Pilze im Juli in der Voreifel

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 5.592 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (4. August 2020 um 18:41) ist von Beorn.

  • Hallo zusammen!

    Nach langer Pause freue ich mich, endlich auch noch einmal etwas zeigen zu können.

    Mein Interesse und auch Können beschränkt sich immer noch auf Spesiepilze, die wenigstens so häufig vorkommen, dass man ab und zu etwas kochen kann 😂

    Ich habe letzte Woche die Pilze der folgenden Bilder gefunden. Mir ist aufgefallen, dass die Saison dieses Jahr besonders früh und atypisch beginnt; aber wieso sollten sich die klimatischen Auswirkungen, die man hier schon deutlich an Flora und Fauna feststellen kann, nicht auch auf Pilze auswirken...

    1

    Ich habe mehrere(!) neue Pfifferlingsstellen entdeckt, teilweise mit ziemlichen Brummern. Ich meine auch eine amethystische Verärbung im Zentrum zu sehen...

    2

    Diese Täublinge habe ich aufgrund der flexiblen Lamellen als Frauentäublinge bestimmt.

  • 3

    Verschiedenste Pilze aus der Familie Amanita wachsen bereits; ich versuche mich zwar immer an der Unterscheidung, sammle aber lediglich Perlpilze.

    Ich vermute hier Graue Wulstlinge (obwohl die Basis für mich nicht eindeutig ist, aber der Ring ist gerieft), eine Perle und gelbe Knollenblätterpilze.

  • 4

    Schliesslich habe ich noch m.E. ein Breitblatt gefunden; hier hat mir Pablo bereits einmal bei der Bestimmung geholfen und festgestellt, dass der Stiel artuntypisch dick ist.

    5

    Goldröhrlinge im besten Alter

  • 6

    Ein großer Schmierfuß mit intaktem „Velum“ (wenn das hier auch so heißt)

    7

    Ein Scheidling, Pfefferröhrling und Steinpilz (leider bereits von Maden zerfressen)

  • 9

    Ein mir unbekannter; vielleicht entwickeln alte Schönfüsse diesen Hang zum Rot, ich habe an der Stelle in den letzten Jahren welche gefunden.

  • 10
    Schließlich wollte ich mich an die Bestimmung von Mehlräslingen geben. Der Pilz hat schon nach Mehl gerochen, aber mit einem weiteren, unangenehmen Unterton.

    Da das Sporenpulver nicht weiß ist, habe ich ihn als Arbeitsname so geführt 😂

    Ich freue mich auf eure Antworten und auf die - zumindest für Anfänger wie mich - interessanteste Zeit des Jahres 😊

    Cosmo

  • Hallo Cosmo,

    um deine Pfifferlinge als Cantharellus amethysteus zu bezeichnen fehlen mir die für die Art typische schuppige Hutoberfläche. Die letzten beiden sind mir auch zu weiß am Rand. Da würde ich C. pallens vermuten.

    Der Scheidling ist ein Scheidenstreifling (Amanita spec.). Die genaue Art kann ich nicht bestimmen.

    Der Mehlräsling sieht erst einmal wie einer aus nur habe ich mit dem Sporenabdruck ein Problem. Eine Rosafärbung kann ich nicht erkennen.

    Gratulation zu deinen Funden. Bei mir gibt es fast gar nichts.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hallo Zusammen

    Ich vermute das Sporenpulverfarbe vom Mehlräslinge kommt nicht so gut rüber auf diesem Bild.

    Ich habe es auch mehr im Rosaton in Erinnerung....

    Aber auf allefälle ist es nicht weiss 😉

    Der Schmierfuss ist ein Kuhmaul, sieht man schön an der gelben Basis.

    Der Breitblättriger Rübling ist korrekt, ich hab ihn auch schon öfters in div. Untypischen Formen entdeckt.

    Wunderschöne Pfifferlinge, Gratulation.

    LG Andy

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Cosmo!


    Der Röhrling in Beitrag #5 ist einer der Weichfleischigen Hexenröhrlinge (Gattung: Suillellus).
    Ob aber nun Suillellus queletii (Glattstieliger Hexenröhrling) oder Suilellus mendax (Kurznetziger Hexenröhrling) ist hier nicht mehr wirklcih feststellbar, weil der Fruchtkörper zu stark verwittert und zerfressen ist.


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,

    Der Röhrling in Beitrag #5 ist einer der Weichfleischigen Hexenröhrlinge (Gattung: Suillellus).

    dafür fehlen mir aber die Maden:wink: .

