Das Jahr 2022 und die Aufarbeitung meiner Funde

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 924 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (14. Januar 2023 um 14:29) ist von magicman.

  • Ich möchte ein paar Funde von 2022 aufarbeiten und beötige eure Hilfe :)

    Für diese Funde konnte ich in der Regel keine Geruchs und nie eine Geschacks machen, weil

    ich oft mit Kleinkind unterwegs war. Aus zeilichen Gründe reichte es meist nur zu Schnappschüssen und für die weitere Analyse des Fundes fehlte das passende Behältnis.

    Ich hoffe Ihr könnt mir auch unter diesen schwierigen Bedingungen den einen oder anderen Hinweis geben ;)


    Pilz 1 / Gattung der Sägeblättlinge – Vielleicht der Schuppige Sägeblättling – neolentinus lepide?

    Fundort: Nadel-Totholz stumpen

    Hut: Recht Groß in Erinnerung, bestimmt 15cm gelblich

    Stiel: auffällig Schuppig

    Lamellen: Stark gesägte Schneiden, am Stiel herablaufend

    Geruchsprobe: Keine

    Pilz 2 / Edit: ungewöhnlicher Flockenstieliger Hexenröhrling - Neoboletus erythropus eine Varietät?

    oder vielleicht Neoboletus xanthopus, Neoboletus peudosulphureus oder Neoboletus peudosulphureus var. junquilleus

    - Gelbfüßige Hexe: rot beflockter Stiel, brauner Hutfarbe, rote Röhren.

    - Zweifarbige Hexe: mehr oder weniger rot beflockter Stiel, Hutfarbe mit Gelbtönen, Röhren unvollständig rot

    - Falscher Schwefelröhrling: keine rote beflockung am Stiel, flocken immer gelb, Hutfarbe gelb, bei verletzung bräunend, Röhren immer gelb

    Wenn ich mir die Bilder ansehen, finde ich keine überzeugende Übereinstimmung! Ich gehe von einer Varität aus.

    Edit ende

    Fundort: Heidelandschaft am Waldrand

    Hut: Deutlich ausgeprägteres gelb und gläzender als meine üblichen Funde

    Stiel: recht gelb und sehr schneller blauend bei Berührung (Gilt auch für den Hut)

    Röhrenmündung:

    Sowohl die Jungen, als auch die alten FK zeigten ungewöhnliche

    Wölbungen und keinen glatten Röhrenabschluss wie üblich.

    Fleisch / Schnittbild: Zeigt das zu erwartende übliche Blauen

    Die beiden kleineren linken FK sind zum Vergleich hinzugefügt worden!

    Pilz 3 / Ein sehr junger Cortinarius?

    Der FK zeigte diese violetten Töne am Stiel. Ist eine Gattungszuordung schon möglich?

    Pilz 4 / Einer der Samtfussrüblinge vielleicht der Hauhechel-Samtfußrübling?

    Ungewöhnlich ist der Wuchsort: Im Gras vor einem Strauch und nur ein einzelner Fruchtkörper

    Der Stiel war auffallend lang im Verhältniss zur Hutgröße.

    Totholz war ebenfalls nicht zu erkennen!

    Fundort: Heidelandschaft im hohen Gras

    Hut: Samtrübling üblich sehr feucht, orange

    Stiel: Dunkel sehr lang im Verhältniss zur Hutgröße und recht fest

    Lamellen: Samtfussrübling üblich

    Pilz 5 Cortinarius??? Dieser Pilz ist wahrscheinlich ein Schwefelschüppling (Veronika und Pablo)

    Edit Die Hutfarbe und in der Mitte dunkler, Hutrand eingerollt, Velumreste am Hutrand

    Gelber Stiel und gelbe Lamellen, scheiden etwas heller...ich sehe hier eine gute Übereinstimmung

    Fundort: Heide im Mischbaumbestand unter Totholz

    Hut: gelb Größe ca 8 cm

    Stiel: gelb recht faserig

    Lamellen: gelb mit vielen Zwischenlamellen

    Pilz 6: Ich halte diesen Fund für einen Schmierling (Gelbfuß). Edit Es ist warscheinlich ein kupferroter Gelbfuß (Danke Veronika)

    Es sieht aus meiner Sicht nicht nach einem Kuhmaul aus. Mein Fund zeigt Rottöne.

    Könnte dies ein kupferroter Gelbfuß sein?

    Fundort: Heide mit Moos und Gras im Mischbaumbestand unter anderem Kiefern

    Hut: Feucht aber nicht übermässig schleimig

    Stiel: gelb rötlicher Stiel

    Pilz 7: Edit: Es könnte sich um den Honiggelben Hallimasch - Armillaria mellea handeln? (Andy)

    oder aufgrund der eher wattigen Ringzone könnte es der Gelbschuppiger Hallimasch - Armillaria gallica sein (Pablo)

    Leider haben die Lichtverhälnisse auf dem Rückweg unter Regen nur noch diese Aufnahmen

    zugelassen. Der Fundort war im hohen Gras am Strassenrand.

    Pilz 8: Ich halte diese FK für einen weißen Büschel-Rasling – leucocybe connata oder vielleicht doch der Rinnigbereifter Trichterling - clitovybe rivolusa (Veronika)

    Dieser wurde am Walbweg unter Laubbäumen gefunden. Der komplett weiße Pilz

    hat auffällig bereifte Hutstrukturen und ist sehr gesellig.

    Pilz 9: Ein junger Amanita, meine erste Einschätzung ein junger Scheidenstreifling sondern wahrscheinlich ist dieser FK ein großert Scheidling (Danke Veronika)

    Der glatte Stiel ohne erkennbarer Ringzone die glatte spitze Hutform. Der Fundort war ein sonniger Platz im hohen Gras am Wegesrand.


    Lg Rainer

    7 Mal editiert, zuletzt von magicman (14. Januar 2023 um 14:32)

  • Hallo

    Die Nummer 7 ist aus der Gattung Armillaria -> evt. Honiggelbe Hallimasch (Armillaria mellea)

    BG Andy

  • Hallo

    Die Nummer 7 ist aus der Gattung Armillaria -> evt. Honiggelbe Hallimasch (Armillaria mellea)

    BG Andy

    Hey Andy, deinen Vorschlag nehme ich gerne an (Armillaria mellea)!

    Es spricht einiges dafür, daß es sich um junge Armillaria mellea handeln könnte:

    Hut: Gelblich mit Schüppchen; leicht eingerollt

    Ring / Ringzone: Der Ring hat wahrscheinlich bei der Entnahme etwas gelitten

    Lamellen/Schneiden: An einer Stellen erkennbar, herrablaufend mit Zahn; weiß stark gewellt

    weitere Gelbtöne in der Ringzone und am Stiel

    Nur der Wuchsort (im hohen Gras und Totholz war nicht zu erkennen) lässt etwas zweifeln

  • Hallo magic an,

    Schöne Funde. Die Nr. 2 ist entweder ein Glattstieliger oder ein Flockenstieliger Hexenröhrling. Nr. 5 könnte ein Schüppling g sein und die 6 sieht nach Kupferrotem Gelbfuß aus. Bei der Nr. 8 glaube ich nicht an Büschelrasling, weil die Hüte firnisartig zoniert sind und das passt ehr zu weißen Trichterling en, z. B. Rinigbereifter Trichterling. Das letzte Bild könnte ein Großer Scheidling sein.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!

    Pilz 1: Würde ich auch für Lentinus lepideus (Schuppiger Sägeblättling) halten. :thumbup:

    Pilz 2: Sind schon Flockis im weiteren Sinne. Also auf jeden Fall in diese Gattung (Neoboletus) einzuordnen, die gehören nicht zu Suillellus (wie Netzhexe, Glatthexe und Kurznexe).
    Der größere, ganz helle Fruchtkörper kann allerdings auch Neoboletus xanthopus oder Neoboletus peudosulphureus / junquilleus sein, wenn da wirklich gar kein Rot zu keiner Zeit an den Poren gebildet wurde.

    Pilz 3: Cortinarius ist schon richtig, aber eine Arteingrenzung ist nur anhand des einen Fruchtkörpers nicht möglich.

