Hallo Pilz-Freunde,
In Japan gab es vor einigen Jahren einen Versuch, den strukturellen Aufbau des Tokioter U-Bahnnetzes von Grund auf neu zu konzipieren. Dazu hat man sich der zellulären Intelligenz des Schleimpilzes Physerium polycephalum bedient. Von der Art, die übrigens Einzeller des Jahres 2021 war, ist bekannt, dass sie sehr gut durch schwieriges Gelände navigieren kann, was sicher auch auf zahlreiche andere Schleimpilzarten zutrifft.
Diese Art wird jedoch besonders häufig in Laborversuchen verwendet, auch weil seit ca. 2000 bekannt ist, dass Blop, wie ihr Spitzname ist, mit einer guten Ausgewogenheit aus Effizienz und Redundanz zuverlässig den kürzesten Weg zwischen zwei Punkten etabliert.
Auf einer freien Fläche wurden für das U-Bahn-Experiment Getreideflocken als Substrat lockmittelmäßig überall dort positioniert, wo es verkehrstechnische Knotenpunkte geben sollte.
Zunächst hat sich der Schleimpilze relativ gleichmäßig explorativ ausgeweitet. Bereits nach kurzer Zeit jedoch begann sich P. polycephalum zu reorganisieren und die Information zu den Substratvorkommen dabei zu verarbeiten. Nur die zielführendsten Verbindungen zwischen den Knoten wurden vom Schleimpilz erhalten, und massiv verstärkt.
Ein ganz erstaunliches Experiment, dass ich gern mit Euch teilen wollte.
Hier ein paar Quellen dazu:
https://www.science.org/doi/10.1126/science.1177894
https://www.researchgate.net/p…d_Adaptive_Network_Design
Effizienz von Mikroorganismen: Schleimpilze imitieren Bahnnetz von Tokio - DER SPIEGEL
Physarum polycephalum – Wikipedia
Viele Grüße,
Reike