Geheimnisvoller Fenchelporling

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 482 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (21. Januar 2023 um 09:19) ist von Auwald.

  • Bei meinen Waldspaziergängen habe ich immer eine Lampe dabei, die im Ultraviolett leuchtet. Einige Dinge zeigen in diesem Licht unerwartete Farben, und von einer solchen Beobachtung möchte ich Euch berichten.

    Der Fenchelporling – unverwechselbar zu erkennen an seinem Geruch – zeigt während der Wachstumszeit eine schön gelb leuchtende Porenschicht. Bei genauer Betrachtung – siehe Bild – erkennt man allerdings auch weisse Stellen. Zu meiner Überraschung leuchten diese hellen Stellen im UV-Licht rot. Im Querschnitt erkennt man, dass die Rotfärbung bis etwa in die Hälfte der Porentiefe reicht.

    Ich habe seit dieser Beobachtung jeden Fenchelporling von unten angeschaut und fast jeder zeigte mehr oder weniger rote Fluoreszenz, auch ältere Exemplare. Alle anderen getesteten Porlinge/Blättlinge/Wirrlinge zeigen kein Rot im UV-Licht, ausser der Tannenblättling (könnte auch ein Zaunblättling sein, bin mir betreffend die Bestimmung nicht ganz sicher).

    Hat jemand von Euch diesen Effekt auch schon mal beobachtet? Könnte es ein Befall mit einem Parasiten sein (Pilz, Bakterien, Algen, Flechten….)?

    Gerne möchte ich Eure Meinung zu dieser für mich rätselhaften Beobachtung. Danke!

    Liebe Grüsse an alle Pilzfreunde von

    Roger

    Fenchelporling


    Von unten an Wachstums-Stelle, im Licht einer starken Taschenlampe

    Im UV-Licht

    Querschnitt im UV-Licht

  • Hallo Roger,

    ich kann dir zwar nicht erklären, warum der Fenchelporling rot fluoresziert - aber was die fluoreszierenden Bereiche auszeichnet, ist klar:

    Im letzten Foto, im Querschnitt, ist schön zu erkennen, dass der Fenchelporling einen mehrjährigen Fruchtkörper ausgebildet hat: Die frisch gebildeten Röhrenwände fluoreszieren intensiver als die der vorausgegangenen Wachstumsphase. Diesen Übergang sollte man eigentlich auch ohne UV-Beleuchtung erkennen können. Der Röhrenausgang (= Pore) hingegen bleibt im UV sehr viel dunkler.

    Deshalb leuchten die Stellen in Bild 3 in Aufsicht intensiver, an denen die helleren Röhrenwände sichtbar sind, weil sie durch Stufenbildung freiliegen. Die Stellen, an denen man unter flachem Winkel auf sie Poren blickt, bleiben hingegen dunkler.

    Die fluoreszierenden Stoffwechselprodukte nehmen offenbar beim Altern ab.

    Mich würde aber wundern, wenn es wirklich nur zwei fluoreszierende Porlinge (wenn auch vielleicht nicht rot) geben sollte.

    Ich habe das allerdings noch nie probiert.

    Von vielen Flechten ist bekannt, dass sie durch ihre sekundären Stiffwechselprodukte intensiv fluoreszieren. Aber das hast du ja selber schon mit sehr schönen Aufnahmen vor einiger Zeit hier gezeigt: Farbenpracht.

    Sehr schöne und interessante Darstellung übrigens!

    LG, Martin