfläche.
Von den Lamellen hatte ich mehrere Präparate gemacht, da ich die Vielgestaltigkeit und das schwankende Vorhandensein der Zystiden nicht glauben konnte. Der überwiegende Typ Pleurozystide ist mit relativ dicken Hals und apikal abgerundeter Spitze, die Basiden sind Viersporig:
Cheilozystiden konnte ich nicht mit Sicherheit finden, die Lamellenschneide bestand meist nur aus abgerundeten Endzellen.
Die Nuancen der Abgrenzung (wenn ein Nicht-Psathyrella-Spezialist hier überhaupt etwas abgrenzen kann) in diesem Aggregat überlasse ich den Gattungs-Profis. Das ist hier doch reichlich verzwickt ...
Fehlerkorrekturen sind gern gesehen .
LG Thiemo
(alle Mikrobilder bei 1000x [Öl] Vergrößerung)