Inkubationsraum für Austernseitlinge

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 4.152 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (3. März 2021 um 19:20) ist von Donnervogel.

  • Hallo

    Ich beschäftige mich mittlerweile seit 3 Jahren mit der Zucht von Austernseitlingen.

    Hauptbestandteil meines Substrates ist Buchensägemehl welches ich mit Austernpilz-Pilzbrut (Mycel) in perforierten Plastiksäcken (Schlauchfolie) abfülle.

    Ich habe im letzten Jahr einen neuen Inkubationsraum (ca. 12 m3) mit Holzregalen in einem Weinkeller gebaut. Seitdem ich dort mein Säcke zum Durchwachsen aufbewahre wird das Substrat nach ca. 10 Tagen vollflächig mit einem grünen Schimmel kontaminiert.

    Dadurch hatte ich in letzter Zeit sehr große Ausfälle. :(

    In dem Inkubationsraum werden pro Regal bis zu 3 Reihen Säcke eingestellt. Im Moment kommen ca. 50 Säcke pro Woche dazu, sodaß höchstens ungefähr 200 Säcke in diesem Raum gelagert werden.

    Der Raum ist dunkel und wird mit einem elektrischen Heizkörper inkl.Thermostat auf ca. 20 - 24 Grad erwärmt. 2 Wände des Raumes sind aus normalen Trockenbau - Material innen mit Holz - OSB.Platten und die anderen 2 sind relative feuchte, wahrschleich auch schimmelige alte Weinkellerwände (Könnten diese das Problem sein?).

    Hat vielleicht jemand von euch einen Tip warum meine Säcke nach ca. 10 Tagen zu schimmeln (Grünschimmel) beginnen?

    Um das Problem zu umgehen, lagere ich die Säcke mittlereile in meinem Badezimmer (Bodenheizung ca. 24 Grad, ca 45% Luftfeutigkeit)!

    In diesem Badezimmer werden die Säcke nicht von Grünschimmel befallen! Tlw. gibt es schon ein paar vereinzelte kleine durch Grünschimmel kontaminierte Stellen (das ist aus meiner Sicht normal)!

    Im Keller hingegen war das Subsrat im Sack tlw. vollständig bis sehr großflächig mit grünem Schimmel überzogen.

    Fakt ist auf jeden Fall, dass der Grünschimmelbefall nicht auf Grund des Substrates (Wassergehalt, kontaminiertes Substrat) zustande kommt, da die gleichen Säcke ja im Badezimmer (Inkubationsraum) davon verschont bleiben. Wo soll ich jetzt das Problem suchen?

    Luft bzw. Klima? Temperatur eher nicht, da sie ja in beiden Räumen ungefähr gleich ist)

    Wäre jedem von euch sehr dankbar für einen Tip bzw. Hinweis!

    Hier ein Foto meines Inkubationsraumes:


    LG Ulrich

  • Hallo Ulrich,

    ich denke, dass das Problem nur mit einer sterilen Arbeitsweise zu umgehen wäre und die ist bei der Menge, die du hier angibst, sicher sehr zeitaufwändig. Schimmelsporen gibt es nun mal überall, in einem feuchten Keller wohl eher als an anderen Stellen. Mit den perforierten Bags ist es dann nur eine Frage der Zeit. Leider mag Schimmel nun mal die (fast) gleichen Bedingungen wie unser Myzel.

    Gruß, André

  • Hallo Ulrich

    Deine Temperatur passt und deine Austern gehen auch unsteril.

    Ich möchte gerne wissen was du noch außer Buchenspäne nimmst, doch nicht etwa Kleie?

    Du vermehrst doch hoffentlich nicht deine Körnerbrut mit Körnerbrut weiter? Körnerbrut immer neu machen am besten von Petri da sieht man eindeutig Kontis nur so hat man aggressives Myzel das auch ein Substrat schnell besiedelt.

    Du kannst außerdem den PH Wert deines Substrates anheben den Austern ist das egal siehe mein Video

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    und Weißkalk kostet nicht die Welt mit Schimmel befallene Wände kannst auch damit streichen.

