Weißer Pilz ?????

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 8.489 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (21. Mai 2014 um 18:14) ist von Beorn.

  • Hallo Pilzfreunde,

    habe heute auf meiner Waldwanderung (überwiegend Fichten) einen ganz frischen Pilz gefunden.

    Geruch: eher erdig
    Hutrand: gerieft
    Lamellen: weiß

    Schaut selbst:

  • Hallo Jutta,

    das kann nur ein Scheidenstreifling sein, für mich sehr ungewöhnlich. Ich kenne keinen fast weißen Scheidenstreifling, nur den Großen Scheidling, aber der hat rosa Blätter. Bei deinem Bild fällt auf, dass der Hut eine gelbliche Farbe erkennen lässt. Und ich denke, diese Farbe wird sich in ein Orange oder Rot verwandeln und damit käme der Rotbraune Scheidenstreifling (Amanita fulva) in Betracht.

    Mal sehen, was andere im Forum antworten.

    Viele Grüße

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Tja,

    ein Scheidenstreifling auf jeden Fall, tendiere auch in Richtung Rotbrauner Scheidenstreifling (Amanita fulva) wie Veronika.

    Gruß
    Tommi

    ----------------------------------------------------------------------------------
    Mitglied der Pilzfreunde in der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V und der Pilzfreunde e.V.


    :graduate:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Also Scheidenstreifling dürfte ja klar sein.
    Aber das ist ohnehin der schwierigere Teil bei den (mitteleuropäischen) Wulstlingen. Ähnlich blass gefärbt habe ich schon junge Amanita crocea (Safran - Scheidenstreifling) gefunden. Aber das nur bei wirklich komplett geschlossenem Velum.
    Auch ist es so, daß bei Amanita fulva (Rotbrauner S.) und bei Amanita crocea (Safran - S.) Das Velum in der Regel am Scheitel des Hutes aufreißt. Das ist auch einer der Gründe, warum im späteren Stadium bei diesen Arten kein (oder fast nie) Velum auf dem Hut zurückbleibt.
    Eine Art mit anders aufreißendem, kräftigem Velum, auch im Alter noch mit recht beständigen Velumflocken auf dem Hut und dazu gelben Hutfarben wäre der Riesen - Scheidenstreifling (Amanita ceciliae).
    Der ja auch "Doppelt Bescheideter Scheidenstreifling" genannt wird.
    Den Ansatz einer doppelt liegenden Hülle meine ich auch auf dem Schnittbild zu erkennen.
    Es spricht so zwar einiges für Amanita ceciliae, aber sicher ist das natürlich nicht. dazu fehlt mir die Erfahrung mit dieser (bei mir) seltenen Art und der Fruchtkörper ist noch zu jung...


    LG, Pablo.

  • Hallo Jutta!

    Der beste Tipp ist, denke ich, Amanita (Amanitopsis) submembranacea (Grauhäutiger Scheidenstreiflling).
    Das ist ein Scheidenstreifling aus dem saueren Fichtenwald. Auf den Bildern fehlt ihm noch etwas die Hutfarbe, denn hier ist er noch sehr jung und teilweise vom Velum bedeckt.
    Erinnern tut die Art farblich und habituell (wenn er dann so weit ist) tatsächlich etwas an den Grünen Knollenblätterpilz.
    Viele Bilder im Netz sind Mist.
    Die hier könnte ich allerdings mit gutem Gewissen zum großen Teil unterschreiben:
    http://www.funghiitaliani.it/?showtopic=15937

    VG Ingo W

    Bezüglich Pilzbildanfragen: Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten.

    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W (19. Mai 2014 um 01:03)

  • Hallo Pilzfreunde,

    ich danke allen für die Beiträge.

    Wie geschrieben, der Streifling scheint frisch aus der Erdschicht gekommen zu sein.

    Habe ihn jetzt ersteinmal in die Tiefkühle gesteckt. :D:D:D:D,

    zum späteren Verzehr :P:P:P

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ingo!

    Na so was...
    Du hast absolut recht, der Grauhäutige wäre wahrscheinlich sogar die bessere Option. Und irgendwie habe ich sogar ein gar nicht mal unpassenden Bild von dem in meinem Fundus:

    Aber auch auf deinen Tip mag ich mich nicht festlegen. Dazu sind mir Scheidenstreiflinge mittlerweile zu überraschend. So gab es letztes Jahr in Hornberg (reiner Fichtenwald) zB auch einige makroskopisch einwandfreie, junge Grauhäutige, die sich dann aber unterm Mikroskop als Zweifarbige (Amanita battarrae) entpuppten. :confused:

    Schlimm, nicht?

    Warum auch immer jemand auf einer mikroskopischen Untersuchung bestehen muss...
    Wäre doch alles so einfach sonst.


    Hallo, Jutta!