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Oder die sind wegen zu großer Trockenheit nicht die Treppe hoch gekommen. :wink:


    LG; Pablo.

  • Danke für eure Antworten 😊

    Bei uns ist jetzt tatsächlich auch eine solide Flaute eingetreten - es fehlt einfach der Regen...

    2018 habe ich in dem Bereich diesen Pilz hier gefunden, vielleicht lässt der ein paar mehr Rückschlüsse zu:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Cosmo!

    Ach, der ist echt verzwickt.

    Ich denke immer noch, daß das ein Suillellus ist, mag aber nach wie vor nicht zwischen queletii und mendax entscheiden.
    Tendenziell eher Suillellus mendax (Kurznetziger Hexenröhrling), weil der durchaus auch ganz ohne Netzzeichnung auftreten kann, für Suillellus queletii (Glattstieliger Hexenröhrling) wäre die ausgeprägte, rote Beflockung / Pusteligkeit des Stieles schon sehr ungewöhnlich. Zudem neigen alte Fruchtkörper von mendax stark dazu, im schnittbild durchgehend rote Farben zu zeigen (also auch Hutfleisch), was zwar bei queletii auch passieren kann, aber eher nicht so häufig und nicht so ausgeprägt.
    Ist aber nach wie vor ein schwieriger Fall.


    LG; Pablo.

  • Hallo,

    boah, der wäre bei mir als Flocki durchgegangen. Dem widerspricht aber die totale Vermadung und das rote Hutfleisch dass ich beim Flocki so noch nie gesehen habe. S. queletii müßte bei der deutlichen Stielbeflockung raus sein. Es könnte sich also wirklich um des Phantom S. mendax handeln wenn der auch eine braune Hutoberfläche haben darf.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

    Einmal editiert, zuletzt von Heuler22 (4. August 2020 um 00:15)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jörg!

    Jaaaaaa, irgendwie könnte dein Gedanke durchaus richtig sein. :thumbup:
    Auch die Hutoberfläche spielt ja eine Rolle, und die schaut schon nach Flocki aus. Ich würde den auf jeden Fall dank deinem Hinweis und nochmaligem Gucken in den Kreis der Verdächtigen mit aufnehmen. Daß Flockis (Neoboletus erythropus) hin und wieder weinrotes Fleisch in der Stielbasis entwickeln können, ist ja bekannt. Das passiert dann meistens im Zusammenhang mit Parasitenbefall - und das ist (zwar ungewöhnlich aber eben möglich) hier halt besonders stark der Fall. Also warum sollte in Ausnahmefällen, bei einem durchgehend vermadeten Flocki, die Rotfärbung nicht auch mal bis ins Hutfleisch laufen?
    Ein Problem wär's allerdings (wass ich jetzt vorausgesetzt hatte, was aber gar nicht der Fall sein muss), wenn dieser Fruchtkörper vom selben mycel wie der in Beitrag #5 gebildet wurde. Weil das oben, das ist meiner Ansicht nach nie und nimmer ein Flocki.


    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,

    durchgehend madige Flockis hatte ich auch schon aber die waren nie so vollständig bewohnt, vor allem nicht im Stiel. Das kenne ich nur von den Netzhexen (die anderen dieser Gruppe habe ich ja noch nie gefunden). Sonst habe ich kein Problem den Flocki zu nennen. Bei der Mumie im ersten Beitrag habe ich gar keine Meinung.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hi.

    Der obere Rotporer wäre für mich auch bei Suillellus zu finden und wegen dem Netz an der Stielspitze am ehesten bei S. mendax einzuordnen aber natürlich ohne Gewähr.

    Der letzte Rotporer ginge bei mir auch als Flockie durch. Die Schnittverfärbung würde ich da auf den Zustand schieben.

    LG.

    Keine Verzehrfreigaben meinerseits.

    • Offizieller Beitrag

    Servus!

    Bei dem Pilz in Beitrag #5 spricht auch der orangene Röhrenboden für eine Suillellus - Art. Diese Färbung dürfte so bei Neoboletus nicht stattfinden, denke ich.
    Ob das wirklich eine reguläre Netzzeichnung ist, da bin ich skeptisch. Das ist ja in einem Bereich, wo mutmaßlich die Röhren noch drüber lagen - solange die noch vorhanden gewesen sind. Solche "Poren" an der Stielspitze, bzw. einen minimalen Röhrenabdruck findet man auch bei anderen, komplett ungenetzten Arten.

    Ist halt immer das Problem, daß einzelfruchtkörper undankbar in der Beurteilung sind, vor allem wenn schon relativ stark verwittert.


    LG; Pablo.