Ritterling??

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 10.472 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (6. März 2014 um 03:24) ist von Ingo W.

  • Hallo123Pilzfreunde

    Letzten November habe ich einen Pilz fotografiert den ich bisher nichtidentifizieren konnte. Beim aufarbeiten meines Fotoarchives habe ich bemerkt, dass ich im Januar auf einen seiner Artgenossen gestossen sein muss.
    https://www.dropbox.com/sh/zlsy37owewmqfah/Mv0_Qvfkqs
    Bilder 1 und 2 zeigen den Fund vom November, 3 und 4, den etwasangeknabberten, vom Januar. Die Fundorte lagen weit auseinader, aber beide waren in einer Laubbaumzone.
    Ich habe nur diese Fotos, keine Schnitte, keine Sporenprints, kann nicht sagen wie die Pilze rochen.
    Die Fotos zeigen aber doch einige Merkmale, die eine annähernde Bestimmung vielleicht ermöglichen? Ein Ritterling?

    Hut: aufgespannt, gelborange mit einem dunkleren zentralen Buckel, [font="Symbol"]Æ[/font] schätzungsweise um die 10 cm.
    Oberfläche: nicht gerieft aber etwas schrumpelig.
    Lamellen: beige, frei/ausgebuchtet (relativ gut sichtbar in Bild4 beim Pilz links vorn).
    Stiel: Ringzone schwach erkennbar, darunter markant struppig/geschuppt auf rotemHintergrund.

    Viele Grüsse
    xling

  • Hallo xling !
    nach meinem Dafürhalten handelt es sich um alte Stockschwämmchen ( Kuehneromyces mutabilis )
    Gruß Harry

    Essensfreigaben gibts nur beim Pilzberater vor Ort , Bestimmungsvorschläge meinerseits sind keine Essensfreigaben

  • Hallo Pablo !
    ja ich denke da hattest Du den besseren Blick :)
    Gruß Harry

    Essensfreigaben gibts nur beim Pilzberater vor Ort , Bestimmungsvorschläge meinerseits sind keine Essensfreigaben

  • Hallo xling!

    Ritterlinge wachsen übrigens nicht auf oder an Holz, hätten normalerweise auch keine beigen oder grauen Lamellen.

    VG Ingo W

    Bezüglich Pilzbildanfragen: Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten.

  • Also ich widerspreche dir ja nur ungern, Pablo, aber ich sehe da nichts Anderes als Ziegelrote Schwefelköpfe (Hypholoma laterium).
    Dür Pholiota lenta gefallen mir nicht die grauen Lamellen, die Stielstruktur und der Lamellenansatz. Der Hut ist auch, denke ich, nicht schleimig, sondern feucht. Kann man gut auf Bild 3 sehen.
    Aber wenn du P. l. sagst und Ingo nicht widerspricht, habe ich wahrscheinlich Unrecht.
    Viele Grüße,
    Emil

    Einmal editiert, zuletzt von EmilS (3. März 2014 um 12:35)

  • Scheinbar doch nicht so einfach, die Bestimmung.
    Die Unterseite und der Stiel des Pilzes haben tatsächlich grosse Ähnlichkeiten eines Tonfalben Schüpplings, dessen Foto ich im Netz fand, vorausgesetzt, die Zuordnung ist korrekt (http://www.pharmanatur.com/Mycologie/Pholiota%20lenta.htm). Hingegen war bei den Pilzen, die ich fand, die Oberfläche nicht schleimig, sondern feucht, wie Emil richtig feststellte. Beide Aufnahmen wurden tatsächlich bei Regenwetter gemacht. Für einen Tonfalben Schüppling scheint auch die Farbe des Hutes etwas zu stark ins Rot zu gehen. Was Farben betrifft ist allerdings die Beschreibung immer etwas heikel. So sehe ich auch die Lamellen nicht grau sondern eher als beige (siehe RAL1001), was für mich creme/caramel-farbig ist. Gegen den Tonfalben Schüppling sollte auch der Fundort am Fusse eines Baumstamms sprechen (was ja auch die Ritterlingsgattung auschliesst, wie von Ingo bemerkt).
    ZiegelroteSchwefelköpfe habe ich schon ab und zu gefunden auch in derselben Gegend, aber nie welche mit solchen Stielen.
    Also, ich lasse die Zuordnung der Fotos erst einmal noch offen.
    VieleGrüsse

    xling

  • Wäre dies eine Möglichkeit?
    Bei der Fundstelle 1 war sehr nahe zu der Pilzgruppe in Frage, vielleicht 1 -2 m daneben, ein anderer Pilz gewachsen. Den habe ich als (Amiant) Körnchenschirmling identifiziert.
    Ich habe Fotos von ihm in das Link beigefügt (Fotos 5-7).
    https://www.dropbox.com/sh/zlsy37owewmqfah/Mv0_Qvfkqs
    Als ich mir den heute wieder einmal anschaute, fiel mir plötzlich auf, dass es sich eigentlich um dieselben Pilze handeln könnte? Gelb/oranger ungeriefter scharfrandiger Hut,schrumpelige Oberfläche. Der Stiel wird je nachdem als körnig oder grobschuppig beschrieben, braun-rot gefärbt von Basis bis zum Ring, oberhalb cremefarben. Lamellen weiss, cremefarben, ockergelblich.