    Gruß Matthias

  • Hallo Matthias

    Danke für deine Hilfbereitschaft!

    Mein Substrat besteht in der Tat aus Buchenmehl, Kleie, Wasser (100 Grad) und Körnerbrut. Besteht aus deiner Sicht ein Problem mit Weizenkleie?

    Wie gesagt, die Säcke welche in meinem unbenutzen Badezimmer (Inkubation) lagern werden nicht oder nur sehr geringfügig von Grünschimmel befallen.

    Ich produzieren meine Substratsäcke selber (Schlauchfolie welche ich dann mit einem selbstgebauten 1mm Spritzennadelbrett perforiere).

    Könnte das vielleicht auch ein Problem sein?

    Ich denke, dass die richtigen Growbags wesentlich feiner (<0,5 mm) perforiert sind!?

    Ich werde es in der nächsten Zeit auf jeden Fall mit feiner perforierten Säcken versuchen!

    Kalk möchte ich jetzt auch mal mit in die Mischung nehmen - wieviel würdest du da bei folgendem Mischverhältnis empfehlen?

    10kg Buchenmehl, 0,5kg Kleie, 9 Liter Wasser

    Danke

    LG Ulrich

  • Morgen Ulrich

    Kleie ist leider ein Turbo für Schimmel, lasse die weg es werden auch so genug Pilze.

    Bei unsterilen Substraten muss man halt immer sehen das die schnell bewachsen werden. Ich habe viele Jahre mit solchen Substraten gearbeitet.

    Meine Standard Mischung bestand aus 750g Späne 250g Strohpeletts und 1,5L kochendes Wasser, die Peletts machen das Substrat etwas lockerer.

    Auf 1Kg trocken Masse kann man ohne Probleme 20 -30 g Kalk zugeben einen PH Wert von 8 oder 9 stört die Auster nicht aber der Schimmel mag es nicht.

    Auf den Video sieht man wie ich gelocht habe, meine Löcher sind ja dann Rießen Löcher:yay:

    Gruß Matthias

  • Morgen Matthias

    Danke für gute Erklärung - werde bei der nächsten Produktion auf jeden Fall Kalk beimengen.

    Hätte noch einpaar Fragen zum Inkubationsraum selbst.

    Spielt Luft im Inkubationsraum eine wichtige oder untergeordnete Rolle? Würde es zum Beispiel Sinn machen diesen mit Ventilatoren zu belüften und Luft auszutauschen?

    Könnte es auch zum Beispiel ein Problem sein wenn viele Säcke nahe beieinander gelagert werden (siehe Foto)?

    Würde es in meinem Fall z.B. Sinn machen die alte Wand im Inkubationsraum zum Beispiel zu verfließen oder mit etwas glattem abzudecken!?

    LG Ulrich

  • Ein kleiner Lüfter würde bei deiner Menge Sinn machen, erst kürzlich hatte ich eine Diskussion mit Hermann was für ein Endprodukt entsteht wenn das Myzel einwächst. Hermann hatte festgestellt das Blöcke schon vor dem ersten Fruchten an Gewicht verlieren, wir vermuten das Myzel beim verdauen von Nährstoffen CO2 herstellt. Belege oder Beweise habe wir leider nicht, also ein großes ?

    Ich finde zum einwachsen reicht dein Raum vollkommen.

    VG Matthias

  • Hallo an alle im Forum!

    Nun zu der Aussage vom Freund Matthias. Ein Fruchtbeutel wird je nach Art des Pilzes bis zur Fruchtung oft deutlich leichter. Nun könnte man behaupten, ja er verliert halt das Wasser im Beutel. Eine solche Aussage ist aber wissenschaftlich so nicht ganz haltbar. Was macht denn ein Pilz im Zuchtbeutel, ja er wächst ein und bildet dann Pilze, ja einfach gesagt es stimmt. Aber genauer gesagt, der Pilz frisst und verdaut das ganze Substrat. Nun was passiert wenn wir Nahrung aufnehmen und verdauen? Wir brauchen O2 und scheiden dann das CO2 aus! Wir verlieren, wenn wir weniger essen, nur durch das Ausatmen an unserem Gewicht. Gewichtsverlust geht nur durch das Ausatmen vom CO2. .Nun sagen wohl einige, das bisschen, was CO2 wiegt und da soll ich abnehmen, grob gesagt ja!

