Pilzbuch mit aktuellen Taxa

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 4.234 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (25. Juni 2020 um 18:31) ist von Beorn.

  • Hallo Ihr Lieben,

    ich bin Pilzberater und war auch ein paar Jahre als solcher aktiv. Jetzt, nach vieeeeeeelen Jahren Pause, möchte ich mich mal wieder mit diesem Hobby beschäftigen und stelle fest, dass die Taxa erheblich durcheinander gewürfelt wurden. So sehr, dass selbst Wikipedia oft nicht auf dem aktuellen Stand ist. Beispiele: Der Safranschirmling ist jetzt kein Macrolepiota mehr, die Röhrlinge sind aufgespaltet in Boletaceae und Suillaceae, der Porphyrröhrling mutierte vom Porphyrellus porphyrosporus (Wikipedia) zum Tylopilus porphyrosporus, etc


    Welches Pilzbuch könnt Ihr mir empfehlen? Mir geht es also weniger um die Bestimmung einzelner Arten (die Pilze selber haben sich ja glücklicherweise nicht verändert), sondern um einen großen Überblick und unbedingt mit aktueller Taxonomie.

  • Hi.

    Da warst du aber wirklich vieeele Jahre raus. ;)

    Es hat sich viel getan aber ziemlich aktuell sollte das hier sein:

    Fungi of Temperate Europe: Volume 1+2

    Ohnehin ein sehr schönes Buch. Ich habe mal drin geblättert und es steht bei mir auf der Wunschliste.

    LG.

    Keine Verzehrfreigaben meinerseits.

    • Offizieller Beitrag

    Salve!

    Weil Mycobank und Inexfungorum auch nicht immer aktuell sein können, und auch nicht immer einwandfrei sind hinsichtlich Synonymie, kann man auch noch über die Pilzdatenbank der DGfM gehen: >Pilze Deutschland<. Selbstverständlich sind auch da Fehler möglich, aber immerhin werden nicht alle Änderungen kurzfristig und unreflektiert übernommen, sondern die Taxa werden nach Anregungen von Experten gepflegt (zumindest, soweit möglich), also hat man da immer auch eine recht gute fachlich-kritische Basis.

    100%ige Aktualität ist kaum möglich und meiner Ansicht nach auch nicht unbedingt wünschenswert oder nötig, in manchen Fällen ist auch eine eher konservative Taxonomie hilfreich und zielführend, bzw. eine Übernahme erst nach kritischer Betrachtung angebracht.
    Und sicherlich ändern sich die Pilze auch, das ist eben Evolution, nichts bleibt sich immer gleich. Aber es geht nicht so schnell, daß von einem Tag zum nächsten neue Arten entstehen.
    Nur unser Verständnis dazu ändert sich, und manchmal forscht man eben an einer Art oder Gruppe herum und stellt fest, daß zwei Taxa eher zusammenzulegen oder zu trennen sind.
    So können aus zwei Filzröhrlingen eben durchaus mal fünf werden.
    Wobei es natürlich schon vorher fünf verschiedene Arten gab - wir haben nur nicht verstanden, daß die zu trennen sind.


    LG; Pablo.

  • Danke für eure Tipps.

    Die Fungi of Temperate Europe sehen gut aus. Leider kann man bei dem Buch bei amazon nicht ins Inhaltsverzeichnis sehen. Weiß jmd. ob es darin - neben den "Pilzrädern" - noch einen echten Bestimmungsschlüssel gibt, zumindest bis auf die Familien herunter?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Wormsy!

    Ich denke nicht, daß es sowas gibt. Also einen Schlüssel zu Familien. Zumindest nach aktueller Systematik dürfte das morphologisch auch kaum möglich sein, weil in den meisten Familien etliche, morphologisch ziemlich unterschiedliche Gattungen gesammelt sind. Zumindest ginge es nicht ohne Mikroskopie
    Gattungsschlüssel machen meiner Ansicht nach mehr Sinn, wenn auch da nicht alles rein makroskopisch schlüsselbar ist.
    Die richtig guten Werke (wenn auch kaum 20 Jahre alt und doch in manchen Punkten schon wieder obsolet - geht einfach zu schnell, alles) als Gattungssschlüssel wären FungaNordica (die zuletzt erschienene, zweibändige Auflage) oder die Bestimmungsschlüssel für Blätterpilze und Röhrlinge in Europa von frieder Gröger.

    Oder man hangelt sich eben so durch, was je nach erfahrungsstand aber auch ganz gut funktioniert.
    Die oben erwähnten Fungi of temperate Europa sind dazu sehr hilfreich.


    LG; Pablo.