    Pilz 5: Ist entweder eine Hypholoma (Schwefelkopf) oder eine Pholiota (schüppling). Pholiota kann ich mir am besten vorstellen, da gibt es mehrere Arten mit +/- glattem Hut, vom Aussehen her passen würde unter anderem Pholiota alnicola (Erlenschüppling).

    Pilz 7: Hallimasch ist klar, aber ich denke eher nicht mellea. Denn dazu fehlt der ausgeprägte, häutige Ring. Hier ist ja nur eine wattige, vergängliche Velumringzone erkennbar, das würde eher zu der Artengruppe um Armillaria gallica (Gelbschuppiger Hallimasch) passen.


    LG; Pablo.

  • Hallo magic an,

    Schöne Funde. Die Nr. 2 ist entweder ein Glattstieliger oder ein Flockenstieliger Hexenröhrling. Nr. 5 könnte ein Schüppling g sein und die 6 sieht nach Kupferrotem Gelbfuß aus. Bei der Nr. 8 glaube ich nicht an Büschelrasling, weil die Hüte firnisartig zoniert sind und das passt ehr zu weißen Trichterling en, z. B. Rinigbereifter Trichterling. Das letzte Bild könnte ein Großer Scheidling sein.

    Hallo Veronika, danke für deine Einschätzung!

    Pilz 2: Der Glattstielige Hex. hat wohl zeigt wohl imer eine deuliche Rötung in der Stielbasis. Eine weiterführende quelle als Pilze 123 habe ich leider nicht.

    Pilz 5: den FK als Schüppling einzuordnen finde ich erstaunlich. Der Pilz hat keine Schuppen und dennoch liegst du mit deiner Gattungszuordung richtig.

    Woran hast Du das erkannt?

    Pilz 8: Der weisse Büschelrasling kann ja ebenfalls einen bereiften Hut haben und seine Wachstumsform ist tendenziell sehr gesellig. Kann der Rinnigbereifte T. auch eine

    solche Wuchsform zeigen? Ich hatte beide leider noch nicht in den Händen.

    Pilz 9: Diesen halte ich für sehr wahrscheinlich

    lg Rainer

  • Hey Pablo,

    Pilz 2: Als Referenz und Quelle habe ich nur 123. Kennst Du noch eine weitere Quelle, die sich mit dem Thema Neoboletus Gattung und varitäten beschäftigt hat

    Pilz 5: Aus meiner Sicht passt Pholiota alnicola sehr gut, danke. Wie kommt man aber bei diesen ungeschuppten FK auf einen Schüppling?

    lg, Rainer

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Rainer!

    Solange man nicht weiß, daß es auch unschuppige Schüpplinge gibt, kann man da gar nicht drauf kommen. :wink:

    Die Gattungen Hypholoma (Schwefelköpfe) und Schüpplinge (Pholiota) sind übrigens recht nahe verwand.

    Die Aufspaltung der Sammelgattung Boletus ist ja noch nicht allzu lange her. Wer da welche Art in welchem Journal umkombiniert hat, weiß ich jetzt auch nicht aus dem Kopf. In den meisten neueren Büchern sind die einzelnen Gattungen aber schon mit ihren aktuellen, spezifischeren Gattungsnamen geführt, so zB in den Fungi of Temperate Europe oder bei Geoffrey Kibby. "Neoboletus" ist eine recht kleine Gattung. Da gibt es nur den Flocki (Neoboletus erythropus), sowie zwei genetisch leicht abweichende, bzw. mit leicht anderem Farbspektrum abweichende Arten: Neoboletus pseudosulphureus (rein gelbe Farbform vom Flocki) und Neoboletus xanthopus (Flocki mit ganz glattem Hut, ganz feiner Stielbeflockung und Gelbtönen an Hut und Stiel). Muss man sich nicht alles merken, interessant ist nur in der Unterscheidung zur Gattung Suillellus das bei Neoboletus viel festere, kompaktere Fleisch, daß nur selten und spät im Schnittbild Rottöne in der Stielbasis zeigt. Ein paar weitere Merkmale trennen die beiden Gattungen noch, aber die Fleischkonsistenz ist normalerweise schon recht eindeutig.


    LG; Pablo.