Liste von seltenen Pilzen, die man ohne Abschneiden bestimmen kann

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.925 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (23. Februar 2021 um 18:39) ist von Beorn.

  • Hallo zusammen,

    ich bräuchte eine Liste von ein paar seltenen (oder zumindest in vielen Regionen seltenen) Pilze, die man nach aussagekräftigen Fotos von oben und unten (+Standort, ggf. Geruch) auch ohne Entfernen des Fruchtkörpers ganz gut eindeutig bestimmen kann.

    Mir sind beim ersten kurzen Brainstorming eingefallen:

    - Goldblatt

    - Leberreischling

    - Nadelholzröhrling

    Euch fallen doch bestimmt noch mehr ein :)

    Danke schon mal und liebe Grüße

    Sabine

  • Hi.

    Ich glaube schwierig ist es vor allem, die Seltenheit zu beurteilen. Ich nehme mal ein paar, die ich nicht so oft (oder gar nicht) finde, mag aber auch an meinen Habitaten liegen.

    - Eichhase

    - Breitblättrige Glucke

    - Schuppiger Träuschling

    - Orangeroter Ritterling

    - Habichtspilz (wobei vlt. doch nicht so einfach eindeutig zu bestimmen, sind ja mehrere)

    - Kakaobrauner Stachelschirmling

    - Wohlriechender Leistling

    - Fransiger Wulstling (wohl in Ausbreitung begriffen)

    - Rostroter Lärchenröhrling

    - Elfenbeinröhrling

    - Grauer Lärchenröhrling

    - Riesenbovist (in passenden Habitaten häufig?)

    - Orangerötlicher Adernseitling

    - Zitronenseitling

    - Blutblättriger Buntschirmling

    - Violetter Mehlschirmling


    LG.


    Keine Verzehrfreigaben meinerseits.

    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Wenn ich noch was nachfragen darf:
    Wirklich nur nach "Bild von oben"? Das ist ja nahezu unmöglich in den allermeisten Fällen, bzw. setzt enorm viel Erfahrung voraus und würde selbst dann nur bei wenigen Arten klappen und dann auch nur unter idealen Bedingungen.
    Goldblatt zB ist nur nach Bild (Foto) von oben unmöglich sicher anzusprechen. Zumindest solange man nichts von der Hutunterseite sieht, ist das optisch 1:1 eine Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus).

    Aber mal angenommen, man würde die Pilze selbst im Wald finden, und dürfte auch anfassen (ohne die Fruchtkörper zu verletzen oder zu entfernen), den Hutrand mal ein wenig hochbiegen um zu sehen was drunter ist, vielleicht mal hier und da ein wenig drücken (verfärbungen), dann geht schon eine ganze Menge. Auch bei seltenen Pilzen.
    Also vorausgesetzt, man hätte ausreichend Erfahrung (und die entsprechenden Arten eben durchaus auch schon mal richtig beobachtet, Fruchtkörper entnommen, aufgeschnitten, Sporenabwurf gemacht usw.) und frische, einigermaßen typisch ausgeprägte Fruchtkörper, dann geht schon so einiges.

    Beispiel Amanita:
    Amanita ceciliae (Riesenscheidenstreifling) ist eine leicht ansprechbare, +/- seltene Art, die man auch ohne einen fruchtkörper zu entnehmen bestimmen kann.
    Gleiches gilt für Amanita caesarea, Amanita strobiliformes wurde schon erwähnt (wobei es da wichtig sein kann, das Velum anzufassen). Amanita regalis ist etwas schwieriger, geht aber auch. Selbst Amanita eliae ist möglich zu bestimmen ohne einen Fruchtkörper zu entnehmen, aber dazu müsste man um die Stielbasis herum einiges an Erde wegbuddeln (kann man ja später wieder zurückschieben).


    Auch bei Röhrlingen geht einiges:
    Psuedoboletus parasiticus zB ist sehr eindeutig.
    Die beiden selteneren Steinpilzarten (Boletus aereus & Boletus pinophilus) sind auch ziemlich gut bestimmbar, ohne einen fruchtkörper zu entnehmen.
    Butyriboletus regius geht - die anderen Butyriboletus - Arten aber eher nicht.
    Imperatoren sind ziemlich schwer bestimmbar, Rubroboleten auch, aber bei den Rubroboleten geht zumindest satanas auch ganz gut bei typischer Ausprägung ohne eine Fruchtkörperentnahme.

    Suillellus ist knifflig, wobei Suillellus queletii bei ideal ausgeprägten Fruchtkörpern mit einiger Erfahrung schon bestimmbar ist.

    Auch bei den Saftlingen gehen ein paar Arten sehr gut, so zB (ich belasse es jetzt der einfachheit halber jeweils bei Hygrocybe s.l.): calyptriformis, intermedia, psittacina, irrigata, punicea, ovina und ein paar weitere.

    So könnte man sich noch ein ganzes Stück durch diverse Gattungen kämpfen, aber es ist wie schon gesagt immer eine Frage der Erfahrung und man muss die Pilze eben schon anfassen können und auch in ihrer natürlichen Umgebung beobachten, weil ja auch das wichtige Hinweise bietet.


    LG, Pablo.

  • Hi Pablo.

    Oben stand ja mit Bild von oben und unten, also weiß man auch was drunter ist. Ich habe mittlerweile z. B. einen Taschenspiegel dabei für Naturschutzgebiete oder vermeintlich mikropflichtigen Kram, den ich nicht rüpfen mag.

    Lg.

    Keine Verzehrfreigaben meinerseits.

  • Vielen herzlichen Dank euch Dreien,

    da habt ihr ja schon eine tolle Liste zusammengetragen!

    Falls das Thema weiterhin von Interesse ist, könnt ihr gerne noch weitersammeln, aber für meinen Zweck reicht das schon :)

    Goldblatt zB ist nur nach Bild (Foto) von oben unmöglich sicher anzusprechen. Zumindest solange man nichts von der Hutunterseite sieht, ist das optisch 1:1 eine Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus).

    Wem sagst du das - habe ich erst 3x gefunden, und jedes Mal hatte ich ihn schon rumgedreht, bis ich gemerkt habe, dass es keine Ziegenlippe ist :blush:

    Beste Grüße

    Sabine

    • Offizieller Beitrag

    Servus!

    Ja, so ergibt das Sinn! :thumbup:
    Also mit Spiegel drunter gucken, das ist halt schon wichtig.

    Denn dann hat man guckt man auch beim Goldblatt nicht einer vermeintlichen Ziegenlippe in die Röhre. :wink:


    LG; PAblo.