    Der Pilz frisst das Substrat auf und atmet dann CO2 aus. Dieses CO2 sind dann pro kg Kilogramm nur 509 Litern, also grob gerechnet 2 kg pro Kubikmeter Raum. Also m³, wie groß ist Dein Zuchtraum, mit wie viel Beutel und ist er belüftet? Meine Frau hatte meinen Zuchtraum einmal nachts geschlossen, da standen ca' 20 Beutel drin und am nächsten Morgen, hat sie zu mir gesagt: da ist ja gar keine gute Luft mehr drin. Richtig, deshalb lüften große Zuchtbetriebe mit gewaltigen Gebläse ihre Zuchträume. Der Pilz atmet durch den kleinen Filter oben im Beutel das Abfallprodukt CO2 aus, was übrigens durch die Diffusion viel schneller geht als er O2 aufnimmt, was ja auch völlig logisch ist, da er deutlich weniger O2 braucht ( ca' 12 x weniger ). Deshalb wird auch der Substatbeutel etwas leichter und wenn wir mehr Pilze essen würden und weniger Kalorienbomben ( Bier und Chips ) wir auch :) :) aber da muss ich aber ganz, ganz still sein..................!

    Noch was, dieses CO2 reißt dann auch an einem solchen Filter ständig einige Wassermoleküle mit sich, was dann oft sichtbar ist, an den unfruchtbaren Stellen direkt hinter dem Filter!

    Also wiege einmal Deinen Substatbeutel am Anfang und bis er fruchtet, dann weißt Du wieviel er an CO2 und in m³ gemessen plus die ganz kleinen Mengen an Feuchtigkeit in Deiner Wohnung freigesetzt hat! Dann rechne einmal alle Deine Beutel zusammen, Du wirst erstaunt sein und öfter intensiv lüften! Jeder kennt ja das Problem mit den Wein-kellern und den vielen Toten deswegen. Die Menschen gehen in den Keller hinunter in den unsichtbaren CO2 See. Einmal bücken und einatmen und die Person kommt nicht mehr hoch und wird sofort ohnmächtig und stirbt ! Nun haben wir ja nicht so viele Zuchtbeutel, dass es zu einer ernsten Gefahr wird. Da wir ja wohl jeden Tag diese genau kontrollieren.

    So genug gequatscht, mit einer solchen Theorie wachsen noch keine Pilze, aber öfters lüften ist ein Weg in die richtige Richtung, liebe Grüße Euer Hermann

  • An alle im Forum

    Kleie ist leider ein Turbo für Schimmel

    Nun nicht nur die Weizenkleie ist so eine Schimmelschleuder, auch die Sojahülsen sind nicht besser. Auch mein Autoklav der es auf 130° bringt, löst dieses Problem nicht ganz. Deshalb werde ich wieder eine zweifache Sterilisierung anwenden. Also kommen diese Zusatzstoffe zuerst wie früher in den Backofen bei 170°, 2 Stunden lang und dann in einen sterilen, luftdichten Plastiksack, das sind dann wohl 4 kg. Das reicht für 8 Beutel. Wenn meine Frau sowieso Brot backt, ist der Backofen eh' schon heiß! Dann wenn ich den Substratbeutel mache für den Autoklaven, wird dieser noch einmal für 90 min normal sterilisiert. Somit dürfte nichts mehr leben was Kontis heißt. Hoffe ich wenigstens! Ich schreibe dann wenn es geklappt hat. Aber die Sojahülsen erhöhen den Ertrag auf das Doppelte, das ist es mir mehr wert.

    Probleme sind dazu da, um gelöst zu werden, Euer Hermann