    Du willst den wirklich aufessen?
    Finde ich mutig.
    Hast du mal Bilder von jungen A. phalloides (Grüner Knolli) angeschaut? :smilec:
    Gerade hier nöchte ich meine Ideen keineswegs als einen Vorschlag zur Einverleibung verstanden wissen.
    Darüber hinaus gebe ich gerne mal meine eigenen kuliniarischen Experimente mit Scheidenstreiflingen preis: Mit einer Ausnahme schmckten alle Scheidenstreiflinge, die ich bisher probiert habe (Amanita fulva, Amanita submembranacea, Amanita battarrae, Amanita vaginata s.l.) ziemlich schauderhaft. Fast so unangenehm wie Rehbraune Dachpilze oder Graue Wulstlinge.
    Die eine Ausnahme ist der Safran - Scheidenstreifling (Amanita crocea). Der ist außerordentlich lecker, ein absoluter Hochgenuß. Für mich jedenfalls einer der besten Speisepilze.


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,

    "....Darüber hinaus gebe ich gerne mal meine eigenen kuliniarischen Experimente mit Scheidenstreiflingen preis: Mit einer Ausnahme schmckten alle Scheidenstreiflinge, die ich bisher probiert habe (Amanita fulva, Amanita submembranacea, Amanita battarrae, Amanita vaginata s.l.) ziemlich schauderhaft. Fast so unangenehm wie Rehbraune Dachpilze oder Graue Wulstlinge.........."

    Dazu kann ich nur sagen, mir bzw. uns sind diese Pilze ausgesprochen geschmacklich angenehm in Erinnerung.

    Außerdem möchte ich noch hinzufügen, dass - soviel ich weiß - die Knollenblätterpilze keinen gerieften Hutrand haben; auch der Geruch soll ja eindeutig sein.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jutta!

    Genau, wie einem die Pilze schmecken ist schon sehr individuell. Manche mögen zB auch Rehbraune Dachpilze, ich gar nicht. Julius schrieb neulich, ihm schmecken Stockschwämmchen nicht; für mich einer der besten Pilze überhaupt. Dafür mag ich rohe Hexeneier (also den inenrsten Teil) sehr gerne, andere packt da das Grausen. :)

    Mit dem Hutrand hast du natürlich recht, genau auf solche Details soll man achten. Grüne Knollis mit gerieftem Hutrand gibt es nur bei sehr alten, trockenen Pilzen.
    Auf den Geruch sollte man sich da nicht verlassen. Die meisten Grünen Knolis, an denen ich gerochen habe, waren einfach mild und angenehm "pilzig", gelegentlich auch mit fruchtiger oder fruchtig - säuerlicher Note. Nur alte Exemplare riechen für mich abstoßend, aber das ist bei sehr vielen Pilzen so.


    LG, Pablo.

  • Hallo Jutta,

    jetzt, nach dem ich die Beiträge verfolgt habe, hätte ich auch auf den Grauhäutigen Scheidenstreifling kommen müssen, habe den Pilz selbst schon öfters gefunden, aber eben nie in so einem Stadium, wo von grau nichts zu sehen ist. Aber die Reste des Velum universale (so wird die Hülle genannt, die den Pilz umschließt) sind fast immer in größeren Fetzen auf dem Hut.

    Noch als Ergänzung - die Scheidenstreiflinge sind eine Untergattung der Knollenblätterpilze und haben in ihrem wissenschaftlichen Namen deshalb auch die Bezeichnung Amanita.
    Hauptmerkmale dieser Untergattung sind:
    - immer geriefter Hutrand
    - keinen Ring/ Manschette am Stiel
    - Stiel schlank, tief im Boden in einer Scheide steckend, deshalb auch Scheidenstreifling

    Ich habe schon Scheidenstreiflinge gesehen, die einem Grünen Knollenblätterpilz sehr ähnlich waren, also genau auf diese wichtigen Merkmale achten.

    Eins haben Knollis und Scheidenstreiflinge doch gemeinsam - sich strecken sich im Korb und das sieht aus, als ob sie wachsen würden.

    Viele Grüße

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

    Einmal editiert, zuletzt von weisheit (20. Mai 2014 um 17:36)

  • Hallo Pablo!

    Schade, ohne Bild.
    Ich meine die enttarnten Zweifarbigen Scheidenstreiflinge (A. battarrae) aus Hornberg.

    Bei deinem Bild sind die Farben so genial getroffen für A. submembranacea (Grauhäutiger Scheidenstreifling), da könnte mir jemand sonst was erzählen über den Zweifarbigen. Ich würde es nicht glauben.
    Wie gesagt, schade, dass es keine Fotos gibt. A. battarrae verzichtet auf die Grün(Oliv-)töne, kommt eher so daher:
    http://www.pilzlexikon.eu/verfaerbender-…streifling.html
    Normalerweise ist auch die Scheide anders gefärbt.

    VG Ingo W

    Bezüglich Pilzbildanfragen: Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ingo!

    Bevor ich nun die Bilder wieder raussuchen und nochmal verkleinern mus sund so, die findest du auch im >Portrait<. Die sonderbaren Exemplare sind die in den Schälchen. Mikroskopisch hatten die aber eben eine Menge blasiger Zellen an der Scheide. Und irgendwas war da auch noch mit der Dicke der Huthauthyphen.
    Leider hatte ich damals (lange her, fast ein Jahr, höhö...) kein eigenes Mikro und von Mikroskopie auch null Ahnung.
    Aber ich habe ja auch nicht selbst mikroskopiert.


    LG, Pablo.