    Wie denken die Experten?

    Viele Grüsse
    xling

  • Hallo
    Der (Amiant) Körnchenschirmling wächst im Nadelwald! Dein Fund war doch im Laubwald.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    So, erstmal der Reihe nach!
    Emil, du sollst nicht ungerne wiedersprechen sondern das absolut mit Spaß und Freude tun. Zumal wenn du was Sinnvolles zu sagen hast, und genau das ist hier der Fall.
    Hypholoma lateritium (Ziegelroter Schwefelkopf) finde ich eine gute Alternative!
    Allerdings war für mich gerade die Stielbekleidung und der zumindest in der oberen Hälfte weißliche unten bräunliche aber nicht wirklich gelbliche Stiel ein Argument für den Schüppling. Auch die Lamellenfarbe (Braunton) passt eher zum Schüppling, beim Schwefelkopf wären die Lamellen doch eher grau, bzw. mit Gelbton. So zumindest die persönliche Erfahrung.
    Aber schwierig ist es, denn der Pilz ist schon sehr "rötlich" für den Tonfalben Schüppling. Dennoch hatte ich den auch schon in einer solchen Farbgebung gefunden:

    Sorry wegen der Bildqualität, ist schon älter.
    Den hatte ich auch erst als Ziegelroten Schwefelkopf fehlbestimmt. Interessant hier auch das Wachstum auf recht dickem Substrat.
    Was übrigens jetzt Klarheit bringen könnte, wäre ein Schnittbild (Fleisch bei Ph. lenta eher weißlich, bei H. lateritium eher gelblich).

    Jetzt noch zu dem anderen Pilz:
    Der Fund, den du jetzt nachträglich noch dazugestellt hast, Xling, ist schon ein Amiant - Körnchenschirmling im weiteren Sinne. Da gibt es mehrere sehr ähnliche Arten, die sich mit viel Erfahrung auch makroskopisch unterscheiden lassen, wenn sie einigermaßen ideal ausgeprägt sind. Ich traue es mir nicht zu. Darum "im weiteren Sinne", also auf klugscheißerisch: Cystoderma amiantinum "sensu lato". :wink:


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,
    vielleicht ist das Foto farbverfälscht, aber ich sehe da schwefelkopfgraue Lamellen. Am wichtigsten war für mich der Lamellenansatz, der sich bedeutend auf das Gesamterscheinungsbild auswirkt. Schwer zu erklären. Dann noch die feuchten Hüte, die bei Regenwetter deutlich schleimig sein müssten, wenn es P. l. wäre und die rötliche Farbe... Irgendwie glaube ich immer noch eher an H. l.
    Dein Bild ist für mich dagegen zweifelsfrei als P. l. erkennbar.
    Viele Grüße,
    Emil

  • Hallo zusammen

    Schwefelköpfe sind ein schwieriges Thema, weil die Unterscheidungsmerkmale fast stufenlos ineinander übergehen.
    Deshalb glaube ich an den Ziegelroten Schwefelkopf, wenn es wirklich ein Laubbaum sein sollte.
    Die Stielbekleidung macht mir kein Kopfzerbrechen, denn der Natternstielige Schwefelkopf (H. marginata) hat bei gleicher Hutfarbe sogar eine sehr deutliche Schuppenzeichnung am Stiel. Der H. dispersum sogar fast die Gleiche.
    Das Argument der geringeren Größe eines Natternstieligen lasse ich nicht gelten, denn der kommt auch mit Hutbreiten um 9 cm und Stieldurchmesser von 1,5 cm daher. Dass er kaum in Büschel wächst macht ihn ebenfalls verdächtig.
    Lediglich das beobachtete Vorkommen auf Nadelholz lässt ihn außen vor.
    Die Hutschuppung eines Schüpplings ist nicht vorhanden, jedoch die schwefelkopftypische, fein bestäubte Bepuderung am Außenrand. Auch scheint mir der Pilz ein wenig hygrophan zu sein.
    Der robuste Ziegelrote Schwefelkopf wird demnach mein Favorit.

    Netter Gruß vom Rudi

    Einmal editiert, zuletzt von Rumpelrudi (5. März 2014 um 22:49)

  • Hallo Emil

    Was meinst du mit P.I und H.I. ?

    Es wäre für mich schön und lehrreich, wenn die Pilze mit ihren Namen angesprochen würden. Abkürzungen gibt es leider zuhauf.

    Gruss von der Wuhle. Heinz

  • Hallo Heinz!

    Zitat


    Was meinst du mit P.I und H.I. ?

    Bezieht sich auf die schon erwähnten Pilzarten P. l. = Pholiota lenta (Tonfalber Schleimschüppling) und H. l. = Hypholoma lateritium (Ziegelroter Schwefelkopf).

    VG Ingo W

    Bezüglich Pilzbildanfragen: Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten.